Der Betrieb einer hybriden Infrastruktur – sprich die Kombination aus „On Premise-IT“ und Cloud-basierten Services – verspricht für die meisten Unternehmen große Vorteile. Welche Rolle dabei die EPX (Ehrhardt + Partner Xtended), ein Tochterunternehmen der EPG (Ehrhardt + Partner Gruppe) spielen kann, verdeutlicht Markus Derksen, Chief Executive Officer (CEO) der EPX im Interview mit dem Midrange Magazin (MM).
MM: In welchen Bereichen sieht man bei der EPG die größten Wachstumschancen?
Derksen: Insgesamt sehen wir drei Wachstumsbereiche innerhalb der EPG. In erster Linie sind wir in einem Segment tätig, das seit Jahren stetig wächst: die Logistik und hier insbesondere die Lagerlogistik. Und das ist auch genau der Bereich, aus dem wir ursprünglich kommen: Wir sind 1987 als klassischer Anbieter einer Lagerverwaltungssoftware gestartet und kennen den Markt und seine Entwicklungen seit über 30 Jahren deshalb sehr genau. Die Herausforderungen der Kunden und die Anforderungen an die Logistik steigen stetig. Um aus diesem Grund die notwendige Flexibilität sowie einen sicheren und zuverlässigen Betrieb unserer Softwarelösungen zu gewährleisten, setzen wir seit dem ersten Release unseres LFS – und bis heute – auf die bewährte iSeries-Plattform.
MM: Welche Bereiche wachsen außerdem?
Derksen: Um unsere Lösungen an die Bedürfnisse unserer Kunden anzupassen, beobachten wir Markttrends stetig. Daraus entstehen neue Ideen, die wir in unserer Software umsetzen. Damit sind wir beim zweiten Bereich, in dem wir Wachstumschancen sehen: Unser Produktportfolio. Unser Lagerführungssystem LFS hat sich heute zu einem umfassenden Supply Chain Execution System (SES) entwickelt. Die kontinuierliche Weiterentwicklung unseres Leistungsportfolios hat uns letztendlich zu einem Anbieter von ganzheitlich vernetzten Logistiklösungen gemacht. Neue Lösungen, wie das Contract and Billing (EPG | CNB) für das Vertragsmanagement und die Rechnungserstellung, oder unser Workforce Management System (EPG | WFM) für eine bedarfsorientierte Personal-Einsatzplanung sind die neuesten Produkte in unserem Portfolio. Bei neuen Produkten forcieren wir in diesem Zusammenhang die Cloud-only-Strategie.
MM: Welche Bedeutung gewinnt das Thema Managed Service?
Derksen: Mit der EPX als Cloud-Lösungs-Anbieter innerhalb der EPG erschließen wir damit den dritten Wachstumsbereich: Managed Services und Hosting. Kunden möchten sich heute nicht mehr um Technologien oder die IT-Infrastruktur kümmern. Sie wollen eine Software, die funktioniert und die ihre logistischen Prozesse einwandfrei abbildet. Das Wissen um die dahinterstehenden Technologien ist für sie in diesem Fall nicht von Interesse. Deshalb versorgen wir unsere Kunden mit einem Rundum-Sorglos-Paket im Bereich Cloud – von der Bereitstellung der IT-Infrastruktur für die individuellen Anforderungen bis hin zu umfassenden Managed Services.
MM: Wie sieht das Zusammenspiel von EPG und Ehrhardt + Partner Xtended – also EPX – aus?
Derksen: Die EPX ist seit über zehn Jahren erfolgreich mit ihren Cloud-Lösungen am Markt vertreten. Seitdem bieten wir unseren Kunden die Möglichkeit, unser LFS und alle weiteren Produkte unserer Software Suite in unserer Cloud zu hosten. Vor zehn Jahren waren die Prozesse in der Logistik und somit auch die Anforderungen an das Logistikmanagement längst nicht so komplex wie heute. Entsprechend nutzten damals noch die wenigsten Unternehmen die Vorteile einer Cloud-Lösung.
MM: Welche besonderen Anforderungen stellt der Logistikbereich?
Derksen: Heute gilt in der Logistik: schneller, pünktlicher, zuverlässiger. Kunden stellen hohe Anforderungen an Logistiker, indem sie ihre bestellten Waren immer schneller und natürlich in einwandfreiem Zustand erhalten wollen. Das stellt die Logistik vor neue Herausforderungen und führt dazu, dass ganzheitlich, vernetzte Lösungen notwendig werden, die eine durchgängige Prozesssteuerung möglich machen. Intra- und Extralogistik müssen exakt aufeinander abgestimmt sein. Diese Komplexität innerhalb der Logistik-Supply-Chain führt dazu, dass Unternehmen Systeme benötigen, die die gestellten Anforderungen erfüllen. Unternehmen wollen eine zuverlässige Lösung, ohne sich um die dafür benötigte Infrastruktur, den Betrieb oder die Wartung der Systeme zu kümmern. Deshalb setzen immer mehr auf den Betrieb ihrer Logistiksoftware in der Cloud. Wir haben schon früh erkannt, dass in der Cloud viel Potenzial steckt und entwickeln diesen Leistungsbereich konsequent weiter. In Zukunft die Wichtigkeit einer sicheren und hochverfügbaren Cloudlösung noch weiter ansteigen. Wir sind darauf vorbereitet.
MM: Welche Vorteile können Anwender realisieren, wenn sie IT Services von EPX beziehen möchten?
Derksen: Kunden erhalten von uns alles aus einer Hand. Das heißt, die EPX bietet Managed Services für die gesamte EPG Software Suite an (im Bild ist das „Stage 1“). Der Kunde muss sich nicht um die technischen Details und auch nicht um die notwendige Gebäude- oder die IT-Infrastruktur kümmern. Egal, ob es um die Klimatisierung des Rechenzentrums, den Schutz vor Sabotage und die Redundanz der IT-Systeme geht. Die EPX ist Outsourcing-Dienstleister für alle Belange in diesem Bereich. Der Kunde spart dadurch langfristig Kosten, beispielsweise für die Anschaffung interner IT-Hardware und deren Betrieb.
MM: Was bedeutet das für den Anwender?
Derksen: Wir sind somit einerseits Betreiber der EPG Software Suite, andererseits aber gleichzeitig auch Hersteller. Das heißt wir kennen die Funktionalitäten unsere eigenen Lösungen bis ins Detail – das ist ein entscheidender Vorteil für den Kunden. Wir sorgen dafür, dass die Software funktioniert – und die notwenige Verfügbarkeit sichergestellt ist. Durch die Kombination aus Software-Know-how und Cloud-Expertise kaufen sich Unternehmen bei uns ein hohes Maß an Qualität und Sicherheit ein.
MM: Wie sieht es mit Applikationen aus, die nicht aus Ihrem Haus stammen?
Derksen: Neben unseren eigenen Produkten übernehmen wir im Rahmen unseres Leistungsangebots auch das Hosting für Fremdprodukte, die auf der iSeries-Plattform laufen (im Bild „Stage 2“). Das kann beispielsweise das ERP-System sein. Der Vorteil liegt auf der Hand: Den meisten Unternehmen fehlt mittlerweile das Know-how im Betrieb ihrer iSeries. Wir kennen das System seit über 30 Jahren und haben die nötige Fachkompetenz, um als externen Dienstleister maximale Zuverlässigkeit und Sicherheit für die iSeries zu gewährleisten.
MM: Welche Argumente sprechen für ein IT-Outsourcing bei der EPX?
Derksen: Mit dem IT-Outsourcing profitieren Unternehmen von einem hohen Maß an Sicherheit, Qualität und Zuverlässigkeit für den Betrieb ihrer Software – diese Kriterien sind mit einer On-Premise-Lösung nur bedingt und nur mit einem sehr hohen Aufwand zu erreichen. Bei uns erfolgt das IT-Outsourcing dem Grundsatz „pay what you need“: Der Kunde zahlt nur das was er monatlich auch tatsächlich benötigt. Zusätzlich entfallen interne Hardware- und Lizenzkosten. Auch in Sachen Wachstum bietet das IT-Outsourcing viele Vorteile: die Anbindung von weiteren Niederlassungen oder zusätzlichen Mandanten ist bei uns einfach möglich. Zudem sorgen wir dafür, dass die Technologien immer auf dem neuesten Stand sind. Wir bieten mit unserem Angebot an IT-Outsourcing-Leistungen Unternehmen wieder die Möglichkeit, sich voll und ganz auf ihre Kerntätigkeiten zu konzentrieren. Würde die volle Verantwortung für die Logistiksoftware mit allen Funktionalitäten allein beim Unternehmen liegen, würde das mit Sicherheit zu Produktivitätseinbußen im eigentlichen Kerngeschäft führen. Gerade im Zuge der immer komplexer werdenden Strukturen und Prozesse in der Logistik setzen deshalb immer mehr Unternehmen auf ein IT-Outsourcing.
MM: Warum sollten Unternehmen beim IT-Outsourcing den Faktor „Hosted in Germany“ besonders beachten?
Derksen: Als international tätiges Unternehmen mit Hauptsitz in Europa sind wir zur Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben, die im Rahmen der DSGVO beschlossen wurden, verpflichtet. Darüber hinaus erhalten Kunden bei uns immer eine sehr individuelle Betreuung über die gesamte Projektlaufzeit. Nur so stellen wir sicher, dass wir eine maßgeschneiderte Lösung liefern. Und das ist auch unser Ziel: Das Hosten von Software erfordert aus unserer Sicht unbedingt eine persönliche Beratung. Und deshalb gehört es zu unserem Leistungsangebot, dass wir unsere Hosting-Lösungen stets individuell und exakt am Bedarf der Kunden ausrichten. Auch diese Nähe zum Kunden bedeutet „Hosted in Germany“. Diese Leistungen bieten wir weltweit an. Und das schätzen alle unsere Kunden gleichermaßen – vom deutschsprachigen Mittelständler bis hin zum global agierenden Konzern.
MM: Welche Rolle spielen das Thema Datenschutz und Datensicherheit bei Ihren Angeboten?
Derksen: In Sachen Datenschutz gelten für uns die üblichen gesetzlichen Auflagen und Regularien. Innerhalb der EPG haben wir für das Thema eine eigene Abteilung, die sich ausschließlich damit beschäftigt – und das auch proaktiv forciert, damit wir stets alle Anforderungen an den Datenschutz ausnahmslos erfüllen.
MM: …und wie steht es um das Thema Datensicherheit?
Derksen: Das Thema Datensicherheit bezieht sich auf die technischen Dinge, das heißt beispielsweise auf die Infrastruktur des Rechenzentrums und auf die Sicherheit der Systeme. So sind die Rechenzentren, in denen wir die Systeme hosten entsprechend zertifiziert. Alle Komponenten – angefangen von der Energieversorgung bis hin zur Datenspeicherung – sind redundant ausgelegt. Datensicherungen werden verschlüsselt an weitere Standorte repliziert, um im Desaster-Fall die Systeme schnellstmöglich wieder zur Verfügung zu stellen. Um die Sicherheit unserer Systeme noch mal auf den Prüfstand zu stellen, beauftragen wir regelmäßig externe Firmen, die sogenannte Penetrationstests und „Hacks“ durchführen, um so eventuelle Schwachstellen aufzudecken, die dann von uns entsprechend behoben werden. So gewährleisten wir maximale Datensicherheit für unsere Kunden.
MM: Welche Unterscheidungsmerkmale zeichnen die Angebote von EPG und EPX im Vergleich zu den großen Cloud Providern aus?
Derksen: Wir sind sowohl Hersteller als auch Betreiber unserer Logistiklösungen. Das ist ein entscheidendes Alleinstellungsmerkmal im Vergleich zu anderen Cloud Providern. Zudem bietet die EPX auch Managed Services für Fremdsysteme an, die primär auf der iSeries-Umgebung laufen. iSeries sind seit jeher unser Kerngebiet. Unsere Strategie ist klar: Wir werden den Betrieb unserer Software auf der Plattform auch weiterhin fortführen. Gleichzeitig wollen wir unser Know-how im Bereich iSeries nutzen, um andere Unternehmen beim Betrieb der bewährten Plattform zu unterstützen. Auf dem Markt sind wir nahezu der einzige Anbieter mit diesem Angebot.
MM: Welche Services haben Sie speziell für IBM i-Anwenderunternehmen im Programm?
Derksen: Neben dem Managed Service für unsere eigenen Produkte, bieten wir diese Leistungen auch für Fremdsoftware an, die primär auf der iSeries-Umgebung laufen. In den letzten 30 Jahren hat sich die EPG ein umfassendes Know-how in diesem Bereich aufgebaut. Und damit liefern wir Unternehmen, die ihre Software ebenfalls auf der iSeries betreiben, genau die Expertise, die ihnen intern fehlt: Unternehmen, die einmal ihre Systeme auf der iSeries aufgesetzt haben, wollen diese sichere und zuverlässige Plattform meist nicht austauschen. Mit der Unterstützung der EPX müssen sie das auch nicht. Wir haben die Fachkompetenz zum Betrieb der iSeries-Software und sind externer Dienstleister für Anwendungen, die primär auf der IBM i laufen.
MM: Für welche Branchen haben EPG und EPX besonders optimierte Lösungen und wie sehen dabei die Vorteile für Anwenderunternehmen aus?
Derksen: Die Logistik ist das Kerngeschäft der EPG. Egal ob Getränkehandel, E-Commerce oder Automotive: Unsere Softwarelösungen sind branchenunabhängig einsetzbar und stets auf die individuellen Anforderungen der einzelnen Segmente anpassbar. Im Bereich iSeries-Hosting bieten wir Kunden branchenübergreifend eine Plattform für den Betrieb ihrer Systeme, Egal, ob ERP-System oder beispielsweise die Finanzbuchhaltung. Wir unterstützen hier beispielsweise auch auslaufende Systeme, die auf der bewährten iSeries laufen und sind zuverlässiger Hosting-Partner. (rhh)