Viele neue Tools werden schnell als bahnbrechend bezeichnet, aber ChatGPT hat diesen Titel wirklich verdient. Das generative Wunderwerk der Künstlichen Intelligenz (KI) hat viel Begeisterung ausgelöst und auch dafür gesorgt, dass branchenübergreifend diverse Versuche mit dem Tool durchgeführt wurden – und dabei sind zahlreiche Probleme aufgekommen.
Die größten geschäftlichen Bedenken beziehen sich auf die langfristige Bedrohung der menschlichen Arbeitsplätze. Die greifbarsten und unmittelbarsten Befürchtungen beziehen sich jedoch auf die Folgen einer zu schnellen und zu weitreichenden Einführung von KI, einschließlich der ernsthaften Gefährdung des Datenschutzes.
Nicht zuletzt aus diesem Grund hat im vergangenen Jahr ein Team aus KI-Forschern den „Automatisierungs-Risiko-Index“ ins Leben gerufen, der verdeutlichen soll, welche Berufsbilder in näherer Zukunft am wahrscheinlichsten das Zeitliche segnen werden – Kassierer,
Tellerwäscher oder auch Taxifahrer müssen demzufolge am ehesten um ihre Jobs bangen.
Und das ist noch nicht alles, denn KI stellt auch ein gewisses Sicherheitsrisiko dar. So gaben Mitarbeiter von Samsung beispielsweise durch Eingabe von Daten in ChatGPT unwissentlich hochsensible Unternehmensinformationen preis, da die Software alle Eingaben zur eigenen Weiterentwicklung nutzt.
Die Mitarbeiter hatten vorgehabt, bei der Ausführung aufwändiger Chiptests und der Erstellung von Präsentationen Zeit zu sparen, bedachten dabei aber nicht, dass durch ihre Eingaben sensibler Daten in die quelloffene KI diese für andere Nutzer zugänglich sein würden. Da hochmoderne Tools immer häufiger verwendet werden, sind starke Sicherheitsvorkehrungen für eine verantwortungsvolle Nutzung unerlässlich.
Verantwortungsvoller Umgang mit fortschrittlichen Technologien
Um sicherzustellen, dass die Tools einen angemessenen Schutz für personenbezogene und nicht öffentliche Daten bieten, müssen Nutzer, Rechts- und Security-Teams einbezogen werden. Generell sind klare Richtlinien entscheidend, um einen geregelten und verantwortungsvollen Umgang mit fortschrittlichen Technologien wie generativer KI zu fördern.
Diese sollten nicht nur die Tools und ihre Funktionsweise definieren, sondern auch auf mögliche Risiken hinweisen. Zusätzlich ist es hilfreich, relevante Abschnitte in bestehenden Richtlinien besonders zu markieren, um Mitarbeitern eine schnelle Einarbeitung in die Grundlagen zu ermöglichen und bewährte Verfahren anzuwenden.
Die Erstellung spezifischer Richtlinien kann so einen besseren Schutz gewährleisten und umfassendes Wissen für die optimale Nutzung vermitteln. Ebenso ist es für Unternehmen wichtig, klare Grenzen zu setzen und einen sinnvollen Umgang mit den Tools zu gewährleisten.
Durch die Einführung oder Verbesserung von Maßnahmen im Bereich Informationssicherheit können die Herausforderungen bei der Implementierung und Nutzung von Technologien wie ChatGPT strukturiert und effizient bewältigt werden, um die zahlreichen Vorteile zu nutzen und gleichzeitig die Risiken zu minimieren.
Andreas Niederbacher ist CISO bei Adverity.