Im MIDRANGE-Interview sprachen wir mit Dr. Julia Freudenberg, CEO der Hacker School gGmbH. Wir blicken zurück auf die bereits zehnjährige Geschichte eines gemeinnützigen Unternehmens, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, Kinder und Jugendliche für das programmieren zu begeistern.
#hacktheworldabetterplace. Worum geht’s bei der Hacker School?
Wir begeistern Kinder und Jugendliche fürs Programmieren – und das in Kooperation mit engagierten Unternehmen. Mit unseren Programmierkursen öffnen wir Türen in die Welt der IT und zeigen, wie viel Spaß IT und Coding machen. Die Jugendlichen bekommen spannende Tipps von IT-Profis und programmieren in kurzer Zeit selbst ihr eigenes Projekt. Unser Konzept beruht von Anfang an auf der Kooperation mit engagierten Unternehmen, deren IT-Mitarbeitende gemeinsam mit uns im Corporate Volunteering die Kurse geben und die Kinder begeistern und unterrichten. Nicht als klassische Lehrkräfte, sondern als sogenannte Inspirer, denn wir möchten inspirieren und, neben den Lerninhalten, vor allem auch den Spaß an der Sache vermitteln.
Wie kommt man auf so eine Idee? Gab es hier einen speziellen Moment?
Die Hacker School gibt es jetzt zehn Jahre. Auch 2014 war das Thema Digitalisierung weltweit schon von Bedeutung – Pläne für ein Pflichtfach Informatik in Deutschland jedoch: Fehlanzeige. Das brachte die drei Gründer der Hacker School dazu, selbst die Initiative zu ergreifen und Kindern die Möglichkeit zu geben, das Programmieren einfach mal mit Spaß und hands on kennenzulernen. Aus anfänglichen, gelegentlichen Freizeitkursen haben wir über die Jahre ein flächendeckendes bundesweites Angebot entwickelt, mit dem wir inzwischen auch direkt online in die Schulen gehen.
Euch gibt es nun schon zehn Jahre lang. Gibt es spezielle Highlights aus dieser Zeit?
Da gibt es einige. In Verbindung mit unseren Kursteilnehmenden immer dann, wenn aus Desinteresse plötzlich Motivation wird. Wenn von Kindern Fragen gestellt werden über berufliche Möglichkeiten, von denen man sie gar nicht erwartet hätte. Für den Moment das Gefühl zu haben, gerade wirklich etwas bewegt und verändert zu haben – das ist großartig. Darüber hinaus gab es dieses Jahr zwei besondere Highlights: Zum einen, dass unsere First Lady, Elke Büdenbender, die schirmherrschaft der Hacker School übernommen hat, und zum anderen das Hacker School Buch “Hack the world a better place”, das im Mai erschienen ist.
Wieviele Schülerinnen und Schüler konntet Ihr schätzungsweise in dieser Zeit an das Programmieren heranführen?
Wir haben nicht von Anfang an konsequent mitgezählt, aber seitdem wir das tun, waren es rund 65.000. Entscheidend für uns ist aber die Zahl, die wir in Zukunft erreichen möchten. Unser erklärtes Ziel ab dem Jahr 2030 sind rund 1 Million Kinder pro Jahr.
Wie kann man unterstützen?
Wir brauchen vor allem die Inspirer – also IT-Fachkräfte, Studierende und Azubis, die mit uns in den Schulen die Kurse geben. Und wir brauchen hier eine Planungssicherheit. Es funktioniert nur, wenn sich Unternehmen auch langfristig committen, mit der Hacker School zu kooperieren und den Weg mit uns zu gehen. Wir brauchen langfristiges, strategisches Denken und nicht nur die kurzfristige Erfüllung von Notwendigkeiten. Die Zukunftssicherung des Wirtschaftsstandortes Deutschland ist nichts, was über Nacht passiert und alleine schaffen wir das schon gar nicht. Wir brauchen die Unternehmen, aber auch die Hochschulen.Und dann hilft uns natürlich jede Form von Sichtbarkeit, damit immer mehr Schulen auf uns aufmerksam werden und Hacker School an ihre Schule holen. Zudem brauchen wir letztlich immer finanzielle Unterstützung.
Was steht in der Zukunft an? Was plant die Hacker School in den nächsten Jahren?
Die Hacker School steht gerade an einem der spannendsten Punkte ihrer zehnjährigen Geschichte und wandelt sich vom Start-up zum Scale-up. Wir schaffen jetzt die Workarounds und Voraussetzungen, um zu skalieren mit dem Ziel, ab dem Jahr 2030 jährlich und bundesweit alle 8. Klassen zu erreichen. Das sind wichtige Schritte auf einem langen Weg, auf dem wir aber alle Beteiligten gut abholen und mitnehmen wollen.
Man wird Euch auch auf unserer POW3R Konferenz in Würzburg treffen können. Was kann man hier von Euch erwarten?
Einen konstruktiven Austausch über die digitale Bildung in Deutschland und Input dazu, dass es Engagement von Unternehmen, aber auch in den Behörden braucht – und dazu das Commitment, sich mit uns gemeinsam gesellschaftlich einbringen zu wollen. Wir werden dafür werben, dass wir junge Menschen unterstützen müssen, durch digitale Mündigkeit ihre eigene (digitale) Zukunft zu verstehen und mitzugestalten und damit dann auch den Fachkräftemangel im IT-Bereich abzumildern.
Hier finden Sie die gesamte Agenda und die Registrierung zur POW3R 2024. Dr. Julia Freudenberg wird im Rahmen des Executive Briefing & Dialog am Montag, den 25. November um 15:45 Uhr sprechen. Die Registrierung zum Executive Briefing & Dialog findet über das reguläre Registrierungsformular statt.