Jahre ist es nun her, dass IBM unterschiedliche Lizenzprogramme (zum Teil kostenpflichtig) oder Zusatztools angeboten hat, damit Kunden die Leistungsdaten der Systeme ermitteln konnten. Diese Zeiten gehören nun (zumindest zum Teil) der Vergangenheit an. Beginnend mit dem kostenfreien Ausliefern der Performance Tools bekommen Kunden seit einigen Jahren ein gutes Funktionsset an die Hand, mit dem man die Leistungsdaten oder besser – die Systemverwaltungsdaten ermitteln kann: Collection Services. Dieses PlugIn im System i Navigator hat eine Vielzahl an Funktionen und kann nicht nur dann eingesetzt werden, wenn ein System bereits Performanceauffälligkeiten zeigt, sondern man kann es durchaus präventiv oder als Optimierungstool nutzen.
Collection Services hilft Ihnen, die Gesamtworkload auf Ihrem System und insbesondere auch Trends und Entwicklungen im Laufe der Zeit zu erkennen und besser zu verstehen.
Die Collection Services sind per Standard auf jedem neueren installierten System vorhanden und aktiviert. Die Dienste laufen quasi unbemerkt im Hintergrund mit den von IBM bereitgestellten Standardeinstellungen. Diese können wir natürlich auf unsere Anforderungen hin anpassen und so die gewünschten Informationen sammeln und letztlich dann auch auswerten.
Beispiele für die Sammlung von Leistungsdaten sind:
- CPU
- Hauptspeicher
- Plattenaktivitäten
- Kommunikationsdaten
Die verschiedenen Datensammlungen finden sich dann in unterschiedlichen Datentöpfen wieder. Diese können je nach Periode der Datensammlung oder auch der Menge der Transaktionen recht beachtliche Größen annehmen. Deshalb ist hier bereits daran zu erinnern, dass man die gewählten Zeiträume auf die benötigten Analysephasen abstimmt und ab und an auch eine Reorganisation der gesammelten Daten entweder manuell durchführt oder diese vom System bereinigen lässt – Letzteres ist eine Funktion der Collection Services – da muss nur sichergestellt werden, dass die Zyklen der Bereinigung und die Größe der gesammelten Daten im Blick behalten werden.
Basierend auf den Performance Tools kennen Sie vielleicht den einen oder anderen GreenScreen Befehl für die Performance Konfigurationen oder auch Auswertungen – exemplarisch sei an dieser Stelle der 5250-Befehl CFGPFRCOL zu nennen. Leider sind diese im Laufe der Jahre mehr und mehr gewachsen und zum Teil so komplex geworden, dass ein intuitiver Einsatz nicht möglich ist. IBM hat, wie in anderen Bereichen auch, die neuesten Administrationsfunktionen in den grafischen Administrationsclient gepackt. Diese finden wir in dem Navigator for i in dem Bereich „Configure Collection Services“.
Auch wenn IBM die Collection Services bereits lauffähig ausliefert, sind die Einstellungen doch recht global gefasst und sollten für den individuellen Einsatz angepasst werden.
Der Einstieg in die grafische Welt der Collection Services finden wir im Navigator for i wie in der folgenden Abbildung zu sehen:
Quelle: ZeigIn dem Bereich „General“ finden wir die allgemeinen Einstellungen für die Erfassungsservices. Hier treffen wir auch alte Bekannte – denn die QPFRDATA dürfte erfahrenen System i Administratoren aus der Historie als die Bibliothek für die gesammelten Leistungsdaten des Systems bekannt sein. Die QPFRDATA wird hier auch als Basis für die Sammlung der Informationen für den jüngsten Spross der Performancewerkzeuge für IBM i genutzt.
Quelle: ZeigEtwas weit gefasst erscheint in einem wirklichen Analysefall die Intervalleinstellung von 15 Minuten – zumindest dann, wenn man spezielle Analysen durchführen möchte. Als Standardeinstellung kann man diesen Wert aber durchaus übernehmen. Hier sollte man, will man konkrete Messungen durchführen, eine deutlich kürzere Periode vorgeben. Dabei ist dann allerdings auch zu beachten, dass die Datensammlungen dann natürlich auch größer werden und damit dann zum Teil deutlich mehr Plattenplatz belegen (zumindest temporär!). Der auch per Standard ausgelieferte Bereinigungsprozess achtet natürlich auch ein Stück weit darauf, dass die ermittelten Datenmengen nicht zu groß werden. Wichtig ist dabei auch die Zeit der Aufbewahrung, die wir über die Retention Einstellungen bei Bedarf anpassen können.
Die Zykluseinstellungen definieren, wann ein neuer Erfassungszyklus startet. Per Standard ist dies um 24:00 Uhr. Wollen Sie zum Beispiel eine Messung für einen Nachtjob durchführen, der über diese Zyklusschwelle hinaus ausgeführt wird, dann sollte die Zykluszeiteinstellung entsprechend angepasst werden.
Die Zyklusfrequenz legt fest, wie häufig ein neuer Zyklus zu starten ist. Auch hier gilt, bei großen Datenmengen kann es vielleicht besser sein, die Zykluseinstellungen so anzupassen, dass nicht zu viele Daten gesammelt, gespeichert und dann ausgewertet werden müssen. Die hier von IBM vorgeschlagenen Werte sind „Allgemeinwerte“. Spielen Sie bei Bedarf ein wenig, um ein Gefühl für das Individualverhalten Ihrer Maschine und Umgebung zu bekommen.
In dem Bereich „Data to collect” können Sie aus den unterschiedlichsten von IBM bereitgestellten Sammelfunktionen wählen. Sollten diese Ihre Anforderungen nicht genügen, dann lassen sich mit den Werkzeugen auch noch individuelle Datensammlungen erstellen.
System Monitor Data:
Wundern Sie sich nicht, wenn Sie in der Anzeige keine Einstellmöglichkeiten haben – IBM hat hier die Option „create system monitor collection“ per Standard deaktiviert. Um individuelle Vorgaben zu tätigen, klicken Sie in der Anzeige „System Monitor Data“ im oberen Bereich auf die Option „create sytem monitor collection“. Nach der Auswahl dieser Option lassen sich dann die im unteren Bereich zu sehenden Kategorien und Einstellungen auswählen.

In dem Bereich „Historical Data“ lassen sich für Auswertungen auch historische Daten einbeziehen. Diese Funktion ist ab der Version 7.5. bei einer Neuinstallation als Default aktiviert. Historische Daten werden hier in der Bibliothek QPFRHIST abgelegt und können so für Analysen längerer Messungen genutzt werden. Wenn Sie ihr System auf die Version 7.5 upgraden, dann müssen Sie die Aktivierung der historischen Daten für die Collection Services allerdings manuell definieren. Dazu wählen Sie den Abschnitt „Historical Data“ und klicken auf die Schaltfläche „Create historical data when collection is cycled“.
Quelle: ZeigÜber den Bereich „Detail Data“ können wir die wesentlichen Einstellungen für die Messungen bestimmen. In Abhängigkeit der gewünschten Erfassungen sollten hier Anpassungen erfolgen.
Auch hier lassen sich Aufbewahrungszyklen definieren.
Wem die unterschiedlichen grafischen Seiten zu umständlich sind, der kann natürlich auch die zur Verfügung stehenden 5250 Befehle nutzen. Hier sei als Beispiel für die Anpassungen der allgemeinen Einstellungen für die Collection Services der Befehl CFGPRFCOL genannt.
Quelle: ZeigDas schöne bei den Collection Services ist unter anderem auch die Möglichkeit, basierend auf den ermittelten Daten eine Entwicklung abzuleiten.
Auch wenn heute durchaus einige performancebeeinflussenden Faktoren in der Preisfindung deutlich freundlicher geworden sind, man muss zum Beispiel bei einer Neuanschaffung dennoch ausreichend planen, dass eine neue Maschine dann auch wirklich ideal für die Bedürfnisse konfiguriert wird. Wenn man zum Beispiel die Auslastung der CPU über einen längeren Zeitraum ermitteln will, dann macht es Sinn, nach Möglichkeit alle vorkommenden typischen Ereignisse aufzuzeichnen – so zum Beispiel das normale Tagesverhalten, Nachtjobs, Tagesabschluss, Monatsabschluss etc.
Hier kommen dann die optimierten Einstellungen für die globalen Parameter als auch die historischen Daten zur Geltung.
Nachdem wir die Grundeinstellungen für die Collection Services angeschaut und gegebenenfalls auch auf unsere Anforderungen hin angepasst haben, können wir die gesammelten Daten dann auswerten. Die Auswertungen der ermittelten Daten können auch hier wieder mit dem Navigator for i oder den jeweiligen 5250 Befehlen ausführen.
IBM liefert mit dem Navigator for i die unterschiedlichsten Auswertungen aus. Diese können wir mit dem Eintrag „Manage Collection“ auswählen:
Quelle: ZeigNeben die Disk Watcher und Job Watcher Collections finden Sie hier auch die „Collection Services Colletions“, mit denen wir die Standardauswertungen aufrufen und nutzen können.
Die nachfolgende Abbildung zeigt einmal exemplarisch die Anzeige der Optionen für die Standardauswertungen der Collection Services:
Quelle: ZeigNach der Auswahl der gewünschten Datensammlung können wir und die Details dann anzeigen – natürlich auch in grafischer Form:
Quelle: ZeigAuf diese Weise lassen sich Details zu allen möglichen Bereichen auswerten – das System über selbst definierte Perioden hin analysieren und basierend auf diesen gewonnen Erkenntnissen Optimierungen oder auch korrekte Konfigurationen für potentielle Neuanschaffungen erreichen.
Dieser Artikel wurde in der Vergangenheit von Jörg Zeig geschrieben und im TechKnowLetter veröffentlicht.
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