Wächst ein Unternehmen, muss früher oder später die IT auf den Prüfstand. Auch SW Automatisierung, einem Hersteller von Automatisierungslösungen, erging es so. Parallel zum Aufbau eines weiteren Geschäftsbereichs mit neuer Fertigungstypologie sowie zeitgleich zum Bau und zur Inbetriebnahme einer neuen Produktionshalle führte das Unternehmen in nur 12 Monaten eine neue ERP-Lösung ein.
Individuell angepasste Steuerungseinheiten für Sonder- und Serienanlagen, Schaltschränke und nun auch vollständige Maschinen: SW Automatisierung beliefert unterschiedlichste Branchen mit technologisch anspruchsvollen Automatisierungslösungen. Und die Zeichen stehen auf Wachstum.
Zuletzt hat das in Golling an der Salzach in Österreich ansässige Unternehmen zusätzliche 2.000 m² Gebäudefläche inklusive Produktionshalle, modernem Hochregallager und weiteren Büroräumen in Betrieb genommen. Dabei dreht sich die Firmenerweiterung vor allem um den Aufbau eines neuen Geschäftsbereichs – dem Maschinenbau. Gleichzeitig sollten die Voraussetzungen für die Herstellung umfangreicherer Anlagen sowie für verbesserte, durchgängige Unternehmensprozesse geschaffen werden.
Einheitliche Prozesse
„Wir wussten, dass wir hierfür auch ein neues ERP-System brauchen“, erinnert sich Rupert Huber, der bei SW Automatisierung sowohl für den Einkauf als auch für das ERP-Einführungsprojekt verantwortlich ist. So war eine verlässliche Datenanalyse und -kontrolle schon vor dem Ausbau mit dem vorhandenen, veralteten ERP-System und einer Eigenentwicklung kaum noch möglich.
Besonders knifflig: Das neue System sollte nun sämtliche Abläufe im Steuerungs- und im Maschinenbau und damit für die Auftrags- und Serienfertigung in einheitlichen Prozessen abbilden – von Anfrage und Angebotserstellung über Auftragsmanagement, Konstruktion und Beschaffung bis zu Produktion, Lieferung und Rechnungsstellung. Nur wenige Systeme am Markt können die Anforderungen dieser beiden Fertigungstypologien zugleich erfüllen. Eine davon ist die ERP-MES-Branchenlösung PSIpenta des Berliner Anbieters PSI Automotive & Industry, für die sich die Österreicher nach einer rund sechsmonatigen Auswahlphase entschieden.
Wie ein Uhrwerk
Zu den eingesetzten Modulen zählen neben ERP-Bausteinen auch MES-Komponenten wie die Betriebsdatenerfassung oder das Servicemanagement. Rupert Huber möchte jedoch keine Funktionalität besonders hervorheben. Aus gutem Grund: „Ich unterscheide hier nicht, denn das wäre ein großer Fehler. Durchgängigkeit heißt ja gerade, dass alles wie ein Uhrwerk ineinandergreift – egal, wie groß oder klein ein Rad ist. Fehlt ein kleines Rädchen oder dreht sich nicht, steht wiederum ein anderes, vermeintlich Größeres still. Jedes ist also gleich wichtig“, so der ERP-Projektleiter.
Entscheidend für die erfolgreiche ERP-Einführung in nur 12 Monaten war hingegen das klare Einführungskonzept entlang den drei W-Fragen „was“ (ist das Ziel), „wie“ (kann das erreicht werden) und „wer“ (muss hierfür eingebunden werden) ebenso wie die schon fast „papierlose Ausgangssituation“. So hatte SW Automatisierung bereits vor der Firmenerweiterung begonnen, Prozesse zu digitalisieren und nahezu papierlos gearbeitet.
Zudem waren fast 90 Prozent aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit passenden Endgeräten ausgestattet. „Alles andere ist ebenfalls kein Hexenwerk. Meiner Meinung nach liegt es zum großen Teil an den Unternehmen selbst, was am Ende rauskommt“, betont Rupert Huber die eigene Verantwortung und er ergänzt: „Was es braucht, sind eine gute Vorbereitung und ein motiviertes Team, das genauso sehr für die ERP-Einführung brennt, wie der Projektleiter selbst. Ich bin sehr stolz auf meine Kolleginnen und Kollegen, die einen erhebliche Anteil am Erfolg haben. Und natürlich bedarf es einer vertrauensvollen, offenen Kommunikation zwischen Unternehmen und Anbieter – also zwischen uns und der PSI.“
Transparente Daten
Eine besondere Herausforderung im Einführungsprojekt war zweifellos der parallele Start der Serienfertigung in der neuen Halle. So mussten hierfür zeitglich zur Implementierung der neuen ERP-MES-Lösung für den Steuerungsbereich, die neuen Prozesse für den Maschinenbau sowie Schnittstellen zur Konstruktion erarbeitet werden.
Ähnliches galt für die Anbindung des neuen Hochregallagers und den Start der PSI Industrial Apps für die Warenannahme und -buchung. Innerhalb von nur vier Monaten wurden die für das Hochregallager relevanten Prozesse im Einkauf, in der Materialwirtschaft und in der Lagerverwaltung vorbereitet und erfolgreich live geschaltet. „Das war eine mutige und rückblickend goldrichtige Entscheidung. Denn das Alles haben wir gemeinsam mit dem PSI-Projektteam mit Bravour gemeistert“, blickt Huber zurück.
Zufrieden sind die Verantwortlichen bei SW Automatisierung aber nicht nur mit der Einführung an sich, sondern vor allem mit dem erreichten Ziel: transparente Daten über alle Unternehmensbereiche hinweg. So sieht sich der Hersteller heute in der Lage, reagieren zu können, ehe ein Problem überhaupt entsteht.
Investition in die Zukunft
Mit der Einführung der durchgängigen ERP-MES-Lösung PSIpenta hat SW Automatisierung einerseits den Beweis angetreten, dass eine sorgfältige Vorbereitung die Basis für jeden Erfolg ist und andererseits das gewünschte, IT-seitige Fundament für eine erfolgreiche Zukunft gelegt – mögliches, weiteres Wachstum miteingeschlossen.
Stefan Thalhammer ist Leiter Team Österreich bei PSI Automotive & Industry.