MIDRANGE 09/2016 - page 41

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09/2016 ·
MIDRANGE
MAGAZIN
Endgerät selbst benötigt praktisch kei-
ne nennenswerte Performance, da es
nur die Grafikausgabe leisten muss,
nicht jedoch die dahinterliegende Re-
chenkapazität zum Ausführen von
zum Beispiel komplexen Tabellenkal-
kulationen. Dies war der Startschuss
für Thin Clients.
Ein Thin Client ist ein PC, aus dem
man alles entfernt, was nicht benötigt
wird, und selbst die verbleibenden
Komponenten werden auf ein Mini-
mum reduziert. Konkret heißt das,
dass ein Thin Client keine Festplatte
und kein CD-Laufwerk besitzt. Sein in-
itiales Betriebssystem lädt er entweder
von einer kleinen eingebauten Flash-
Karte oder bootet es über das ohnehin
vorhandene Netzwerk. Die CPU- und
RAM-Ausstattung kann ebenfalls deut-
lich geringer ausfallen als bei einem
vollwertigen Windows PC, so dass der
Energieverbrauch eines Thin Clients si-
gnifikant geringer ist. Ein angenehmer
Nebeneffekt hierbei ist, dass Thin Cli-
ents durch den geringeren Verbrauch
weniger Wärme produzieren und in der
Regel keinen Lüfter besitzen. Das heißt,
das Arbeitsgerät im Büro ist geräusch-
los. In der Produktion eingesetzt ist die
Lebensdauer von Thin Clients meist
deutlich länger als bei vergleichbaren
PCs, auch weil sie nicht kubikmeter-
weise staubige oder ölige Luft durch
das Gehäuse blasen.
Wirkliches Argument für den Ein-
satz von Thin Clients sind und bleiben
allerdings die günstigeren Anschaf-
fungs- und Betriebskosten – genannt
TCO (Total Cost of Ownership). Häu-
fig vergleicht man nur den Kaufpreis
des Endgeräts. Je nach Hersteller liegt
der Preis eines Thin Clients bei rund
300 Euro. Hat man als Firma einen
guten Rahmenvertrag mit einem der
großen Server- und PC-Hersteller ge-
schlossen, bekommt man einen PC für
knapp 400 Euro. Wirklich riesig sind
diese Unterschiede nicht. Wenn man
dann noch argumentiert, dass man zu-
dem mehr Geld für besser ausgestattete
Server in die Hand nehmen muss, ist
der Unterschied zu den PC-Verfechtern
nicht mehr groß.
Man sollte daher versuchen, die
IT-Kosten für die Gesamtlösungen mit-
einander zu vergleichen. Erster großer
Unterschied ist die Laufzeit der Lösun-
gen. Die Entwicklung im PC-Markt ist
seit Jahren, besser gesagt seit Jahr-
zehnten, rasant. Man sagte früher, ein
PC sei schon beim Verlassen des La-
dens veraltet. Neue Betriebssysteme,
die mehr Power und Ressourcen benö-
tigen als ihre Vorgänger, fordern im-
mer wieder neue Hardware. Bei Thin
Clients ist das anders. Hier wird kei-
ne nennenswerte lokale CPU-Perfor-
mance benötigt. Lediglich die Server
müssen von Zeit zu Zeit hochgerüstet
oder mit mehr RAM ausgestattet wer-
den. Man kann daher von einer durch-
schnittlichen Laufzeit eines PCs von
vier Jahren, bei Thin Clients von sechs
Jahren ausgehen.
Schwieriger zu vergleichen sind
die Kosten für Lizenzen. Große Firmen
haben entsprechende Verträge mit Mi-
crosoft, so dass die Preise für Windows
oder Office weit auseinander liegen.
Häufig werden die PCs auch schon mit
einem Microsoft Betriebssystem aus-
geliefert, das dann in die Systemland-
schaft integriert werden muss.
Nicht zu unterschätzen sind die
Kosten für die Inbetriebnahme des Cli-
ents, sprich: Wie lange dauert es vom
Auspacken bis zum letztendlich be-
triebsbereiten Gerät am Arbeitsplatz
des Mitarbeiters? Man arbeitet hier
heute mit Softwareverteilungen. Doch
auch diese kosten Lizenzgebühren, und
die Images müssen verwaltet und ge-
pflegt werden. Thin Clients müssen in
der Regel nur über deren Management
im Netz bekannt gemacht und die Ziel-
adresse des Citrix-Servers eingetragen
werden, schon sind sie betriebsbereit.
Eine Initialisierung des Thin-Client-Be-
triebssystems ist nicht notwendig. Be-
sonders heikel wird es, wenn das nach-
gekaufte Gerät nicht mehr dasselbe ist
wie in der Charge zuvor. Ein anderes
Mainboard-Release, ein anderer Grafik-
chip oder Ähnliches erfordern andere
Treiber, weshalb in der Softwarevertei-
lung ein (weiteres) neues Image erstellt
und gepflegt werden muss.
Stellt sich die Frage, wie aufwendig
diese Image-Erstellung imVergleich zur
Pflege der Terminal-Server ist. Reicht
es in der PC-Welt, einige Netzlaufwerke
und Drucker für die PCs freizugeben,
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