MIDRANGE 10/2016 - page 24

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SONDERTEIL
SAP
MIDRANGE
MAGAZIN · 10/2016
Experttalk zu Process Mining: Bastian Nominacher, Celonis
„Transparenz für die Prozesse“
Ein typisches SAP-System enthält wertvolle Daten über die Betriebsabläufe eines Unter­
nehmens – Auswertungen dieser Informationen gestalten sich aber oft sehr kompliziert.
Lange Wartezeiten und umständliche Zugriffswege frustrieren nicht nur die Mitarbeiter,
sondern eignen sich schlichtweg nicht für reaktionsschnelle, flexible Entscheidungen,
wie sie heutige agile Unternehmen treffen müssen. Bastian Nominacher, Mitgründer und
Co-CEO bei Celonis, erklärt im Interview mit dem Midrange Magazin (MM), wie sich mit
Process Mining die Komplexität dieser Aufgaben reduzieren lässt und welche Vorteile
das auch beim Umstieg auf SAP HANA mit sich bringen kann.
MM:
Was sind die größten Vorteile der
Process Mining-Technologie?
Bastian Nominacher:
Wir bringen
Transparenz in Prozesse. Laufen Ge-
schäftsprozesse über IT-Systeme – also
oft über SAP – so entstehen riesige Da-
tenmengen. Je mehr Anwender, Vorgän-
ge und Daten, desto schwerer wird es
nachzuvollziehen, was wie passiert. Die
Transparenz geht verloren, Engpässe
und Abweichungen werden zu spät er-
kannt, die Effizienz leidet und von Com-
pliance reden wir schon gar nicht mehr.
Genau da setzen wir an: Mit Celonis
sieht man, wie die einzelnen Prozesse
ablaufen – im Überblick, aber auch mit
der Möglichkeit, bis auf einzelne Trans-
aktionen zu zoomen. Wir visualisieren
und werten in Echtzeit aus – und profi-
tieren dabei erheblich von der Power der
SAP HANA-Plattform, denn wir nutzen
direkt die Rohdaten.
MM:
Welche Erfahrungen haben Anwen-
der mit dem Zusammenspiel von Pro-
cess Mining im SAP-Bereich gemacht?
Bastian Nominacher:
Viele Kunden
nutzen Celonis im SAP Umfeld – meist
größere Unternehmen, denn je mehr
Daten man hat, desto attraktiver wird
Process Mining. Der Pharmariese Bayer
analysiert mit der Celonis-Technologie
Daten aus seinen mehr als 10 SAP-Sys-
temen. Siemens betreibt global mehr als
70 SAP-ECC-Systeme auf einer zentralen
SAP HANA Plattform. Celonis Process
Mining läuft direkt auf dieser Plattform
und wird von über 1.000 Usern genutzt.
Stand heute werden mehr als 30 ver-
schiedene Prozesse analysiert – etwa
Purchase-to-Pay oder Order-to-Cash.
MM:
Wie aufwändig ist es, die Daten für
das Process Mining aus der SAP-Umge-
bung zu extrahieren?
Bastian Nominacher:
Aufgrund der
jahrelangen Erfahrung mit der Anbin-
dung von SAP-Umgebungen haben wir
die Anbindung so automatisiert wie
möglich gestaltet. Kunden können schon
in kürzester Zeit auf einer produktiven
Process Mining-Implementierung arbei-
ten und schnell Ergebnisse und Prozess-
verbesserungen realisieren.
MM:
Wie kann ein Unternehmen diese
Extraktions-Aufgabe stemmen und wer
hilft dabei?
Bastian Nominacher:
Die Extraktion
der Daten geht quasi von selbst. Die
Technologie ist extrem einfach umzu-
setzen und zu bedienen. Die Frage ist
vielmehr: Wie interpretiert man die Er-
gebnisse? Wie geht man Verbesserun-
gen an?
MM:
Was ist beim Umstieg auf SAP
HANA bzw. S4/HANA zu beachten,
wenn man bereits Process Mining auf
der Vorgänger-Plattform einsetzt?
Bastian Nominacher:
Die bisherigen
Analysen in Celonis können direkt über-
nommen werden. HANA ermöglicht
noch schnellere Ad-Hoc Analysen von
Prozessen: In wenigen Stunden ist ein
neuer Prozess angebunden. Verarbeitet
man Daten direkt auf der produktiven
Suite-on-HANA oder S/4 Instanz, spart
man sich außerdem die Replikation, zu-
sätzliche Hardware etc. und kann vor
allem Echtzeit-Process Mining für alle
seine SAP-Prozesse durchführen. Das
passt zur Vision von Hasso Plattner von
OLAP & OLTP auf einer Plattform!
MM:
Wie lässt sich in einem Umstiegs-
projekt – auf SAP HANA bzw. S4/HANA
– auch der „Startschuss für das Process
Mining“ mit einbauen?
Bastian Nominacher:
Technisch gese-
hen ist der Startschuss dank der engen
Integration kein Problem. Es stellt sich
eher die organisatorische Frage: Wie
kann man Prozesse harmonisieren und
standardisieren? Process Mining ist da-
mit ein exzellentes Werkzeug um sich
auf ein solches Umstiegsprojekt vorzu-
bereiten.
Bastian
Nominacher,
Mitgründer und
Co-CEO bei
Celonis.
Quelle: Celonis
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