In Krisenzeiten zeigt sich nicht nur der sprichwörtliche Charakter, sondern auch, wie gut man finanziell aufgestellt ist. Doch selbst Unternehmen, die bisher gut geplant und gerechnet haben, trifft die Corona-Pandemie mit ungeahnter Wucht. Liquiditätssicherung ist das Gebot der Stunde. Über die Liquiditätshilfen der Bundesregierung hinaus, können Firmen selbst etwas dafür tun. Mit Factoring sichern sie sich gegen Zahlungsverzüge oder -ausfälle ab und erhalten kurzfristig dringend benötigte Liquidität, um zum Beispiel Lieferketten aufrecht zu erhalten.

Es war noch nie ein Zeichen von besonderer Weisheit „alle Eier in einen Korb“ zu legen – das lehrt eine alte Börsenweisheit. Und dies gilt ganz besonders in Krisenzeiten: Mehr denn je gilt es, die eigene Liquidität zu erhalten und die Fremdkapitalaufnahme auf mehrere Quellen zu verteilen, um sich unabhängiger von einzelnen Finanzpartnern zu machen.

Versiegt eine Finanzierungsquelle, können andere die Rettung sein. Dazu sollten neben der Kreditlinie bei der Hausbank auch Leasinglösungen oder Factoring, also den Verkauf von Kundenforderungen, in Betracht gezogen werden.

Liquidität ist in Forderungen gebunden

„Factoring bietet vor allem die Gewissheit, dass der Kunde in der Lage ist, den Auftrag zu bezahlen, und dass der Auftrag in Liquidität umgewandelt werden kann“, fasst Stephan Ninow, Geschäftsführer des Factoring-Anbieters abcfinance zusammen. „Die obligatorische Bonitätsprüfung und der hundertprozentige Ausfallschutz durch den Factoring-Anbieter führen dazu, dass der Unternehmer diese Punkte gedanklich abhaken kann. Und das zu jeder Zeit.“

Doch viele unterschätzen bisher das Liquiditätspotenzial von Forderungen. Das belegt eine Umfrage von Ende 2019. Darin zeigte sich, dass nur wenige mittelständische Unternehmen bis dahin die in Forderungen gebundene Liquidität aktiv steuerten. Stattdessen nutzten sie mehrheitlich passive Instrumente, wurden also erst dann tätig, wenn Forderungen bereits überfällig waren. Zu einem aktiven Liquiditätsmanagement gehört jetzt das Ausschöpfen bisher ungenutzter Finanzierungsalternativen.

Gesunde Kundenstruktur pflegen

Ein weiterer Vorteil von Factoring ist: Die Bonität von Neu-, aber auch von Bestandskunden wird regelmäßig überprüft. Wer gestern noch pünktlich seine Rechnungen bezahlt hat, kann das heute unter Umständen nicht mehr. Factoring bekommt damit eine Frühwarn-Funktion.

Aber auch die Rechnungsempfänger können profitieren, denn das rechnungsstellende Unternehmen kann durch Factoring unter Umständen Zahlungsziele anbieten, die es ohne den Forderungsverkauf möglicherweise nicht hätte gewähren können. Dieser Zeitvorteil für den Zahlungspflichtigen kann wiederum zum entscheidenden Kriterium werden, das einen wichtigen Auftrag sichert.

Auch in Krisenzeiten sollte die Handlungsfähigkeit von Unternehmen nicht vom Glück anderer abhängen. Hier zeigt sich eine weitere Stärke des Factorings: Als atmende Umsatzfinanzierung ist die Inanspruchnahme unmittelbar mit dem eigenen Markterfolg verbunden. Das Unternehmen erhält sofortige Liquidität bei Lieferung an seinen Kunden ohne Wartezeit und Ausfallrisiko.

Stärker durch den Abschwung kommen

Stephan Ninow rät: „Die Erfahrungen aus der letzten Krise ab 2009 haben gezeigt, dass Unternehmen, die sich strategisch gut auf Abschwungszenarien vorbereitet hatten, deutlich widerstandsfähiger durch die Verwerfungen gekommen sind.“ Den Kopf in den Sand zu stecken und auf ein baldiges Ende des Shut-Downs zu hoffen, seien laut dem Experten für Unternehmensfinanzierung keine Optionen. Denn sobald der Geschäftsbetrieb wieder anläuft, wird Liquidität für notwendige Anschub- und Ausrüstungsinvestitionen benötigt. (rhh)

abcfinance GmbH