In den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik sowie im Gesundheit suchen Unternehmen verstärkt Fachkräfte. Neben den neuen Bundesländern ist Süddeutschland besonders vom Fachkräftemangel betroffen. Für mehr als 50 Prozent der Unternehmen ist der Fachkräftemangel laut dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz die größte Gefahr für ihre Geschäftsentwicklung.

Employer Branding heißt der Trend, den viele Unternehmen als Ausweg aus dem Fachkräftemangel für sich entdeckt haben: Das Handelsblatt berichtet, dass die Anzahl der Stellenausschreibungen für Employer-Branding-Experten sich in den vergangenen zweieinhalb Coronajahren um knapp 180 Prozent erhöht hat.

Der Ansatz, sich als attraktive Arbeitgebermarke zu positionieren, um im Wettbewerb zur Konkurrenz herauszustechen, stammt aus dem Marketing. Dabei handelt es sich nicht um einzelne, kurzfristige Maßnahmen. Mit einem neuen Logo oder einzelner Mitarbeitervideos ist es nicht getan: Die Herausforderung für Personaler liegt darin, Employer Branding in sich stimmig und authentisch zu gestalten und in der gesamten Unternehmensstrategie zu verankern.

Die wichtigsten Maßnahmen, wie professionelles Employer Branding das Recruiting neuer Fachkräfte gewinnbringend unterstützen kann, ist im Folgenden zu finden:

  • Der erste Eindruck zählt: Die Stellenanzeige ist ein wichtiger Berührungspunkt in der Candidate Journey. Hier haben Unternehmen direkt die erste Möglichkeit, Sympathien zu schaffen und für ein stimmiges Gesamtbild zu sorgen.
  • Schnelligkeit ist der Schlüssel: Einer der größten Fehler im Recruiting: Bewerber warten zu lassen. Wer im gesamten Bewerbungsprozess auf seine Bewerber schnell reagiert, strahlt Zuverlässigkeit aus und zeigt Wertschätzung.
  • Eine Frage des Vertrauens: Sei es auf Facebook, Kununu, der Unternehmenswebsite oder Messen: Bewerber holen sich heute eine Fülle an Informationen ein. Bei allen Berührungspunkten sollten Unternehmen auf eine authentische Darstellung ohne Übertreibungen oder gar Unwahrheiten achten.
  • Digitale Chancen nutzen: Immer mehr Bewerber fordern einen nahtlosen Ablauf, der ab einer gewissen Unternehmensgröße manuell kaum mehr gewährleistet werden kann. Eine digitale Unterstützung automatisiert manuelle HR-Tätigkeiten, macht das Corporate Design des Arbeitgebers präsent und schafft Freiräume für kreative HR-Strategien.
  • Wettbewerbsvorteile durch Perspektiven: Perspektiven bedeuten Motivationsschübe, aber auch Sicherheit und Komfort. Daher ist es absolut sinnvoll, sich der Highlights der eigenen Arbeitgebermarke bewusst zu machen und diese aktiv in den Bewerbungsprozess einfließen zu lassen.
  • Fehlentscheidungen vorbeugen: Eine klare Employer-Branding-Strategie hilft, Diskussionen und Fehlentscheidungen bei der Kandidatenauswahl zu verringern. Dies funktioniert nur, wenn sie mit Fach- und Führungskräften klar kommuniziert wird und so konsequente Personalentscheidungsgrundlagen für alle Beteiligten geschaffen werden.
  • Mitarbeiter überzeugen als Markenbotschafter: Zufriedene Mitarbeiter, die mit voller Überzeugung von ihrem Arbeitgeber berichten, sind ein starkes, vertrauensbildendes Element im Employer Branding. Doch nicht jeder ist ein geborener Redner: Wichtig ist, geeignete Markenbotschafter zu identifizieren und Statements nur zu verwenden, wenn sie ehrlich und authentisch sind.
  • Der Unterschied macht den Unterschied: Wer eine klare, selbstbewusste Arbeitgebermarke aufbaut und diese konsequent in Bild, Wording und Werten verfolgt, verschafft sich einen klaren Vorteil, um mittelfristig aus dem Gedächtnis auf die Wunschliste der potenziellen Bewerber zu wechseln.
  • Zielstrebige Planung – zielstrebiges Recruiting: Ist die Arbeitgebermarke definiert, sollte die Strategie auf den kompletten Mitarbeiter-Lebenszyklus ausgeweitet werden. Ein Mehraufwand, der sich lohnt: Durch ein ganzheitlich konzipiertes Employer Branding wird proaktives Vorausdenken gefördert und ein beständiger roter Faden im Umgang mit Bewerber geschaffen. (rhh)

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