MIDRANGE 09/2016 - page 18

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MIDRANGE
AKTUELL
MIDRANGE
MAGAZIN · 09/2016
Im Interview: Andre Hörmandinger, IGH Infotec AG
Die Rolle von S/4HANA
im Umfeld von Industrie 4.0
Die Integration eines Manufacturing Execution Systems – kurz MES – in eine SAP-basierte
Produktionsumgebung ist ein erster Schritt in Richtung Industrie 4.0. Mit der Vorstellung
seiner Business Suite S/4HANA stellt SAP sein ERP auf eine neue Technologieplattform.
Dazu stellt sich vor allem die Frage: Wie kann im Kontext von Industrie 4.0 diese neue
Systemarchitektur zu einer höheren Produktivität führen? Diesen Fragenkomplex klärt
Andre Hörmandinger, Vorstand bei der IGH Infotec AG, im Gespräch mit dem
Midrange Magazin (MM).
MM:
Industrie 4.0 verspricht vielfältige
Produktivitätsvorteile in der Fertigung.
Welche Systeme müssen Fertigungsun-
ternehmen am Laufen haben, um die Di-
gitalisierung in der Produktion angehen
zu können?
Hörmandinger:
Die meisten Unterneh-
men haben für die Produktionsüberwa-
chung und -steuerung schon ein MES-
System im Einsatz. Ebenso existieren
Systeme für den Bereich Qualitäts­
sicherung oder aber spezifische Anwen-
dungen für die Prozessdatenerfassung,
DNC, Traceability, etc. Das Problem ist,
dass diese Systeme in der Regel unter-
einander gar nicht und im Speziellen
mit SAP nur rudimentär Daten austau-
schen. Mit S/4HANA existiert nun eine
interdisziplinäre Plattform, auf der alle
Datenströme zusammenlaufen. Damit
ist erstmals eine durchgängige Digitali-
sierung der Fabrikebene möglich.
MM:
Welche Vorteile verspricht der
Umstieg von einem traditionellen SAP-
System auf S/4HANA in Fertigungsun-
ternehmen?
Hörmandinger:
Durch die Struktur
des S/4HANA wird die gesamte Verar-
beitungsgeschwindigkeit der Daten um
ein Vielfaches schneller. Somit ist eine
quasi „Echtzeitverarbeitung“ der Pro-
duktionsdaten möglich. Zudem geht SAP
noch direkter an die Maschine und den
Werker. Zwischenebenen werden durch
die Leistungsfähigkeit von S/4HANA
eliminiert. Auch steht ein modernes und
flexibles User-Interface mit SAP Fiori zur
Verfügung. Ob der Anwender mit einem
PC, einem Smartphone oder einem Ta-
blet arbeiten möchte – die Dialoge pas-
sen sich interaktiv der Umgebung an.
Die Folge ist die Vernetzung aller Diszi-
plinen der Produktion auf einer Ebene
inklusive der Integration der Werker. Ob
Materialfluss, Maschine, Montage, In-
standhaltung oder Qualitätssicherung,
alle Datenströme laufen auf S/4HANA
zusammen.
MM:
Wie lassen sich die bestehenden
Produktionssysteme – wie etwa ein
MES – mit S/4HANA integrieren bezie-
hungsweise koppeln?
Hörmandinger:
Nun ja, die bestehen-
den „Insel-Lösungen“ werden es zukünf-
tig schwer haben. In den Unternehmen,
die SAP nutzen, gibt es ganz klar den
Trend zu einer homogenen Systemumge-
bung. Das Master-System mit allen zen-
tralen Daten ist SAP. Sub-Systeme mit
doppelter Datenhaltung und komplexen
Schnittstellen zu SAP sind aufwendig
und letztendlich im Betrieb teuer. Lösun-
gen, die direkt im S/4HANA laufen, nut-
zen den gesamten Funktions- und Da-
tenumfang des SAP-Systems. Hinsicht-
lich der Verknüpfung der Produktionsda-
ten mit den Unternehmensdaten gibt es
keinerlei Grenze. So ist zum Beispiel ein
Andre Hörmandinger
Vorstand IGH Infotec
AG: „Durch die Struk-
tur des S/4HANA wird
die gesamte Verarbei-
tungsgeschwindigkeit
der Daten um ein
Vielfaches schneller.
Somit ist eine quasi
‚Echtzeitverarbeitung‘
der Produktionsdaten
möglich.“
Quelle: Infotec AG
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