Das Thema Managed Service Provider, kurz MSP, etabliert sich als interessante Alternative zum herkömmlichen IT-Betrieb in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Im Gespräch mit dem Midrange Magazin erklären Martin Wittig, Head of Sales bei der Byon GmbH, und Alexander Nohles, Head of Technical Department bei der Byon GmbH, die Vorteile des Konzepts.
MM: Warum sollten Unternehmen, vor allem aus dem Mittelstand, auf die Expertise eines MSP zurückgreifen?
Wittig: Durch die Spezialisierung in den Bereichen IT & Kommunikation können MSP die Systeme mit langjähriger Erfahrung und einer umfänglichen Sicherheit betreiben. Die gewonnene Zeit auf Seiten des Kunden kann von seiner IT-Abteilung für die Digitalisierung des Unternehmens genutzt werden, da ihre Sicherheit von Experten gewährleistet ist.
MM: Wie lässt sich vor dem Hintergrund des „Kaseya-Problems“, also einem erfolgreichen Cyber-Angriff auf einen IT-Dienstleisters, sicherstellen, dass die IT-Umgebung eines Outsourcing-Kunden nicht über den MSP kompromittiert werden kann?
Wittig: Eine 100-prozentige Sicherheit gibt es heutzutage nicht mehr. Auch namhafte Konzerne und Länder wurden in der Vergangenheit zum Opfer von Hackerangriffen. MSP können aber garantieren, immer auf dem aktuellsten Stand der Technik zu sein und damit eine deutlich geringere Angriffsfläche zu bieten. Cyber-Angriffe sind leider zu einer Industrie geworden, die schon lange zum IT-Alltag gehört.
MM: Wie sieht ein effizienter Notfallplan gegen Bedrohungen der IT-Umgebung aus, den ein MSP seinen Kunden bereitstellen kann?
Wittig: Die Gefahr eines Angriffs muss bei der Risikobewertung einkalkuliert werden und für den Fall der Fälle durchgespielt bzw. Lösungsmöglichkeiten entwickelt werden. Wichtig ist dann einen MSP an der Seite zu haben, der dabei hilft schnellstmöglich wieder handlungsfähig zu sein.
MM: Wie kann ein MSP einem Unternehmen bei der sinnvollen Priorisierung des Datenverkehrs helfen – es geht dabei ja um die komplette Kommunikationsinfrastruktur: Video, Internet, Mail, Chat und Telefonie?
Wittig: Indem man eine kundenindividuelle Kommunikationslösung und ein flexibles Netz anbietet. Die Verfügbarkeit und Bandbreite vor Ort wird in Zukunft für die Skalierbarkeit eines Unternehmens noch entscheidender sein. Jetzt schon kommen immer mehr Prozesse, sowie Leistungen aus der Cloud und dieser Trend wird noch stark zunehmen. Dafür ist ein sicheres Netz mit performanter Leistung Voraussetzung. Hier bieten gerade MPLS, aber vor allem SD-WAN viele Möglichkeiten, um die Sicherheit des Netzes zu gewährleisten. Gerade der Ausbau von Glasfaser wird immer mehr zur zentralen Grundlage für die Bereitstellung von Diensten und damit dem Wachstum von Unternehmen und Wirtschaft.
MM: Welche Vorteile bietet in diesem Kontext eine SD-WAN-Anbindung?
Nohles: SD-WAN wird die Kommunikation von Unternehmen in den nächsten Jahren auf ein neues Niveau anheben. Grundsätzlich entkoppelt die SD-WAN Lösung das Underlay in Form der Leitungen von dem Overlay, also der Steuerung der Verkehrsströme. Mit einer solchen Lösung ist man in der Lage die Steuerung und dementsprechend auch die Priorisierung des Datenverkehres völlig unabhängig von der Leitungstechnologie zu realisieren. Da die Priorisierung nicht wie beim Multi Protocol Label Switching – MPLS – innerhalb des Netzwerkes, sondern im “SD-WAN Router” passiert, können z.B. ganze Leitungen exklusiv für einen bestimmten Datenverkehr verwendet werden. Zusätzlich ist das SD-WAN, durch eine beständige Messung der einzelnen Leitungswege, in der Lage kurzfristige Qualitätsschwankungen auszugleichen aber auch aufzuzeigen.
Rainer Huttenloher