Auf der SAP TechEd-Konferenz hat der Software-Hersteller das neue Low-Code-Angebot SAP Build vorgestellt. Eine erste Einordnung zu dem Angebot, das die Business Technology Platform (BTP) nutzt, kommt von der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe e. V. (DSAG).

SAP hat mit SAP Build ein Low-Code-Angebot vorgestellt, das die Business Technology Plattform nutzt und es Anwendern mit minimalen technischen Kenntnissen ermöglichen soll, SAP-Unternehmensanwendungen zu erweitern, Prozesse zu automatisieren und Web-Oberflächen per drag-and-drop zu einem Prototypen zusammenzusetzen. Aus DSAG-Sicht ist es selbstverständlich, dass SAP leicht zu erstellende und bedienbare Anwendungen bauen sollte – und das nicht nur für Laien, sondern auch für SAP-Experten.

Quelle: DSAG

Jens Hungershausen ist Vorstandsvorsitzenderder Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe e. V. (DSAG).

Dennoch ist SAP Build vom Ansatz her eine Lösung, die wir als DSAG begrüßen, kann sie ein probates Mittel sein, um dem Fachkräftemangel in vielen Bereichen die Spitze zu nehmen und die vielfach in Unternehmen existierende „Schatten-IT“ zu reduzieren. Allerdings muss jedem klar sein, dass es sich bei dieser Lösung nicht um einen Ersatz für die klassische Software-Entwicklung handelt, und sich daher erst zeigen muss, bis zu welchem Grad der Prozesstiefe sich das Angebot in der Praxis bewährt.

Besonders positiv ist die Ankündigung zu bewerten, dass SAP Build nicht nur eine enge Integration in die SAP-Kernprodukte ermöglichen soll, sondern sich auch in bestehende IT-Governance und Sicherheitskonzepte integrieren und langfristig upgrade- und release-fähig sein soll – muss doch die IT-Abteilung am Ende die Betriebsfähigkeit der gesamten SAP-Lösungen sicherstellen und jedes Unternehmen gegenüber Auditoren und Wirtschaftsprüfern jederzeit zu Business- und IT-Prozessen aussagefähig sein können.

SAP Build ist damit ein Tool, dass dem Hype um „NoCode/LowCode“ mit einem sinnvollen Produktkonzept begegnet. SAP und Anwenderunternehmen sind nun in den kommenden Monaten und Jahren gefordert zu zeigen, wie das Angebot auch in komplexen Szenarien eingesetzt werden kann.

Aus Sicht der DSAG gibt es hier auch für die DSAG-Academy Anknüpfungspunkte. Durch zahlreiche Kooperationen werden Mitarbeitern der mehr als 3.800 Mitgliedsunternehmen vergünstigte Weiterbildungen im Bereich der digitalen Transformation sowie hinsichtlich aktueller und künftiger Kompetenzen im SAP-Umfeld angeboten.

Dazu gehören z.B. eine neue Cloud-Enablement-Initiative in Kooperation mit Hyperscalern und SAP-Kurse wie ‚ABAP-Programmierung – Einführung in die SAP BTP‘, die den Bedarf in den Gremien widerspiegeln. Gegebenenfalls könnte auch die DSAG-Academy hinsichtlich des Low-Code-Angebots von SAP ihr Portfolio um Angebote für Anwender mit weniger technischem Know-how erweitern. Als DSAG werden wir daher die Entwicklungen rund um SAP Build und wie dieses Angebot angenommen wird, weiter beobachten.

Quelle: DSAG

Sebastian Westphal ist Technologievorstand der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe e. V. (DSAG).

Zudem ist die neue Lösung für eine Vielzahl der Anwenderunternehmen sicherlich ein interessantes Angebot, allerdings liegt der Fokus der Unternehmen unverändert auf den aus den End-of-life-Terminen vieler langjähriger SAP-Lösungen resultierenden Transformationsprojekten und -programmen. Die SAP-Roadmaps sind hier noch prall gefüllt und bedürfen einer priorisierten Umsetzung – das neue Angebot SAP Build schafft hier keine Abhilfe.

Dass SAP Build zudem die Business Technology Platform nutzt und mit SAP Signavio integriert ist, zeigt, dass SAP den Weg in die Cloud-only-Welt konsequent weiter geht. Es ist ein Weg, der aus Sicht der DSAG durchaus opportun und nachvollziehbar ist. Wie eine unserer letzten Umfragen gezeigt hat, ist eine Vielzahl unserer Mitgliedsunternehmen jedoch nach wie vor stark im On-Premise-Umfeld unterwegs.

Daher wäre es wünschenswert, dass die mögliche Integration und Nutzung im ECC-Umfeld zur Unterstützung der Transformationsprogramme für die Mitgliedsunternehmen greifbar und umsetzbar dargestellt wird. Gerade in Bezug auf die Erweiterung von SAP-Anwendungen ist es wichtig, dass die zweifellos zielführenden Möglichkeiten der Lösung auch konsequent den Unternehmen zugutekommen, die noch nicht auf Cloud-Lösungen setzen wollen oder können – und, dass die Nutzbarkeit für ECC-Kunden bis zum von SAP kommunizierten Wartungsende sichergestellt wird.“

Jens Hungershausen ist Vorstandsvorsitzender und Sebastian Westphal Technologievorstand der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe e. V. (DSAG).

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