Wir freuen uns heute ganz besonders, dieses Interview gleich mit drei Gesprächspartnern führen zu dürfen – ein echtes Power-Dream-Team, wenn man so will. Herr Goetz, Sie sind in diesem Format bislang noch nicht aufgetreten. Daher möchten wir die Gelegenheit nutzen, Sie unseren Leserinnen und Lesern kurz vorzustellen. Könnten Sie uns etwas über Ihre Rolle erzählen und dabei auch einen Ausblick auf das zukünftige personelle Setup bei IBM in der DACH-Region geben?
Sehr gerne – und ja, Dream-Team passt tatsächlich sehr gut. Unsere Experten in den Units Power und Cloud decken ein breites Themenspektrum ab. Gleichzeitig bringen sie tiefes Know-how mit, um auf nahezu alle Fragestellungen komplexer Enterprise Architekturen fundierte Antworten zu geben. Ich bezeichne uns gern als Hybrid Infrastructure Team. Dieser Name unterstreicht unsere Rolle und Relevanz in der strategischen Ausrichtung von IBM.
Ich selbst bin seit knapp 15 Jahren in der IBM und bringe Erfahrungen aus Hardware, Software und Key Account Management in die neue und kombinierte Rolle des Power und Cloud Leaders mit ein. In den ersten 90 Tagen haben mich die hervorragende Technologie, das engagierte Ecosystem und Kunden, die mit den unterschiedlichen Anforderungen an die Power Plattform einen wichtigen Wertbeitrag für ihre Unternehmen liefern, begeistert.
Wir erscheinen pünktlich zur POW3R-2025-Konferenz. Der erste Vortrag ist traditionell die IBM-Keynote, in der Sie in der Regel einen kleinen Blick in die Zukunft gestatten. Worauf dürfen wir uns in den nächsten Monaten und Jahren in Sachen Power freuen?
Die neue Power-Hardware bietet deutlich mehr Leistung – insbesondere im Hinblick auf KI-Anwendungen. Diese Weiterentwicklungen schaffen die Grundlage für moderne Business-Lösungen. Sie nutzen gezielt die Vorteile von Power und Betriebssystemen wie IBM i. Im Fokus stehen der Einsatz von KI, die Integration von Open-Source-Technologien und die Unterstützung moderner Anwendungen. All das basiert auf einer hybriden Infrastruktur mit hohem Sicherheitsniveau und einem wettbewerbsfähigen Preis-Leistungs-Verhältnis. Das Ganze folgt einer klaren, langfristig ausgelegten Roadmap für IBM i – mit einer Planung, die bereits über das Jahr 2035 hinausgeht.
Ziemlich zeitgleich zur Konferenz veröffentlichte IBM auch ein globales Announcement zu IBM i. Könnten Sie in wenigen Worten zusammenfassen, was genau neu ist und inwiefern diese Neuerungen den Anwendern konkret weiterhelfen können?
Verbesserungen in solchen strategischen Bereichen, wie RPG, ACS, Navigator, REST API Engine, IBM i Services, Ansible, SQL & Db2. Einen besonderen Schwerpunkt wird weiterhin das Thema Security einnehmen, was man auch im aktuellen Release 7.5 gegenüber seinen Vorgängern sehen kann.
Des Weiteren unterstützt IBM zunehmend Visual Studio Code (VSCode). Immer mehr IBM i-Tools stehen für diese Entwicklungsumgebung zur Verfügung. Damit reagiert IBM auf die steigende Zahl junger Programmierer, die bevorzugt mit VSCode arbeiten. Einige Neuerungen gehen direkt auf Kundenideen zurück, die an IBM herangetragen wurden. Das zeigt: Jeder kann die zukünftige Entwicklung aktiv mitgestalten.
Müsste man ein Schlagwort im IT-Business benennen, wäre es wohl „Künstliche Intelligenz“. Wie sehen Sie den „State of AI“ im deutschen Mittelstand, und worauf kann man sich aus dem Hause IBM hier freuen?
Der deutsche Mittelstand erkennt das Potential von KI, steht aber vor der Herausforderung, KI so einfach wie
möglich in die Produktion zu überführen. Einfachheit kann sich hierbei auf verschiedene Dimensionen
beziehen:
- Ist die IT-Infrastruktur fähig, benötigte KI-Workloads abzubilden und einen ordnungsgemäßen Betrieb zu gewährleisten?
- Wie hoch sind Anschaffungs-, Integrations- und Betriebskosten?
- Welche Entwicklungskosten entstehen bzw. besteht die Möglichkeit, KI-Funktionen einzukaufen?
- Wie kann der sichere Umgang mit Unternehmensdaten sichergestellt werden und die Datenhoheit behalten werden?
Die KI-Strategie der IBM Power dreht sich darum, Antworten auf diese Fragen im geschäftskritischen Bereich zu geben, mit einem Fokus darauf, typische Anwendungsfälle in Kernbereichen „einfach“ bereitzustellen. Kernbereiche beinhalten z. B. ERP-Systeme, Enterprise Content Management, Datenbanken, Entwicklung und IT-Betrieb.
Die Highlights für 2025 sind „IBM Spyre for Power“, eine Beschleunigerkarte, die die Unterstützung von Generativer KI über diese Bereiche mit der von IBM Power gewohnten Zuverlässigkeit ausbaut, „IBM Code Assistant for RPG“, ein Code-Assistent zur produktiveren Entwicklungsarbeit mit RPG und ein erweitertes Software-Portfolio auf IBM Power wie z. B. „IBM watsonx.data“, „IBM DataStage“ und „Red Hat OpenShift AI“, welches den effektiven und gleichzeitig vertrauenswürdigen Umgang mit Daten und KI sicherstellt.
Ein weiteres, schon länger kursierendes Schlagwort ist „Cloud“. Zuletzt las man einiges über „RISE with SAP on IBM Power Virtual Server“. Was kann man sich darunter vorstellen, und was bringt mir das als Kunde?
„RISE with SAP on IBM Power Virtual Server“ ist ein gemeinsames Angebot der SAP und IBM um SAP S/4HANA und Business Suite-Landschaften auf IBM Power-Systemen in der IBM-Cloud bereitzustellen und zu betreiben.
Wir stehen damit als SAP Hyperscaler für „RISE with SAP“ auf IBM Power zur Verfügung. Der Vorteil dieser Lösung ist eine um 15-25 % schnellere Migration im Vergleich zur heterogenen Migration von Power zu x86- Umgebungen in andere Clouds. Darüber hinaus reduziert sich auch das Risiko der Migration, da die IBM Power-Plattform-Vorteile wie erhöhte Sicherheit, bessere Performance und höhere Flexibilität erhalten bleiben.
Zwei Schlagwörter haben wir schon benannt. Ein weiteres omnipräsentes Schlagwort ist „Nachhaltigkeit“. Kurz und knapp zum Ende des Interviews: Warum sollte ich auf IBM Power setzen, wenn ich auf eine nachhaltige Lösung setzen möchte?
IBM hat schon vor über 55 Jahren Nachhaltigkeit in die Unternehmenspolitik übernommen und seitdem entsprechende Ziele sowohl im Sozialen als auch im Umweltschutz festgeschrieben.
Bei der IBM Power-Plattform wird über den gesamten Lebenszyklus auf Nachhaltigkeit geachtet – von der Entwicklung eines besonders sparsamen Prozessordesigns, über effizienten Betrieb bis zu einem besonders langlebigen Einsatz und einer sehr hohen Recyclingquote. Die höchste Energieeffizienz wird bei Power durch die flexible Virtualisierung erreicht, die enorme Packungsdichte der Workloads und beste Auslastung der Systeme ermöglicht. Dadurch lässt sich eine Menge Energie bzw. CO2 – aber natürlich auch Geld – einsparen.
Herzlichen Dank für dieses Interview!
Vielen Dank! Auf eine erfolgreiche POW3R 2025!


