MIDRANGE 09/2016 - page 27

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09/2016 ·
MIDRANGE
MAGAZIN
skalierbar, worüber sich vor allem die
Datenanalysten bei der Umsetzung von
Big-Data-Projekten freuen. Zwar steckt
die Technologie noch in den Anfängen,
wird aber langfristig Appliance-basier-
te Storage-Systeme verdrängen. Nicht
zuletzt weil Cloud-Speicher-Services
auf SDS basieren.
Virtuelle Netze spannen und
in die IT investieren
Auch Software Defined Network (SDN)
erreicht man durch Virtualisierung,
die über bestehende Layer-3-Netzwerke
gespannt wird. Dabei wir das physikali-
sche Netzwerk zu einem reinen Trans-
portmedium. Die Netzwerk-
steuerung erfolgt per Soft-
ware, ist von der Hardware
entkoppelt und wird über
zwei Ebenen realisiert. Die
Control Plane entscheidet
über den Transport der
Datenpakete, das Weiterlei-
ten der Datenpakete findet
auf der darunterliegenden
unabhängigen Data Plane
statt. Generell zeichnet sich
für SDN eine ähnliche Entwicklung wie
bei SDS ab. Nur dauert es beim Networ-
king wahrscheinlich noch etwas länger.
Unternehmen sollten nicht zögern,
die Modernisierung im Rechenzentrum
anzugehen. Befürchtungen, dass dies
sehr teuer wird, lassen sich ausräumen.
Denn die Anschaffung, also die not-
wendige Capex (Capital Expenditure),
schlägt meist mit nur circa 25 Prozent
der Gesamtausgaben zu Buche. Die
restlichen 75 Prozent verschlingt der
Betrieb der IT-Systeme, die Opex (Ope-
rational Expenditure). Eine Kalkulation
sollte Stromverbrauch und Manage-
menteffizienz stärker als bisher berück-
sichtigen. Die neue Hardware braucht
weniger Platz, Strom und Kühlung. Bei-
spielsweise bietet neue Storage-Technik
großes Potenzial, um beim täglichen IT-
Management zu sparen.
Die Investition rechnet sich schnell,
denn ein weitgehend virtualisiertes
Rechenzentrum bietet die gefragte
Flexibilität. Es verhindert, dass ab-
geschlossene Silos entstehen und er-
leichtert das zentrale Management
aller IT-Ressourcen. Im Endeffekt ent-
steht eine transparentere Hardware-
Infrastruktur, die sich immer mehr
zur Gesamtlösung entwickelt und von
Software gemanaged wird. Dabei steu-
ert Software vollständig virtualisierte
Komponenten wie Computing, Storage
und Networking – und zwar unsicht-
bar auf der Ebene der Anwendung. Ist
dieser Ansatz ideal umgesetzt, handelt
es sich um ein Software Defined Data
Center (SDDC).
In Klein existieren die SDDCs be-
reits heute. Die sogenannten Hyper
Converged Infrastructure Appliances
(HCIA) vereinen alle Leistungsmerk-
male eines Rechenzentrums auf zwei
Höheneinheiten – von virtuellen Ser-
vern über Speicher und Netzwerk bis
hin zu Backup und Disaster Recovery;
ähnlich dem Cloud-Computing-Prin-
zip, nur in einer 2U-Box mit günsti-
ger, aber skalierbarer Hardware und
umgesetzt mit flexibler, intelligenter
Software.
Die kompakte Technik in einer 2U-
Box ersetzt natürlich kein komplettes
Rechenzentrum. Dazu braucht ein Un-
ternehmen in der Regel schon viele
HCIAs. Solch umgesetzte hyperkonver-
gente Lösungen bieten einen wesentli-
chen Vorteil: Sie basieren auf der Scale-
Out-Architektur, die eine individuelle
und flexible Anpassung an veränderte
Geschäftsbedürfnisse ermöglicht. So
lassen sich die Rechenleistung der Ser-
ver oder die Speicherkapazität erhöhen.
„In-a-Box“-Systeme konsolidieren
Management-Oberflächen, indem sie
komplexe Hardware stark vereinfa-
chen. Anwender können solche Syste-
me (zum Beispiel Simplicity Omnicube
oder VCE VxRail) so konfigurieren und
skalieren, wie sie es brauchen. Und bei
Bedarf stellt man einfach eine weitere
2U-Box dazu, die sich nahtlos integrie-
ren lässt.
HCIAs bauen auf konvergente
Strukturen auf, die es seit Jahren gibt.
Bei ihnen sieht der Anwender noch die
Komplexität in Form der einzelnen Bau-
steine, wie Switches, Spei-
cher und Prozessoren. Die-
se konfiguriert und integ-
riert ein IT-Fachmann zu
einem System. Daher der
Name integrierte Systeme,
die sich in Converged und
Hyper-converged
Infra-
structures unterteilen.
Ihre Stärken spielen
Hyper-converged Lösun-
gen in Niederlassungen
und Filialen aus, in denen kein IT-Per-
sonal arbeitet. Genauso gut bewährt
sich das „In-a-Box“-System für virtu-
elle Desktop-Infrastrukturen (VDIs)
oder Hochverfügbarkeitslösungen mit
mehreren verteilten Knoten. Auch für
Backup und Recovery gibt es geeignete
Systeme, um ein voll redundantes Re-
chenzentrum mit zwei HCIAs an ver-
schiedenen Standorten zu realisieren.
Auf dem Weg zum
vollautomatisierten Rechenzentrum
In der Vergangenheit haben Hersteller
und IT-Systemhäuser Infrastruktur in
klar definierten Silos geliefert. Die Kon-
zentration liegt nun auf dem Software
Defined Layer, der Server, Storage und
Network steuert. Der Trend geht damit
klar zum vollautomatisierten Rechen-
zentrum.
Michael Ganzhorn
ó
Grafischer und technologischer Gegensatz: Wenn Hardware oder Soft-
ware die Infrastruktur bestimmt.
Quelle: Fritz & Macziol
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