Die Kontrolle von Cashflow und Liquidität ist eine zentrale, aber auch herausfordernde Aufgabe bei der Unternehmensführung. Wenn jedoch Firmenlenker einige wenige Grundregeln berücksichtigen, können sie ihre Finanzen spürbar besser im Griff behalten und einen positiven Cashflow sicherstellen.

Den Überblick über die eigene finanzielle Situation zu behalten, ist eine ständige Herausforderung für Unternehmer. Eine wichtige Rolle spielt dabei der Cashflow. Er gibt an, wie viel Kapital innerhalb eines Jahres zu- beziehungsweise abgeflossen ist. Das heißt, die Ein- und Auszahlungen eines Betriebs werden einander gegenübergestellt und daraus die liquiden Mittel berechnet.

Ein positiver Cashflow bedeutet, dass das Unternehmen einen Überschuss erwirtschaftet hat und damit in der Lage ist, notwendige Sachinvestitionen oder Forschungsprojekte aus eigenen Finanzmitteln zu stemmen. Ist der Cashflow dagegen negativ, waren die Ausgaben im betrachteten Zeitraum höher als die Einnahmen, es ergibt sich also ein Fehlbetrag.

Beim Cashflow-Management geht es also darum sicherzustellen, dass die Einnahmen höher als die Ausgaben sind. Zudem muss das Geld fristgerecht eingehen, damit das Unternehmen seine Lieferanten bezahlen und in Lagerbestände sowie Betriebsmittel investieren kann.

Wichtig ist auch, eventuell auftretende finanzielle Engpässe einzukalkulieren und Notfallpläne zu erstellen. Insgesamt errechnet sich der Cash-Flow aus Jahresüberschuss plus Abschreibungen sowie den Erhöhungen oder Verringerungen der langfristigen Rückstellungen. Die folgenden zehn Tipps helfen Gründern und Jungunternehmern, einen guten Cashflow zu erzielen:

  • Debitoren kontrollieren: Ein Debitorenkontrollsystem sorgt dafür, dass Kunden pünktlich zahlen. Damit werden nicht nur der zeitnahe Versand von Rechnungen sichergestellt und fällige Außenstände beglichen. Es lassen sich auch genaue Kreditlimits und Zahlungsziele festlegen. Ein Unternehmen sollte immer über die Zahlungseingänge seiner Kunden informiert sein und säumigen Zahlern keine ungewollten Kredite einräumen.
  • Umsatzprognose erstellen: Um sich auf Spitzen und Dellen im Cashflow einzustellen, empfiehlt sich einmal im Jahr die Vorhersage der zu erwartenden Geschäftsentwicklung. Die voraussichtliche Nachfrage lässt sich mithilfe von Kenngrößen wie den eigenen Preisen sowie dem Wettbewerbsniveau und der aktuellen Wirtschaftslage bestimmen. Um unliebsame Überraschungen zu vermeiden, sollte die Umsatzprognose eher vorsichtig als zu optimistisch ausfallen.
  • Unnötige Ausgaben vermeiden: Zur Absicherung des Cashflows gilt es, bei den Ausgaben jeden einzelnen Posten auf den Prüfstand zu stellen und immer im Blick zu behalten, wohin das Geld fließt. Wichtig ist zudem, bei Investitionen nur ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis zu akzeptieren und Anschaffungen auf Güter zu beschränken, die wirklich benötigt werden. Zu diesem Zweck lohnt sich eine konkrete Kosten-Nutzen-Analyse.
  • Günstige Konditionen mit Lieferanten aushandeln: Wer bei seinen Lieferanten längere Zahlungsfristen aushandelt, kann von einem besseren Cashflow profitieren. Denn wenn die Rechnung erst nach 60 Tagen anstatt nach 30 Tagen bezahlt werden muss, bleibt das Geld länger im Unternehmen. Vor allem bei Großbestellungen lohnt es sich, neu zu verhandeln und beispielsweise Ratenzahlungen zu vereinbaren.
  • Lagerbestände im Blick haben: Eine engmaschige Überwachung der Lagerbestände stellt sicher, dass nur notwendige Artikel bestellt und unnötige Ausgaben vermieden werden. Hilfreich ist daher zu wissen, welche Produkte sich schnell und profitabel verkaufen. Damit bleiben die Einkünfte stabil und das Kapital wird nicht in schwer verkäuflichen Artikeln gebunden. Für eine schnelle Geldspritze lassen sich veraltete Lagerbestände zu niedrigen Preisen abverkaufen.
  • Geldmittel nicht unnötig binden: Um immer liquide zu sein, kommt es auch bei der Anschaffung von wichtigen Anlagegütern – etwa neuer IT-Infrastruktur – darauf an, nicht zu viel Kapital zu binden. Hier empfiehlt es sich, Lieferanten etwa um eine Finanzierung mit einjähriger Laufzeit zu bitten oder einen Dispokredit aufzunehmen.
  • Gute Beziehungen zu Kreditgebern pflegen: Um für eine eventuelle Kreditaufnahme gewappnet zu sein, sollten die Bücher immer auf dem aktuellen Stand sein. Und falls es Schwierigkeiten bei der Rückzahlung gibt, ist es auf jeden Fall besser, mit dem Kreditgeber zu sprechen, als die Situation zu ignorieren.
  • Bargeld aus Rechnungen freisetzen: Eine weitere Möglichkeit, die Liquidität zu steuern, ist die Diskontierung von Rechnungen über einen Anbieter entsprechender Services: Wenn ein Dritter eine Rechnung „kauft“, werden dadurch Geldmittel frei, auf die es speziell in Wachstumsphasen ankommt. Manche Kreditgeber zahlen bis zu 90 Prozent des Rechnungsbetrags. Es empfiehlt sich allerdings, die Gebühren zu vergleichen und die Zuverlässigkeit der Dienstleister genau zu prüfen.
  • Auf Warnsignale achten: Fallende Umsätze, säumige Kunden, Strafzahlungen für zu spät gezahlte Steuern und das verspätete Bezahlen von Lieferantenrechnungen sind klassische Anzeichen für Liquiditätsprobleme. Solche Signale sollten nicht ignoriert werden. Denn solange sich noch kein Schuldenberg aufgetürmt hat, ist es in der Regel leichter, das Betriebskapital zu erhöhen.
  • Das eigene Unternehmen eingehend analysieren: Wenn ein Unternehmen keinen Gewinn macht, reicht es nicht, nur einzelne Aspekte wie Cashflow, Umsatz oder die eigenen Preise zu betrachten. Auch interne Faktoren können für die Situation verantwortlich sein. Oft lohnt es sich zum Beispiel, bestimmte Prozesse zu überdenken.

Neben diesen Tipps empfiehlt sich zudem der Einsatz eines digitalen Systems für Angebot und Rechnung, das effizienter und weniger fehleranfällig ist als die manuelle Rechnungsstellung. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch, dass die betriebsinterne Buchhaltungssoftware stets auf dem aktuellen Stand ist – vor allem auch im Blick auf die aktuell gültigen rechtlichen Rahmenbedingungen. Cloud-basierte Lösungen werden regelmäßig und automatisiert dahingehend aktualisiert.

Christian Zöhrlaut ist Director Products Medium Segment bei Sage.

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