COVID-19 hat im ganzen Land der Arbeit von zu Hause populär zum Durchbruch verholfen. Um dies technisch überhaupt möglich zu machen, mussten IT-Teams insbesondere auf Cloud-Technologien zurückgreifen. Während der Pandemie hat sowohl die Nutzung öffentlicher als auch privater Clouds stark zugenommen.

Der anfänglich abrupte Wechsel in der Arbeitsweise ist in vielen Organisationen mittlerweile zu einer neuen, dauerhaften Normalität geworden. Dieser rasche Wandel wird die Agilität ermöglichen, nach der viele Organisationen verzweifelt suchen, aber vermutlich langfristig einige Probleme, beispielsweise durch Budgetüberschreitungen, verursachen.

Wie genau äußerte sich die zunehmende Cloud-Nutzung als Reaktion auf die Beschränkungen der Pandemie? Während anfangs Collaboration-Tools wie Zoom und Teams die Schlagzeilen dominierten, war in Wirklichkeit die Nutzung von Cloud-Services und Cloud-Infrastruktur sehr viel ausgeprägter – und das wird sich auch in absehbarer Zukunft nicht mehr ändern.

Laut einer kürzlich von Snow Software beauftragten Umfrage gaben 76 Prozent der IT-Führungskräfte an, dass sie in der Krise verstärkt Cloud-Plattformen wie Amazon Web Services (AWS), Microsoft Azure und sogar Private Clouds (typischerweise VMware-basiert) genutzt haben. Weitere 55 Prozent verzeichneten eine Zunahme von Collaboration-Tools wie Slack, Teams oder Google Chat und 52 Prozent setzten vermehrt Videokonferenz-Software wie Zoom, Cisco WebEx oder GoToMeeting ein.

Viele Unternehmen setzten diese Tools zwar bereits vor der Corona-Pandemie ein, doch der sprunghafte Anstieg in der Nutzung von Cloud-Infrastruktur stellt eine grundlegende Veränderung in der Arbeitsweise von Unternehmen dar. Dieser Trend wird auch erhebliche Auswirkungen auf die Cloud-Strategie dieser Unternehmen haben.

IT-Führungskräfte sehen sich mit der Herausforderung konfrontiert, Mitarbeitern einerseits die Arbeit von zu Hause sowie die Rückkehr an den Arbeitsplatz ermöglichen zu müssen, andererseits jedoch die Kosten im Griff zu behalten. 91 Prozent der Befragten gaben deshalb an, ihre Cloud-Strategie wegen der aktuellen wirtschaftlichen Lage ändern zu wollen. Darüber hinaus erklärte die überwiegende Mehrheit, dass sie die Cloud-Migration (45 Prozent) und die digitale Transformation (41 Prozent) beschleunigen werden, während nur eine Minderheit diese Initiativen vorerst auf Eis legen will (22 Prozent bzw. 21 Prozent).

Die COVID-19-Pandemie hat die Cloud also für viele Organisationen zu einem essenziellen Faktor gemacht und die Komplexität der Verwaltung von Cloud-Kosten und -Nutzung deutlich gemacht. Aber was bedeutet das für die Zukunft?

Kein Ende in Sicht

In einigen Teilen der Welt, so auch in Deutschland, wurden die Corona-Beschränkungen bereits wieder deutlich gelockert und viele Mitarbeiter sind mittlerweile ins Büro zurückgekehrt. Trotzdem wird die Möglichkeit zur Heimarbeit weiterhin angeboten, so dass vielerorts eine hybride Arbeitswelt mit einem flexiblen Mix zwischen Home-Office und Anwesenheit im Büro entsteht.

Dies könnte auch in naher Zukunft die dominierende Lösung sein. Laut Snow Software gaben 60 Prozent der IT-Führungskräfte an, dass die Cloud-Nutzung in ihrem Unternehmen noch immer zunimmt. Die Corona-Krise könnte also einen nachhaltigen Schub für das Home-Office bedeuten.

Die richtige Balance finden

Die Corona-Pandemie hat auch tiefgreifende Auswirkungen auf die Realwirtschaft. In Deutschland hat der Bund einen Wirtschaftsstabilisierungsfonds mit einem Gesamtvolumen von rund 600 Milliarden Euro aufgelegt. Durch Garantien und Eigenkapitalhilfen soll die Zahlungsfähigkeit von Unternehmen gewährleistet und die Kreditvergabe erleichtert werden. Es versteht sich von selbst, dass Unternehmen in dieser Situation gezwungen sind, streng auf ihre Budges zu achten und nach Einsparpotenzialen zu suchen.

Im Grunde geht es für Unternehmen darum, die richtige Balance zwischen Investieren und Sparen zu finden. Trotz der Notwendigkeit von Kosteneinsparungen müssen weiterhin notwendige Investitionen, wie beispielsweise in Initiativen zur digitalen Transformation, getätigt werden. In der Umfrage von Snow Software gaben 32 Prozent der Befragten an, ihre Cloud-Anbieter um verlängerte Zahlungsfristen zu bitten und 31 Prozent verhandelten ihre Cloud-Verträge neu.

Beispiele zur Zukunft der Cloud-Nutzung

Zwei Drittel der Befragten (66 Prozent) möchten die in der Krise implementierten Cloud-Dienste auch weiterhin nutzen, als Grundlage für ein hybrides Arbeitskonzept mit einer Mischform zwischen Präsenz- und Home-Office-Tagen.

Als Unternehmen in den Lockdown gingen, war insbesondere die interne Kommunikation zwischen den Mitarbeitern eine der größten Herausforderungen und Kommunikation wird auch eine der bedeutendsten Veränderungen im neuen Arbeitsalltag sein. So ist es nicht allzu überraschend, dass Videokonferenz-Tools wie Zoom, WebEx und GoToMeeting (73 Prozent) und Collaboration-Tools wie Slack, Teams und Google Chat (65 Prozent) als „Lebensretter“ jenseits der Kernanwendungen betitelt wurden. Von Unternehmen wird heute erwartet, dass sie flexible Arbeitsmodelle ermöglichen, so dass diese Anwendungen schon bald Alltag werden könnten.

Die Corona-Pandemie hat der Cloud – egal ob öffentlich, privat oder hybrid – zu einem nachhaltigen Schub verholfen und für viele Organisationen unverzichtbar gemacht. Dabei wurde auch die Komplexität der Verwaltung von Cloud-Kosten und Cloud-Nutzung wurde ebenfalls deutlich. Viele CIOs stehen in der Krise vor der Herausforderung, ihre IT-Kosten zu senken.

Trotzdem wird weiterhin in Zukunftstechnologien investiert, die eine Chance auf Wachstum und Stabilität bieten. Um bestmöglich durch die Krise zu kommen, müssen IT-Führungskräfte einen umfassenden Ansatz zur Verwaltung komplexer Cloud-Umgebungen verfolgen und Einsparpotenziale aufdecken. Gleichzeitig müssen sie weiterhin die Infrastruktur und Services bereitstellen, die zur Unterstützung der Mitarbeiter und zur Förderung von Innovation erforderlich sind.

Jay Litkey ist European Vice President of Cloud Management bei Snow Software.

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