Der Begriff „Legacy“ wird zunehmend zum Synonym für veraltete Systeme und Prozesse. KI bietet innovative Lösungen, um Unternehmen auf den neuesten Stand der Technik zu bringen. Doch anstatt alles neu zu kreieren, nutzt Thinkwise KI gezielt dort, wo sie geeignet ist. Über diesen Ansatz und was die Plattform zudem bietet, darüber sprach MIDRANGE mit Mark Knill, Chief Commercial Officer von Thinkwise.
Herr Knill, Sie sprechen von einem Paradigmenwechsel in der Legacy-Modernisierung durch KI. Was genau meinen Sie damit?
Traditionelle Ansätze der Anwendungsmodernisierung scheitern oft an der Komplexität gewachsener Systemlandschaften. Mit KI bricht ein neues Zeitalter an: Wir sprechen nicht mehr vom Neuentwickeln, sondern vom intelligenten Transformieren. Unsere Plattform extrahiert mit Hilfe von KI nicht nur Daten, sondern auch Geschäftslogik – sogar aus Jahrzehnte altem Code wie COBOL oder Delphi – und überführt diese automatisiert in moderne, skalierbare Anwendungen. Das reduziert Aufwand, Risiken und Kosten erheblich.
Warum lassen Sie nicht einfach eine KI eine neue Anwendung generieren?
Die Vorstellung, dass KI eine komplette Anwendung „auf Knopfdruck“ entwickelt, klingt zwar visionär – ist in der Realität aber noch nicht zuverlässig umsetzbar. Selbst fortschrittliche Modelle wie Claude von Anthropic stoßen bei komplexen Unternehmensanwendungen schnell an Grenzen. Denn: Fachliche Zusammenhänge, Integrationslogik, Datenmodelle oder Sicherheitsanforderungen lassen sich nicht einfach „halluzinationsfrei“ generieren – insbesondere nicht im geschäftskritischen Umfeld.
Ein zentrales Problem bleibt die mangelnde Nachvollziehbarkeit: KI kann zwar funktionierenden Code erzeugen, aber dessen langfristige Wartbarkeit, Wiederverwendbarkeit und konzeptionelle Konsistenz ist oft nicht gewährleistet. Darüber hinaus bergen generierte Komponenten ein hohes Risiko für technischen Wildwuchs und Sicherheitslücken – gerade wenn sie ohne menschliche Kontrolle in produktive Systeme übernommen werden.
Thinkwise geht bewusst einen anderen Weg: Die Plattform setzt KI gezielt ein, um den Software Development Lifecycle sinnvoll zu unterstützen. Dabei bleibt die Kontrolle über Architektur und Geschäftslogik stets in menschlicher Hand. So wird KI zum echten Produktivitätsbooster – ohne Kontrollverlust.
Thinkwise basiert auf einer modellgetriebenen Architektur. Was heißt das konkret?
Modellgetrieben heißt: Die gesamte Anwendung – Logik, UI, Datenstruktur – wird visuell modelliert. Daraus generiert Thinkwise eine ausführbare Modellbeschreibung, die in der Laufzeitumgebung interpretiert wird. So reduziert sich Komplexität, und Anwendungen bleiben langfristig wartbar – ohne technologische Abhängigkeiten. Für Unternehmen bedeutet das: weniger Legacy, mehr Flexibilität.
An wen richtet sich Ihre Plattform?
Unsere Plattform richtet sich an Unternehmen mit komplexer Individualsoftware, insbesondere im Mittelstand, die ihre Systeme modernisieren möchten, ohne bestehende Investitionen aufzugeben. Der Thinkwise Upcycler unterstützt dabei, bestehende Altanwendungen automatisiert zu analysieren und in moderne Thinkwise-Anwendungen zu überführen.
Welche Rolle spielt KI innerhalb der Plattform?
KI ist bei uns integraler Bestandteil der Softwareentwicklung. Sie unterstützt Entwickler unter anderem bei der Analyse von Legacy-Code, bei der automatisierten Generierung von Anwendungsmodellen aus Klartext-Anforderungen sowie in der Qualitätssicherung durch intelligente Testautomatisierung. Darüber hinaus hilft KI dabei, Muster in Daten zu erkennen und daraus automatisiert Handlungsempfehlungen für die Prozessoptimierung abzuleiten – das beschleunigt Entwicklungszyklen und steigert die Anwendungsqualität.
Ein besonderes Highlight ist unser KI-Assistent UTA (Universal Thinkwise Assistant): ein KI-gestützter Assistent, der Datenabfragen, Analysen oder Berichte per Sprache oder Text verarbeitet – sicher, on-premises und anwendungsspezifisch trainiert.
Was bietet UTA den Endanwendern konkret?
UTA verwandelt Anwendungen in dialogfähige Systeme. Nutzer können Fragen stellen – wie: „Wie sieht der Absatz der letzten drei Monate aus?“ – und erhalten sofort eine fundierte Antwort. UTA versteht natürliche Sprache, kommt ohne Internetanbindung aus und lässt sich exakt auf individuelle Anwendungen zuschneiden. So wird Business Intelligence wirklich zugänglich.
Wie geht es mit der Thinkwise-Plattform weiter?
Wir arbeiten daran, die Geschäftslogikextraktion weiter zu perfektionieren – auch für sehr heterogene Altsysteme. Gleichzeitig investieren wir in die Integration hybrider IT-Umgebungen und noch engere Verzahnung von KI und Modellierung. Unser Ziel ist klar: Unternehmen sollen Software modernisieren können – ohne sich morgen wieder mit neuem Legacy herumzuschlagen.
Herr Knill, vielen Dank für das spannende Gespräch.

Hinweis für Entscheider und IT-Teams:
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