MIDRANGE 10/2016 - page 33

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10/2016 ·
MIDRANGE
MAGAZIN
biler und flexibler arbeiten. Das Fibu-
relevante Belegaufkommen stellt hier
einen Teil dar – für den Unternehmer
nicht den wichtigsten. Um die Möglich-
keiten der digitalen Belegbearbeitung
entsprechend für beide Seiten zu nut-
zen, sollte die zum Einsatz kommende
technische Lösung folgende Anforde-
rungen erfüllen:
ó
Vereinfachung der Arbeitsabläufe
vom Briefkasten (E‑Mail Account) des
Mandanten bis hin zur Betriebsprü-
fung (drei bis sechs Jahre nach Be-
legeingang beim Mandanten),
ó
bessere Übersicht und Transparenz
für beide Seiten,
ó
nachhaltige Verbesserung der Quali-
tät der steuerlichen Betreuung (statt
lediglich Deklaration für das Finanz-
amt in Ansehung von Steuerterminen
proaktive Beratung zum Nutzen der
Mandanten).
Aktuell wird die Digitalisierung
maßgeblich angetrieben von Software-
Herstellern aus dem Bereich Finanz-
buchhaltung, die primär den Nutzen
und die Ziele der Berater verfolgen und
denen die Welt der Mandanten weitest-
gehend unbekannt ist. Im Fokus steht
hier die Erfüllung der sich aktuell stark
wandelnden gesetzlichen Rahmenbe-
dingungen (elektronische Rechnung,
ZugFerd, GobD…), ein Bereich, der den
Mandanten im Regelfall nicht interes-
siert.
Unserer Erfahrung nach liegt der
Schlüssel im Gelingen der digitalen
Zusammenarbeit darin, dem Mandan-
ten (Kunde, Umsatzträger) eine Scan-
Lösung anzubieten, die dieser gerne
nutzt und mit der ein für ihn unmittel-
barer Nutzen verbunden ist. Das heißt,
sein Arbeitsaufwand wird geringer bei
zugleich besserem Überblick über das
Zahlenwerk des eigenen Unterneh-
mens.
Die Lösung muss zwingend einfach
sein und nach kurzer Anlernphase ei-
nen entsprechenden Nutzen bringen
(„KISS-Prinzip“ – keep it simple, stu-
pid) sowie auch für den kleinen Betrieb
bezahlbar sein. Außerdem sollten unge-
sunde Abhängigkeiten (lange Vertrags-
laufzeiten, beschränkter Zugriff auf Da-
ten) vermieden werden.
Das Angebot einer organisatori-
schen, unterstützenden Begleitung für
den Mandanten, insbesondere in der
Anlernphase, ist sicherlich hilfreich, um
schnelle und große Effizienzsteigerun-
gen zu erzielen. Wichtig ist hier ein Ver-
ständnis für die Welt des Mandanten.
Wenn der Mandant den gerade be-
schriebenen Weg eingeschlagen hat,
sollte der betreuende Berater die be-
gonnene Arbeit in seiner Welt fortset-
zen, idealerweise auf einem tagaktuel-
len, gleichen Datenbestand, der zeitnah
verbucht wird, einschließlich Klärung
der offenen Fragen.
In den vergangenen zehn Jahren
haben wir zahlreiche Mandanten und
Steuerberater auf ihrem Weg in die
digitale Welt begleitet, haben dabei ge-
lernt, uns mit der Realität auseinander-
zusetzen, und haben Softwarehäuser in
der Entwicklung und Anpassung ihrer
Produkte begleitet.
Zwar gibt es entsprechende Lösun-
gen von Anbietern von Fibu-Software,
doch müssen diese auch gefunden
werden.
Peter Schommer,
Thomas Ormeloh
ó
Auch der Posteingangskorb kann digital sein.
Quelle: fibudata
Die Digitalisierung optimiert zuerst einmal die Arbeit beim
Mandanten und verschafft ihm Freiräume, um sein Unternehmen
erfolgreich zu führen. Der Berater hat den Vorteil, dass er laufend
die Buchhaltungsdaten bekommt und diese dann auch sofort
verarbeiten kann und somit der Arbeitsaufwand über den Monat
verteilt wird, die Auswertungen aktuell sind und sich neue
Beratungsansätze daraus ergeben.
Stefan Gostomzik, Inhaber Steuerberatungskanzlei Gostomzik, Andernach
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