In der heutigen Wirtschaftswelt sind Innovation und Nachhaltigkeit entscheidende Faktoren für den Unternehmenserfolg. Die Frage, wie sich beides in Einklang bringen lässt, ist berechtigt und angesichts der jüngsten Fortschritte bei Künstlicher Intelligenz aktueller denn je. Gerade Mittelständler profitieren vom Einsatz modernster Technologien und können trotzdem ihrer Verantwortung gerecht werden.
Die Mehrzahl der Unternehmen in Deutschland sind kleine und mittelständische Betriebe. Für sie eröffnen sich mit dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz erhebliche Potenziale, um Geschäftsprozesse effizienter zu gestalten, die Produktentwicklung voranzutreiben und neue Absatzmärkte zu erschließen. Die Umsetzungshürden sind jedenfalls so niedrig wie nie zuvor: Zum einen können Unternehmen dank No- und Low-Code-Software, die keine oder nur geringe Programmierkenntnisse voraussetzen, entsprechende Projekte schnell realisieren. Gleichwohl markiert die breite Verfügbarkeit generativer KI-Sprachmodelle wie ChatGPT von OpenAI, Google Gemini oder Microsoft CoPilot in Kombination mit Fortschritten bei der Rechenleistung und der zunehmenden Verfügbarkeit großer Datenmengen einen Wendepunkt. Diese sogenannten Foundation Models automatisieren beispielsweise Routineaufgaben im Büro oder im Marketing und schaffen den Verantwortlichen so Freiräume für wichtigere Arbeiten.
Energiebedarf der KI steht in der Kritik
Bei aller Begeisterung über die Möglichkeiten der KI darf ein Aspekt nicht vergessen werden: Mit der zunehmenden Leistungsfähigkeit der Modelle steigt auch ihr Energiebedarf drastisch an. Laut einer aktuellen Studie der Internationalen Energieagentur (IEA) könnte sich der weltweite Stromverbrauch für KI-Rechenzentren bis 2026 auf 1.000 Terawattstunden verdoppeln. Der enorme Energiehunger liegt in der Architektur der Systeme begründet: Um komplexe Aufgaben zu bewältigen, benötigen die Modelle riesige Datenmengen. Deren Verarbeitung setzt Hardware mit entsprechender Rechenleistung voraus. Diese leistungsfähige IT-Infrastruktur, insbesondere die Kühlung, verschlingt wiederum viel Strom.
Deshalb auf den Einsatz von KI zu verzichten, wäre jedoch der falsche Weg. Schließlich ist die Technologie auch ein wichtiger Baustein, um die eigene CO2-Bilanz spürbar zu verbessern. Ein smartes Gebäudemanagement mit seiner Sensorik ist dafür ein gutes Beispiel: Wenn etwa die Heizkörper beim Öffnen eines Fensters automatisch heruntergefahren werden oder das Licht ausgeht, sobald jemand den Raum verlässt, wird wertvolle Energie gespart. Intelligente Algorithmen können aber auch Daten aus der Produktion auswerten und Vorschläge zur Prozessoptimierung machen. So lassen sich Materialverschwendung und Abfall deutlich reduzieren. Dennoch sollten Unternehmen natürlich darauf achten, die IT-Infrastruktur für ihre KI-Systeme so effizient und nachhaltig wie möglich zu gestalten. Ein wesentlicher Aspekt ist dabei die Nutzung erneuerbarer Energien, wie sie die IEA fordert. Darüber hinaus bieten Rechenzentren eine Vielzahl von Stellschrauben, um negative Auswirkungen zu minimieren.
Das moderne Rechenzentrum denkt mit
Ein Hebel zur Verbesserung der Energie- und damit der Klimabilanz sind die IT-Systeme selbst. Moderne Server verbrauchen nicht nur deutlich weniger Strom als ihre älteren „Kollegen“, sie bieten auch verschiedenste Werkzeuge wie den Stromsparmodus, um den Energiebedarf zu reduzieren. Mit Hilfe von Workload-Optimierern können zudem ganze Systeme abgeschaltet werden, ohne dass es zu einer Überlastsituation im Rechenzentrum kommt. Wird durch steigenden Ressourcenbedarf ein kritischer Schwellenwert überschritten, wird einfach automatisiert Hardware hinzugeschaltet oder Workloads umverteilt. Bevor Unternehmen jedoch in neue Rechner investieren, sollten sie zunächst die Leistungsanforderungen ihrer Anwendungen und die Leistungsfähigkeit der Maschinen aufeinander abstimmen. Denn bis zu einem Drittel der Serverapplikationen werden nicht mehr genutzt. Allein die Entfernung dieser Software und damit die Reduzierung der Hardwareressourcen senkt den Strombedarf eines Rechenzentrums erheblich. Eine umfassende Konsolidierung oder Verschlankung von IT-Landschaften und -Architekturen ist immer ein sinnvoller Schritt.
Um Energie einzusparen, müssen Unternehmen jedoch zunächst wissen, welche Geräte und Systeme wie viel Strom für ihre Arbeit benötigen. Erst wenn die notwendigen Daten erfasst und ausgewertet sind, ist klar, an welchen Stellschrauben gedreht werden muss und wo sich Einsparpotenziale in konkrete Maßnahmen umsetzen lassen. Im Idealfall erfolgt diese Analyse automatisiert und in Echtzeit, um den Wandel von einem bisher reaktiven zu einem vorausschauenden Management zu realisieren. AIOps (Artificial Intelligence for IT Operations)-Lösungen kombinieren die Überwachung und Prognose des Energie- und CO2-Fußabdrucks mit umfassenden Analysen der IT-Infrastruktur und Metadaten, um auf dieser Basis fundierte Nachhaltigkeitsentscheidungen treffen zu können.
Einfache Maßnahmen senken den Kühlaufwand
Die wohl größte Stellschraube für mehr Effizienz in Rechenzentren liegt aber nach wie vor in der optimierten Klimatisierung der Serverräume. Moderne Konzepte mit höheren Temperaturniveaus und getrennten Luftströmen für kalte und warme Luft verbessern die Effizienz enorm. So lässt sich beispielsweise eine Kaltgangeinhausung relativ einfach realisieren, ohne dass zusätzliche Konstruktionen wie eine abgehängte Decke oder ein Luftplenum zur Einhausung und Rückführung der Abluft erforderlich sind. Außerdem können die Serverschränke enger aufgestellt werden, was zu einer besseren Raumausnutzung im Rechenzentrum führt. Um eine optimale Luftzirkulation zu gewährleisten, sollten Unternehmen darüber hinaus alle ungenutzten Flächen versiegeln. So wird sichergestellt, dass keine kalte Luft verloren geht und weniger Energie für die Klimatisierung des gesamten Rechenzentrums benötigt wird.
So groß die Herausforderungen für den Mittelstand in Sachen Nachhaltigkeit und Innovation sind, so groß sind auch die Chancen, sie zu meistern. Mit der richtigen IT-Strategie und einer kontinuierlichen Modernisierung der Infrastruktur sind die Unternehmen auf einem guten Weg, diesen Wandel erfolgreich umzusetzen.
Ein Beitrag von Ingo Gehrke, Senior Director & General Manager Medium Business Germany bei Dell Technologies.
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