Die HUPAC Gruppe managte jahrzehntelang mit dem selbst geschaffenen Tool GOAL sämtliche Verwaltungsarbeiten. Kam jedoch in Hinblick auf die aktuellen Anforderungen damit an ihre Grenzen, sodass eine Überholung unumgänglich war. Sie startete ein Modernisierungsprojekt.
Das Schweizer Transport- und Logistikunternehmen HUPAC nutzte dafür die LANSA-Entwicklungs- und Modernisierungswerkzeuge. Mit denen war es möglich neue hochmoderne Komponenten für die IBM i-basierten Prozesse zu erstellen. Gleichermaßen wurden dadurch die Wartungskosten um 50 Prozent und die Entwicklungszeit um 40 Prozent reduziert. Wie genau, lesen Sie im folgenden Bericht.
Das Unternehmen
HUPAC mit Sitz in Chiasso, Südschweiz ist der führende Netzwerkbetreiber im intermodalen Verkehr in Europa (kombinierter Verkehr Straße-Schiene) mit einem Transportvolumen von rund 1 Mio. Straßensendungen pro Jahr. Seit über 50 Jahren leistet das Unternehmen mit innovativen und zuverlässigen Bahntransporten zudem einen wichtigen Beitrag zur Verkehrsverlagerung und somit zum Schutz der Umwelt.
Das Netzwerk der HUPAC umfasst Verbindungen zwischen den großen europäischen Wirtschaftsräumen und Destinationen bis Fernost. Täglich sind 130 HUPAC-Züge mit eigenen Waggons unterwegs und transportieren Container, Wechselbehälter und Sattelauflieger.
Die HUPAC Gruppe besteht aus 24 Unternehmen mit Standorten in der Schweiz, Italien, Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Spanien, Polen, Russland und China und beschäftigt ca. 700 Mitarbeitende in Vollzeitstellen. HUPAC betreibt effiziente Terminals an wichtigen europäischen Knotenpunkten und investiert in die digitale Transformation.
Die Ausgangslage
Die HUPAC Gruppe blickt auf eine lange Wachstumsgeschichte zurück, die bis ins Jahr 1967 zurückreicht. In den 1990er Jahren schuf die HUPAC Gruppe GOAL, ein internes digitales Tool für die Verwaltung und Wartung von über 8000 Triebwagen, Bahnterminalprozessen und Zugüberwachungssystemen.
GOAL ist eine IBM i-Anwendung und wurde mit einem plattformübergreifenden Entwicklungstool namens COOL:2E (Synon) entwickelt. Im Laufe der folgenden Jahrzehnte wuchs die HUPAC Gruppe und war gegen Ende der 2010er Jahre 20-mal größer als in den 1990er Jahren. Damit wuchs man über diese Legacy-Umgebung hinaus. Es brauchte eine moderne, skalierbare Plattform, die dem Unternehmensstand gerecht wurde – welche mit COOL:2E nicht mehr umsetzbar war.
„Operativ war das alte System perfekt, da alle unsere Prozesse von uns angepasst und intern verwaltet wurden“, sagt Aldo Croci, Leiter der Informationstechnologie der HUPAC Gruppe.
„Aber es gab einfach zeitgemäße Anforderungen, die über das Vorhandene hinausgingen und daher entschieden wir, Anwendungen auf der Grundlage neuer Technologien, Geräte und Prozesse zu entwickeln.“
Die Gruppe beschloss, ein langfristiges Modernisierungsprojekt zu starten, bei dem neue Buchungs- und Echtzeit-Zugüberwachungssysteme im Vordergrund stehen sollten. Phase für Phase würde die Gruppe die verschiedenen Komponenten eines neuen Tools mit dem Namen WOLF (Web Oriented Logistics Framework) entwickeln, wobei sie sich weiterhin auf einige der alten Komponenten von GOAL stützen würde.
Da man also aus dem beinahe 30 Jahre alten IT-Altsystem herausgewachsen war und das eingesetzte Entwicklungstool nicht über die entsprechenden Möglichkeiten verfügte, machte man sich auf die Suche nach einem flexiblen Low-Code-Software-Entwicklungstool. Dieses sollte einerseits die Entwicklung der neuen Plattform WOLF ermöglichen und andererseits in der Lage sein, Teile des IBM i-basierten Altsystems GOAL zu integrieren und beizubehalten.
„Einige Teile der Anwendung sind für die Kunden gedacht, andere sind intern für unsere Unternehmen“, sagt Croci.
„Und unsere Anwendung musste in der Lage sein, auf der Vielzahl von mobilen Geräten, die die Leute in der Ladezone des Zuges benutzen könnten, einsetzbar zu sein – was bedeutet, dass sie auch responsives Design beherrschen musste.“
Da die Unternehmen über zwei Kontinente verteilt sind und die Mitarbeiter überall arbeiten, vom Büro bis zur Laderampe, war es wichtig, ein Tool zu finden, das mit einer einzigen Programmiersprache die einheitliche Programm-Entwicklung für diverse Endgeräte ermöglicht. Zudem musste alles mehrsprachig verfügbar sein.
Die Umsetzung
Nachdem die HUPAC Gruppe ihre Optionen geprüft hatte, entschied sie sich für Visual LANSA, eine Low-Code-Plattform für die Entwicklung von Unternehmensanwendungen. Sie bietet die Konsistenz bei der Entwicklung von webbasierten, mobilen und Desktop-Anwendungen. Ebenso kam aXes zum Einsatz, um das Erscheinungsbild der Legacy-Komponenten zu modernisieren. Auch LANSA Integrator wurde genutzt. Dabei handelt es sich um eine Art Middleware, die den Austausch von Daten zwischen Anwendungen und die Übertragung von Dateien und Dokumenten zwischen Unternehmen vereinfacht. Dies ermöglicht den bidirektionalen Fluss von Daten und/oder Dateien in fast jedem Format, eine grundlegende Anforderung z. B. in HUPACs EDI-Projekten.
Aldo Croci betont, dass der LANSA Integrator einer der Gründe war, „warum wir uns für die Entwicklung in einer LANSA-Umgebung entschieden haben – wir hatten fünf oder sechs Jahre zuvor gute Erfahrungen mit Integrator gemacht! Wir analysierten und verglichen die Funktionen von LANSA mit denen der Konkurrenz und entschieden uns klar für diese Lösung.“

Wie geplant, baute die HUPAC Gruppe ein neues Webportal auf, das es den Kunden ermöglicht, ihre Transporte zu buchen und Fahrpläne für Zugabfahrten und -ankünfte in verschiedenen Ländern anzuzeigen – eine wichtige Initiative, da die Gruppe rund 1 Mio. Buchungen pro Jahr verwaltet.
Darüber hinaus hat die HUPAC Gruppe ein Echtzeit-Überwachungssystem für Züge entwickelt, das je nach Anwendergruppe drei verschiedene Sichtweisen bietet. „Unser Kunde kann nur die Informationen sehen, die sich auf seinen Transport beziehen“, sagt Croci. „Die Mitarbeiter im Verladebereich erhalten nur Informationen zu denjenigen Containern, die in ihrem Bereich beladen und entladen werden. Und wir in der Administration können alle Informationen über das gesamte Transportnetz abrufen.“
Dieses System nutzt eine Kombination aus GPS, EDI und Sensoren, um die logistische Reise eines Containers sowie den gesamten Instandhaltungsprozess der Waggonflotte der HUPAC Gruppe zu überwachen.
Nachdem die HUPAC Gruppe die beiden WOLF-Module fertiggestellt hatte, konnte sie einige GOAL-Komponenten außer Betrieb setzen.
„Dieser Ansatz war wirklich fantastisch – und das Beste von allem ist, dass alle Unternehmen und Mitarbeiter der HUPAC Gruppe zentralisierten Zugang zu dieser hochmodernen Technologie haben, egal wo sie sich befinden.“
Das Resultat
Obwohl noch einige Module zu entwickeln sind, profitiert die HUPAC Gruppe bereits von der Modernisierungsinitiative. Die Gruppe hat nicht nur die Wartungskosten um 50 Prozent reduziert, sondern auch die Entwicklungszeit um 40 Prozent.
„Wir sind führend im kombinierten Verkehr in Europa – und mit modernen und offenen Anwendungen wie WOLF, die mit LANSA entwickelt wurden, sind wir auch führend in der IT in unserem Sektor“, erläutert Croci.
„Wir bauen unsere Gruppe kontinuierlich aus, und das erfordert schnelle und moderne Softwareentwicklungswerkzeuge, die es uns ermöglichen, schnell und flexibel auf unsere Kunden und die Anforderungen des Marktes zu reagieren.“
Auch die Mitgliedsunternehmen der HUPAC Gruppe wissen WOLF zu schätzen: „Die zentrale Kontrolle dieser Software ist für die großen Unternehmen, die in neue Technologien investieren, sehr wichtig. Das ist für sie sehr wertvoll.“
Innerhalb der nächsten Zeit wird das Projekt zu 90 Prozent abgeschlossen sein. WOLF wird dann in allen Unternehmen in allen Ländern eingeführt.
Darüber hinaus setzt sich HUPAC dafür ein, dass LANSA in den örtlichen Fachschulen unterrichtet wird. Wenn die Schulen diese Ausbildung übernehmen, wäre dies eine Win-Win-Situation für LANSA und die HUPAC Gruppe. Wenn mehr Schüler in LANSA ausgebildet werden, kann die HUPAC Gruppe aus einem größeren Pool von Talenten auswählen.
Aldo Croci betont abschließend: „Wir sind überzeugt, dass wir die beste Lösung für uns gewählt haben. Wir verlassen uns auf LANSA, wenn es um neue Releases geht, die den neuesten Technologietrends folgen und die Reaktionszeit unserer Anwendung reduzieren. Wir wissen unser Tool sehr zu schätzen.”