In Deutschland strömen Unternehmen verstärkt in Richtung Public Cloud. Dieser Trend umfasst schon länger Anwendungen des Customer Relationship Managements (CRM), der Unified Communications (UC) und nun vor allem auch Kernsysteme wie das Enterprise Resource Planning (ERP). ERP-Systeme zog die Mehrheit der Anwender für ein Public Cloud-Hosting bis vor Kurzem noch nicht in Betracht. Dies meldet der neue „ISG Provider Lens Public Cloud – Solutions & Service Partners Germany 2019“ von ISG Information Services Group (ISG).
Weltweit betrug das Jahreswachstum der globalen Märkte für Infrastructure-as-a-Service (IaaS) und Software-as-a-Service (SaaS) den ISG-Analysten zufolge 14 Prozent, während es in Deutschland 25 Prozent waren. Der ISG-Anbietervergleich untersuchte insgesamt sechs Marktsegmente mit insgesamt 77 Providern in Deutschland.
Ein weiterer Grund für die steigenden Cloud-Ausgaben ist der ISG-Studie zufolge die rasch wachsende Menge an Daten seitens der Kunden und aus dem Internet der Dinge. Die in der Cloud verfügbaren Analysewerkzeuge helfen den Unternehmen dabei, diese Daten zu erfassen und zu interpretieren.
„Die Leistungen der Public Cloud-Anbieter und ihrer Service-Partner haben mittlerweile ein beachtliches Niveau erreicht“, sagt Heiko Henkes, Director und Principal Analyst bei ISG sowie Lead-Autor der Studie. „Dies trifft sowohl auf die angebotenen Werkzeuge als auch auf Plattformen, Services und Leistungsversprechen, die SLAs, zu.“ Zudem verzeichne der Markt immer neue Anbieter, zum Teil Ausgliederungen von Konzernen, die sich auf Spezialbereiche der Cloud spezialisieren. „Multi Cloud Computing nimmt zunehmend an Fahrt auf. Auch deshalb werden die Interoperabilität und Offenheit der angebotenen Lösungen immer wichtiger“, so Henkes.
Die Studie zeigt, dass deutsche Unternehmen bei der Auswahl von Cloud-Anbietern besonderen Wert auf den Standort der Rechenzentren, den Managed Services- beziehungsweise Partner-Support und die Vertragsflexibilität legen und weniger auf das Portfolio der angebotenen Funktionen. Besondere Bedeutung kommt im deutschen Markt den ISG-Analysten zufolge auch den Datenschutzgesetzen zu, welche die lokale Speicherung bestimmter Daten vorschreiben. Als letzter großer Anbieter zog nun auch Microsoft nach und offeriert seit 2019 Azure Services aus Deutschland. Office 365 und weitere Services werden im Jahr 2020 folgen.
Im Marktsegment „IaaS – (Hyperscale) Infrastructure as a Service“ untersuchte der „ISG Provider Lens Public Cloud – Solutions & Service Partners Germany 2019“ die Fähigkeiten von 12 Providern. Aktuelle Leader in diesem Markt sind Amazon Web Services (AWS), Microsoft, Google und die Deutsche Telekom. Weitere untersuchte Marktsegmente (Quadranten) sind: „Public Cloud Transformation Services“ und „Managed Public Cloud Services“, jeweils für mittelgroße Unternehmen („midmarket“) und Großunternehmen („large accounts“), sowie „PaaS – Application Development Platforms (aPaaS)“.
Die Studie führt Deutsche Telekom (TSI) in drei Quadranten als „Leader“ auf. Accenture, Arvato Systems, Atos, AWS, Axians, CANCOM, Capgemini, Deutsche Telekom (TDG + TSI), DXC Technology, IBM, Microsoft, Reply und Wipro sind „Leader“ in zwei Quadranten. All for One Group, Claranet, Computacenter, Deutsche Telekom, Fujitsu, Google, Nordcloud, NTT, PlusServer, QSC, Rackspace, Red Hat und tecRacer wurden jeweils in einem Quadranten als „Leader“ eingestuft. (rhh)
Hier geht es zur kompletten Studie.