Auch 2025 hat Künstliche Intelligenz (KI) eine wesentliche Rolle bei der Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen. Die Dynamik der Technologie bringt neben Chancen auch Herausforderungen mit sich. Markus Eisele, Developer Strategist bei Red Hat, stellt fünf Entwicklungstrends vor, auf die IT-Verantwortliche und Führungskräfte achten sollten, um eine erfolgreiche Transformation im Unternehmen durchzuführen.
Die Art und Weise wie Unternehmen arbeiten, Entscheidungen fällen und ihre Geschäftsmodelle skalieren, wird durch KI stetig verändert. Doch welche Themen setzen sich 2025 durch? Und welche Technologien und Strategien eignen sich am besten, um die Hürden der Zukunft zu meistern? Red Hat listet die wichtigsten Trends auf.
Die 5 Entwicklungstrends
- Demokratisierung der KI
Der vorhandene Mangel an Fachkräften ist kein neues Problem. Allerdings hat er im Kontext von KI dramatische Auswirkungen: Während die Nachfrage nach entsprechenden Lösungen exponentiell ansteigt, fehlt in den meisten Unternehmen spezialisiertes Fachpersonal. Eine schnelle und effektive Entwicklung der Technologie, sowie deren Implementierung, kann nicht erfolgen. Eine Studie von Red Hat belegt, dass 88 Prozent der IT-Verantwortlichen in Deutschland KI-Kompetenzen als die größte Qualifikationslücke sehen. An diesem Punkt kommt die KI-Demokratisierung ins Spiel: Moderne KI-Plattformen wie Red Hat OpenShift AI oder RHEL AI senken die Einstiegshürden für Entwicklerteams. Die Tools sind so konstruiert, dass tiefgehendes Expertenwissen für ihre Anwendung nicht notwendig ist. Dadurch können Unternehmen die Innovationskraft ihres bestehenden Personals stärken. Diese Low-Code- und No-Code-Ansätze kurbeln die Entwicklung an und bieten einer größeren Zielgruppe Zugriff auf KI. - DevOps, MLOps und Platform Engineering
Die IT-Landschaft gewinnt immer mehr an Komplexität. Flexible, interdisziplinäre Teams werden hier zur treibenden Innovationskraft. Eine Integrierung von DevOps- und MLOps-Ansätzen in sogenannte Platform-Engineering-Initiativen ermöglicht eine effizientere Prozessgestaltung. Mit dem Platform Engineering wird eine Basis geschaffen, auf welcher Entwickler, Data Scientists und Betriebsteams zusammen arbeiten können. Diese kollaborative Arbeitsweise reduziert, z. B. bei einem Tool-Wechsel, Reibungsverluste. Ein entscheidender Baustein sind integrierte Entwicklerportale (IDPs). Diese bieten allen Teammitgliedern einen zentralen Zugriff auf Tools, Workflows und vorkonfigurierte Umgebungen. Durch die Minimierung repetitiver Aufgaben wird der Entwicklungsprozess beschleunigt. Außerdem werden die Qualität der Anwendungen verbessert und Freiräume für neue Lösungsansätze geschaffen. Laut einer aktuellen Untersuchung von Red Hat sind die wichtigsten Gründe für die Einführung von Platform Engineering die Erhöhung der Sicherheit (48 %), die Verbesserung der Zusammenarbeit (44 %) und die Beseitigung betrieblicher Engpässe (39 %). Gleichzeitig wird generative KI als wichtige Komponente angesehen (45 %). - Offene Plattformen statt Insellösungen
Eine der größten Herausforderungen für Unternehmen ist die effiziente Entwicklung, Bereitstellung und Verwaltung von KI-Anwendungen. Offene Plattformen bieten hier einen entscheidenden Vorteil: Sie fördern die Flexibilität und reduzieren gleichzeitig die Komplexität.
Immer noch setzen viele Unternehmen auf Insellösungen, die zwar spezifische Anforderungen erfüllen, aber nur eine eingeschränkte Kompatibilität untereinander aufweisen. Diese Fragmentierung hat ineffiziente Entwicklungszyklen zur Folge, bedarf einen erhöhten Ressourcenaufwand und erschwert die Integration neuer Technologien. Aber gerade in der KI ist eine nahtlose Zusammenarbeit von Daten, Modellen und Anwendungen notwendig. Hier sind offene Plattformen der Gamechanger. Sie ermöglichen eine standardisierte Bereitstellung und zentrale Verwaltung von KI-Modellen. Somit sind alle Prozesse – vom ersten Prototyp bis hin zur Skalierung der Lösung – optimiert. Weiterhin bieten sie den Vorteil von integrierten Sicherheits- und Governance-Funktionen. Automatisierte Mechanismen für Zugriffskontrolle, Datenmanagement und Modell-Compliance sorgen dafür, dass Unternehmen regulatorische Vorgaben einhalten. - Expert Models und agentenbasierte Ansätze
Nach wie vor bilden große Foundation-Modelle wie GPT oder BERT die Basis von vielen modernen KI-Anwendungen. Allerdings ist ein Trend hin zu spezialisierten „Expert Models“ und agentenbasierten Systemen erkennbar. Diese Technologien sind effizienter, ressourcenschonender und anwendungsorientierter. Durch gezieltes Feintuning bestehender Modelle, z. B. mit Ansätzen wie InstructLab, entfällt die Notwendigkeit eines vollständigen Retrainings. Dadurch werden Entwicklungszeiten und Kosten reduziert. Agentenbasierte Frameworks wie das IBM BEE (Bee Agent Framework) treiben diese Entwicklung weiter voran, indem sie die Zusammenarbeit verschiedener Modelle in einer flexiblen Architektur ermöglichen. Agenten können für spezifische Aufgaben erstellt und bei Bedarf miteinander kombiniert werden. - Adaptive KI und Datenintegration in Echtzeit
Adaptive KI-Systeme nutzen kontinuierlich aktualisierte Informationen, um eine Optimierung von Leistung und Entscheidungsfindung zu erzielen. Dies macht jedoch eine nahtlose Echtzeit-Datenintegration und leistungsfähige Technologien notwendig, die eine solche stetige Anpassung gewährleisten. Eine Schlüsselrolle spielen dabei Technologien wie Apache Kafka, Apache Camel und Change Data Capture (CDC). Mit deren Hilfe ist das Sammeln, Verarbeiten und Bereitstellen von Echtzeitdaten aus verschiedenen Quellen möglich. Damit wird die Entscheidungsfindung stets auf dem neuesten Stand gehalten. Die Systeme können auf unerwartete Ereignisse oder veränderte Bedingungen reagieren, ohne dass ein vollständiges Retraining erforderlich ist.
Fazit
Open-Source-Technologien werden 2025 dazu beitragen, die Innovationskraft von KI nachhaltig zu steigern. Sie bieten nicht nur Flexibilität und Skalierbarkeit, sondern ermöglichen auch eine effiziente Zusammenarbeit über Lösungen und Disziplinen hinweg. Unternehmen, die frühzeitig auf diese Trends setzen, verschaffen sich einen klaren Wettbewerbsvorteil.
