MIDRANGE 10/2016 - page 34

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SCHWERPUNKT
INTERNATIONALE FINANCE-LÖSUNGEN
MIDRANGE
MAGAZIN · 10/2016
IT-Lösungen für die Konzern-Treasury
Mehr Sicherheit im
„Shared Service Center“
Viele Konzerne haben in den 1980er- und 1990er-Jahren Servicegesellschaften für das
Finanzmanagement ihrer globalen Tochterunternehmen gegründet. Diese „Coordination
Center“ sollen die finanziellen Risiken der Konzerngesellschaften beherrschen. Häufig
sind jedoch die IT-Strukturen der Coordination Center völlig überholt. Statt Risiken zu
beseitigen, werden dadurch neue geschaffen…
T
agtäglich werden in den interna-
tionalen Produktions- und Ver-
triebsgesellschaften
multinationaler
Konzerne große Mengen an Waren und
Rohstoffen gehandelt. Enorme Zah-
lungsströme durchlaufen diese Tochter-
unternehmen, ohne dass sie selbst über
ein professionelles Finanzmanagement
verfügen. Liquiditätssicherung? Kos-
tenkontrolle? Debitorenmanagement?
Dafür fehlen an den lokalen Standorten
die notwendigen Strukturen.
Aus diesem Grund haben im Zuge
der Globalisierung beispielsweise Au-
tomobil‑, Elektronik- oder Handelskon-
zerne diese Aufgaben an die Shared
Service Center – auch Coordination
Center genannt – übertragen. Zu den
Aufgaben der Coordination Center ge-
hören beispielsweise die Liquiditäts-
planung, das Controlling und das Risi-
komanagement. Sie müssen aber auch
darauf achten, dass keine Geschäfte
betrieben werden, die unter den Vor-
wurf der Geldwäsche fallen könnten
oder zum Beispiel gegen bestehende
Embargos verstoßen. Denn im globalen
Handel lauern viele Unwägbarkeiten.
Um ihre Aufgaben effektiv erfüllen zu
können, müssen Coordination Cen-
ter über entsprechende professionelle
Strukturen und Prozesse verfügen. Ei-
ne entscheidende Rolle spielen hierbei
die IT-Systeme, die diesen hohen An-
sprüchen gewachsen sein müssen.
Doch oft ist das Gegenteil der Fall:
Oft stammt die IT noch aus den 1980er-
und 1990er-Jahren, als ein Großteil der
Coordination Center gegründet wurde.
Dabei handelt es sich oft um Eigenent-
wicklungen. Häufig werden Daten so-
gar noch per Hand eingegeben, was viel
Zeit kostet und zudem häufig zu Feh-
lern führt. Die daraus resultierenden
Risiken für die Konzerne sind enorm.
Mahnungen mit juristischer
Relevanz
Beispiel Debitorenmanagement: Ei-
ne der aufwändigsten und gleichzei-
tig wichtigsten Aufgaben im Risiko-
management eines Konzerns ist die
Verwaltung aller Schuldner weltweit.
Abertausende von Adressdaten müs-
sen zusammengeführt und gepflegt
werden. Jeder Fehler – und sei er auch
noch so klein – kann hier schwerwie-
gende Folgen haben: So müssen zum
Beispiel die gelisteten Firmennamen
auch tatsächlich valide – also vollstän-
dig und richtig – sein. Nur dann hat et-
wa eine Mahnung juristische Relevanz.
Jeder Fehler kann also bares Geld kos-
ten. Auch Dopplungen müssen in den
Fahrzeugbau: Immer mehr Automobilkonzerne gründen Coordination Center, damit diese die
Finanzen der Tochtergesellschaften verwalten.
Quelle: Opel
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