Corona, Digitalisierung, Fachkräftemangel sowie gesellschaftliche Umbrüche prägen die Art der Zusammenarbeit im 21. Jahrhundert. In diesem Zusammenhang gewinnt das Thema New Work für Arbeitgeber und Arbeitnehmer zunehmend an Bedeutung. Im Interview mit dem Midrange Magazin (MM) spricht Markus Wieser, Managing Director Product Management bei der ATOSS Software AG, über die damit verbundenen Herausforderungen.

MM: Corona, Digitalisierung, Fachkräftemangel sowie gesellschaftliche Umbrüche prägen die Art der Zusammenarbeit im 21. Jahrhundert – daher die Frage: Wie arbeiten wir in Zukunft?
Wieser: Remote Working, Work-Life-Balance, Mitarbeiterbindung, Qualifizierung, Employee Experience und Empowerment sind aktuelle Themen, die in dieser neuen Normalität mehr denn je Relevanz haben. Nur wenn Unternehmen diese Trends aufgreifen und umsetzen, bleiben sie in Zukunft wettbewerbsfähig. Auch die ständige, „Rund um die Uhr Verfügbarkeit“ von Unternehmenssoftware in der Cloud spielt dabei eine wichtige Rolle. Eine Lösung für Workforce Management muss von jedem Ort der Welt, zu jeder Zeit und für jede Anwendergruppe intuitiv nutzbar sein – stationär und mobil.

Quelle: ATOSS Software AG

Markus Wieser ist Managing Director Product Management bei der ATOSS Softwre AG.

MM: Wie wirkt sich das bei ATOSS auf die Entwicklung aus?
Wieser: In den vergangenen zehn Jahren haben wir allein in unser Flaggschiffprodukt für Zeiterfassung, Zeitwirtschaft und Personaleinsatzplanung ca. 170.000 Entwicklerarbeitstage investiert. Das klare Ziel: den Business Value und die User Experience unserer Workforce Management Lösung nachhaltig zu steigern. Um die Belegschaft noch besser in die Prozesse zu integrieren, haben wir mit dem Staff Center einen echten Meilenstein realisiert.

MM: Was muss ich mir darunter vorstellen?
Wieser: Dabei handelt es sich um Self Services mit einer ganz neuen Art der Anwenderinteraktion – absolut intuitiv und ganz ohne Schulungen anwendbar. Funktionen wie Schichttauschbörse, Arbeitszeitwunscheingabe, papierlose Urlaubsanträge und EugH-konforme Zeiterfassung am Desktop oder per Smartphone schaffen eine optimale Digital Employee Experience. Alle Informationen und Anwendungsfälle können übrigens auch direkt in der SAP SuccessFactors Employee Central Oberfläche aufgerufen und bearbeitet werden – ohne erneute Anmeldung. Damit wird eine nahtlose Integration für den Anwender Wirklichkeit, doppelte Datenpflege und damit einhergehende Aufwände und Fehler entfallen.

MM: Wer neuartige Arbeitsweisen mit passenden Lösungen unterstützen möchte, der wird auf das Thema Künstliche Intelligenz – KI – stoßen. Wie positioniert sich ATOSS zu diesem Technologieansatz?
Wieser: Wenn wir über Smartness bei Business Software sprechen, ist natürlich auch KI zu nennen. Ein Beispiel im Kontext User Experience ist die natürlichsprachliche Interaktion zwischen dem Anwender und dem Workforce Management System. Statt eines Formulars oder einer langwierigen Korrespondenz sagt der Mitarbeitende kurz und knapp: ‚Ich möchte nächste Woche von Mittwoch bis Freitag Urlaub nehmen.‘ Durch das regelmäßige Training des Systems mit unterschiedlichen Sprachen und Formulierungen für einen Urlaubsantrag, versteht es automatisch die Absicht der Mitarbeitenden immer besser. Es ist sozusagen selbstlernend.

MM: Welche weiteren Vorteile bringt eine KI mit sich?
Wieser: Die User Interaktion kann durch KI auch personalisiert werden. Das System erkennt, welche Interaktion der Anwender regelmäßig durchführt und macht proaktiv einen Vorschlag, eine bestimmte Handlung auszuführen wie ein Beispiel aus dem Einzelhandel zeigen kann: Der Verkaufsmitarbeiter einer Filiale kommt an seinen Arbeitsplatz und wird von seiner App begrüßt mit der Frage ‚Möchtest du jetzt einstempeln?‘ Die Ideen für auf bestimmte Use Cases zugeschnittene Interaktionen stammen oft direkt von Anwendern, die diesen „Pain“ tagtäglich spüren.

MM: Welche Rolle kann eine KI übernehmen, wenn es um Prognosen geht?
Wieser: Ein typisches Beispiel im Kontext „Business Value“ ist der Einsatz von KI im Bereich der Personalbedarfsermittlung. Dort kann KI Anomalien in den historischen Daten wie Umsätzen oder Kundenfrequenzen erkennen und damit die Qualität und Treffsicherheit der Personalbedarfsprognose signifikant steigern. Eine möglichst exakte Personalbedarfsprognose ist das A und O für einen in Bezug auf Umsatz, Qualität, Service und Kosten optimierten Dienstplan. Auch hier unterstützen intelligente Optimierungsalgorithmen bei der automatischen Erstellung von Dienstplänen. Sie bringen zum einen den errechneten Personalbedarf und zum anderen konfigurierte Kriterien wie Qualifikation, Mitarbeiter-Verfügbarkeit, Wunschdienst oder Zeitsalden optimal in Einklang. (rhh)

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