Moderne IT-Infrastrukturen müssen zahlreiche Anforderungen erfüllen. Ein zentraler Aspekt ist dabei der sichere Fernzugriff. Vor allem für Konten, die über wichtige Zugriffsberechtigungen verfügen, ist eine hohe Sorgfältigkeit unerlässlich. In der Folge stehen Unternehmen vor der Herausforderung, Effizienz, Kontrolle und Compliance in Einklang zu bringen. – Ein Beitrag von Sebastian Rohr (CTO) und Valdet Camaj (CEO) von der Umbrella Security Operations GmbH.
Ein sicherer, zentral gesteuerter Fernzugriff, der Cyber-Angriffe erschwert, Compliance-Vorgaben erfüllt und den IT-Betrieb effizienter gestaltet: Mit der zunehmenden Zahl an Remote-Zugriffen sind diese Punkte auf der Wunschliste vieler Unternehmen nach oben gewandert. Dabei sind einfache VPN-basierte Ansätze wegen fehlender Granularität zum Scheitern verurteilt. Vor allem mit einem sicheren Zugriff für privilegierte Benutzer haben sie ihre Schwierigkeiten. Eine vielversprechende Alternative: Privileged Remote Access – als Teilbereich des Privileged Access Managements.
Fernzugriffe nehmen zu – und mit ihnen Sicherheitsrisiken
Mit Homeoffice und mobilem Arbeiten erhöhen sich Cyber-Security-Gefahren in jedem vierten Unternehmen, so lautet das Ergebnis einer Umfrage des TÜV-Verbands. Auch, weil klassische VPN-Lösungen zunehmend an ihre Grenzen stoßen. Sie bieten in der Regel lediglich eine Netzwerkverbindung, aber keine granulare Kontrolle über Zugriffsrechte und keine Transparenz über die tatsächliche Nutzung privilegierter Konten. Auch mit Blick auf externe Dienstleister oder Admin-Zugriffe befinden sich Organisationen im Blindflug – denn wer sich einmal im Netzwerk befindet, kann sich via VPN oft viel zu frei bewegen.
Darüber hinaus mangelt es den etablierten VPN-Lösungen an einer einfachen Benutzerverwaltung, was sich schwer mit modernen Anforderungen wie Zero Trust, detailliertem Auditing oder Compliance-Nachweisen vereinbaren lässt. Für mittelständische Unternehmen, die zunehmend auf hybride Infrastrukturen und externe IT-Dienstleister setzen, wird dies zum Sicherheitsrisiko – und zur operativen Herausforderung für geschützte privilegierte Zugriffe.
Privilegierte Benutzer: Ein attraktives Ziel für Angreifer
Hauptziel von Cyber-Kriminellen nach dem erfolgreichen Eindringen sind privilegierte Benutzerkonten – also alles, was Administratoren, externe Dienstleister oder interne IT-Experten mit erweiterten Zugriffsrechten auf Anwendungen und Systeme zugreifen lässt. Werden diese Konten kompromittiert, entsteht enormer Schaden. Datenverluste, Sabotage oder massive Verstöße gegen regulatorische Vorgaben sind nur drei Beispiele. Wieso das möglich wird? In vielen Unternehmen fehlen die notwendigen Kontrollfunktionen: Wer kann wann und wie auf was zugreifen? Wie können sensible Aktionen protokolliert werden? Gibt es ein geregeltes Verfahren zur Verwaltung geteilter Anmeldedaten?
In der Praxis führt dies häufig zu überbordenden Privilegien mit zu vielen Personen-geteilten Passwörtern und mangelnder Nachvollziehbarkeit, wer eigentlich wann ohne Abstimmung das Datenbank-Update eingespielt hat – klare Verstöße gegen gängige Standards wie ISO 27001, BSI-Grundschutz oder branchenspezifische Compliance-Vorgaben.
PAM und PRA – better together
Genau hier setzt ein modernes Privileged Access Management (PAM) an – und mit ihm der Spezialbereich Privileged Remote Access (PRA). Anstatt per VPN Zugriff auf das gesamte Netzwerk zu erlauben, gewährt PRA gezielten, rollenbasierten Zugriff auf definierte Systeme und kann sogar die verfügbaren Funktionen einschränken – ohne die Sicherheit durch grobgranularen VPN-Zugriff zu verwässern.
Ein weiteres zentrales Element dabei: das sogenannte Password Vaulting. Alle Zugangsdaten für privilegierte Konten werden in einem hochsicheren digitalen Tresor (oder englisch „vault“) gespeichert, regelmäßig rotiert und niemals direkt an Nutzer weitergegeben. Zugriffe erfolgen nach dem Prinzip „Check-out & Check-in“, optional mit Genehmigungs-Workflows und automatischer Protokollierung – ideal für Audits und Revisionssicherheit. Selbst „geteilte Konten“ sind kein Problem mehr, da keiner der „Teilhaber“ die Credentials des Kontos kennt.
Zudem ermöglichen moderne PRA-Lösungen eine vollständige Session-Überwachung in Echtzeit – inklusive Recording, Alerts und automatischer Abschaltung bei verdächtigem oder fahrlässigem Verhalten. Das reduziert nicht nur die Risiken, sondern erhöht auch das Vertrauen in externe Partner, die sensiblen Zugang benötigen. Die versehentliche Löschung produktiv eingesetzter Systeme durch ein leichtsinniges „rm -rf“ wird direkt unterbunden.
Zugriff steuern. Verantwortung wahrnehmen!
Für kleine und mittelständische Unternehmen, die Remote-Zugriffe sicher, nachvollziehbar und Compliance-konform gestalten möchten, ist Privileged Remote Access ein entscheidender Baustein. Als Teil eines umfassenden PAM-Ansatzes hilft es, privilegierte Konten gezielt abzusichern, den Zugriff transparent zu gestalten und regulatorische Anforderungen zu erfüllen – ohne die IT zu überlasten. Wer heute hingegen noch auf klassische VPN-Strukturen setzt, riskiert mehr als nur ineffiziente Prozesse.


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