Die aktuelle Lünendonk-Studie zeigt, dass Großunternehmen in Deutschland verstärkt auf umfassende Managed Services setzen. Neben IT-Aufgaben sollen Dienstleister zunehmend auch komplette Geschäftsprozesse übernehmen und als Innovationspartner agieren. Damit steigen die Anforderungen an Managed Service Provider – ebenso wie ihre strategische Bedeutung für die Digitalisierung.
Immer mehr Großunternehmen setzen auf Managed Services, um ihre digitale Transformation zu beschleunigen. Dabei geht es nicht nur um IT-Auslagerung, sondern um die strategische Übergabe ganzer Prozesse. Laut Lünendonk-Studie erwarten Unternehmen von Dienstleistern auch Innovationsimpulse und Mitgestaltung. Fachkräftemangel und neue Regulierungen verstärken die Nachfrage nach umfassenden Managed Services.
IT-Outsourcing wird strategisch: Managed Services auf dem Vormarsch
Die Nachfrage nach Managed Services verzeichnet in deutschen Großunternehmen einen grundlegenden Wandel. Statt punktueller Unterstützung in der IT setzen immer mehr Konzerne auf umfassende Auslagerung ganzer Geschäftsprozesse – mit weitreichenden Erwartungen an ihre Dienstleister. Das ist das zentrale Ergebnis der aktuellen Lünendonk-Studie „Wie Managed Services die digitale Transformation beschleunigen und dem Fachkräftemangel entgegenwirken“.
Im Rahmen der Studie wurden 101 Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als 500 Millionen Euro befragt. Die vertretenen Branchen – darunter Industrie, Finanzdienstleister, Handel, Chemie sowie der öffentliche Sektor – stehen allesamt vor ähnlichen Herausforderungen: Digitalisierung vorantreiben, dabei jedoch mit limitierten internen Ressourcen haushalten.
Fachkräftemangel und Digitaldruck fördern neue Outsourcing-Modelle
Mehr als ein Drittel der befragten IT-Entscheider gibt an, dass sich ihre bisherigen Digitalisierungsmaßnahmen nicht wie gewünscht auszahlen. Gleichzeitig fehlt es an qualifiziertem Personal, um innovative Projekte umzusetzen. Vor diesem Hintergrund gewinnen Managed Services an strategischer Relevanz: Sie gelten zunehmend als Hebel zur Überwindung struktureller Engpässe.
Die Erwartungen an Managed Service Provider (MSPs) gehen jedoch weit über klassische IT-Betreuung hinaus. Über drei Viertel der Unternehmen (77 Prozent) fordern konkrete Prozessverbesserungen, 69 Prozent erwarten spürbare Kostenreduktionen. Besonders bemerkenswert: 51 Prozent streben die vollständige Übernahme von IT- und Geschäftsprozessen durch externe Partner an.
„Die Zeiten, in denen Managed Services lediglich zur Kostensenkung und Standardisierung genutzt wurden, sind vorbei“, erklärt Mario Zillmann, Partner bei Lünendonk & Hossenfelder.
Vom Outsourcer zum Innovationspartner
Das Rollenverständnis von MSPs verändert sich: Sie sollen nicht nur operativ tätig werden, sondern als Innovationspartner agieren. Insbesondere CIOs und CFOs großer Unternehmen setzen auf Dienstleister, die mitgestalten und nicht nur verwalten. Voraussetzung dafür ist tiefes Prozessverständnis – und die Fähigkeit, über Service Level Agreements (SLAs) hinaus Verantwortung zu übernehmen.
Die Nachfrage richtet sich dabei zunehmend auf sogenannte End-to-End-Lösungen. War früher vor allem die IT-Kerninfrastruktur im Fokus, zählen heute auch Bereiche wie Personalwesen, Compliance, Risk-Management, Marketing und vor allem Cyber Security dazu.
Sicherheitsanforderungen treiben Spezialisierung
Mit Blick auf neue regulatorische Anforderungen – etwa durch den Digital Operational Resilience Act (DORA) und die EU-Richtlinie NIS-2 – steigt der Bedarf an zertifizierten Sicherheitsleistungen. Hier bieten sich für MSP Chancen, durch Standardisierung und Skaleneffekte Mehrwert zu schaffen.
Die Studie wurde von Lünendonk in Kooperation mit Deloitte, EY, KPMG, Protiviti und PwC erstellt. Sie zeigt deutlich: Unternehmen suchen keine bloßen Dienstleister mehr, sondern strategische Partner, die Digitalisierung, Automatisierung und Compliance aktiv mitgestalten.
Fazit
Managed Services entwickeln sich vom reinen IT-Outsourcing zur strategischen Schlüsselkomponente für die digitale Transformation. Unternehmen erwarten zunehmend, dass Dienstleister nicht nur Prozesse übernehmen, sondern Innovationen vorantreiben. Für IT-Provider bedeutet das: Mehr Verantwortung, tiefere Prozesskenntnisse – und neue Chancen im Wettbewerb.
