Produkteditoren gibt es in vielen Systemen, doch in Product Information Management-Tools können sie ihre Stärken besonders ausspielen, da darüber die Datenpflege konsistent, schnell und effizient erfolgen kann. Durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in Produkteditoren, aber auch in anderen PIM-Funktionsbereichen, entsteht für Unternehmen ein noch größerer Mehrwert. Wichtig bei der Auswahl des Tools ist eine gute Usability und eine breite Funktionalität.
Editoren zur Bearbeitung und Verwaltung von Produktdaten gibt es in E-Commerce-Plattformen, ERP- oder Content-Management-Systemen. „Produkteditoren in einem Product Information Management-System (PIM-System) bieten gegenüber der Produktdatenpflege in anderen Systemen allerdings einige Vorteile“, weiß Hartmut Schell, Head of Sales bei prodexa, einem Softwareanbieter für die Verwaltung von Produktinformationen. Denn ein PIM-System wurde spezifisch für die zentrale Verwaltung und Optimierung von Produktinformationen entwickelt, was die Datenpflege einfacher und effizienter macht – und eben auch die Bearbeitung von Produkten im Editor. Hier werden Produktdaten zentral bearbeitet und verwaltet, Produktinformationen wie Beschreibungen, technische Daten, Bilder, Preise oder Kategorien gepflegt.
Schell: „Der Vorteil liegt darin, dass diese Produktdaten einheitlich und kanalübergreifend bereitgestellt werden können: Änderungen und Aktualisierungen werden sofort in den verbundenen Vertriebskanälen wie Online-Shops, Marktplätzen oder den Druckvorlagen von physischen Katalogen synchronisiert.“
Hinzu kommen spezielle Funktionen von PIM-basierten Produkteditoren, etwa Datenvalidierung, Massendatenbearbeitung oder Attributmanagement. Gerade Unternehmen mit umfangreichen Produktportfolios, Katalogen oder internationaler Ausrichtung profitieren hiervon, da das PIM-System auf die Anforderungen eben solcher umfassenden Produktsortimente zugeschnitten ist. Damit wird die Datenpflege effizienter und das Fehleraufkommen nimmt ab.
Interaktive Editoren punkten mit erweiterten Funktionen
Neben den klassischen PIM-Produkteditoren bieten sogenannte interaktive Produkteditoren eine Funktionserweiterung: „Ein Editor erzeugt zum Beispiel Vorschauen in Echtzeit, wie sich die Produktdarstellung durch neue oder veränderte Angaben gewandelt hat“, so Schell weiter. Interaktive Editoren erlauben bzw. erfordern für gewisse Funktionalitäten die Einbindung von KI-Technologien wie Generative Pre-Trained Transformers (GPT): Damit sind z. B. Beschreibungen einfach zu erstellen und Daten leicht zu verifizieren. Über das Prompting – die Anweisungen an die KI – wirkt der Mitarbeiter auf die Inhaltserstellung ein – ein großer Vorteil gegenüber vollautomatischen Texterstellungsmethoden, die rein regelbasiert erfolgen. „Damit kann die Ausrichtung der Texte auf Zielgruppen, spezifische Produkteigenschaften oder Anwendungsszenarien erfolgen. Durch sein Feedback an die KI optimiert der User den Text sukzessive“, fügt Schell hinzu.
Zur Validierung und Optimierung von Plausibilität oder Formulierung bieten sich direkte, KI-gestützte Produktvergleiche an: Über die Ähnlichkeiten von Produkten innerhalb von Produktgruppen kann KI Informationslücken finden, die der Anwender dann bewertet und korrigiert. Prompts können z. B. lauten „Welche Daten fehlen noch beim neuen Produkt im Vergleich zum Produkt 4711?“ oder „Bitte ergänze die Farben: Gelb, Rot, Blau und die Größen 3XL und 4XL“.
Da die Basis der Interaktion die natürliche Sprache ist, können interaktive Produkteditoren mit Dateneingaben in verschiedensten Formen umgehen. Es reichen einfache Wörter als Information aus, etwa „Farbe: grün, Größe: XS bis XXL“. Eine Aufbereitung der Daten im PIM-System vor der Übergabe ist nicht erforderlich. Die Daten liegen im PIM-System bereits strukturiert vor und sind über die Namen der Attribute in natürlicher Sprache verwendbar. Dafür ermöglicht bspw. das prodexa Supplier Portal Datenlieferanten, ihren Katalog qualitätsgesichert und aufbereitet im PIM-System verfügbar zu machen.
Unterstützung im kreativen Prozess
Es ist kein Geheimnis, dass generative Systeme schnell und gut Daten generieren – und damit den Data Steward auch im kreativen Prozess unterstützen können. Schell: „Statt selbst Ideen entwickeln zu müssen, kann er direkt anhand der Vorschläge der KI arbeiten und diese über das Prompting in seinem Sinne voranbringen.“
So integriert bspw. prodexa KI-Lösungen wie den Textgenerator ChatGPT oder den Übersetzungsdienst DeepL in die manuellen Editoren, sodass der User per Knopfdruck Daten übermitteln kann und die Ergebnisse automatisch übernommen werden. Der Anwender speichert dann, wenn er mit dem Ergebnis zufrieden ist. Es ist ebenfalls möglich, KI-Komponenten in die Automation einzubinden, um für viele Produkte möglichst schnell und einfach einen Grundstock an Daten zu erzeugen. Damit kann der interaktive Teil für A-Artikel vorbereitet und B- und C-Artikel im Schattensortiment automatisiert angereichert werden.
Produktkataloge integrieren
Optimal ist es, wenn ein PIM-System den Einsatz von KI nicht nur bei den Produkteditoren, sondern auch bei der Integration von Produktkatalogen erlaubt: für KI-gestütztes, interaktives Editieren. Ein Prompt kann z. B. lauten: „Erstelle eine Produktbeschreibung gemäß unserem Wording und benutze dazu die Attribute des Herstellers/Lieferanten.“ Die KI generiert dann Texte konkret nach den unternehmensspezifischen Vorgaben. „Dafür ist es allerdings notwendig, dass Produktkataloge über ein Portal qualitätsgesichert und aufbereitet im PIM-System verfügbar gemacht werden“, lautet Schells Hinweis. Mit Automation ist es möglich Daten ins Kernsortiment zu überführen oder Produktmanagern zur Sortimentsbildung zur Verfügung zu stellen.
prodexa erlaubt dafür z. B. das Onboarding von Produktkatalogen im Supplier Self Service für den Technischen Handel. Automatisierte Validierungsregeln sichern hier eine hohe Datenqualität, der Datenabgleich mehrerer Kataloglieferungen eines Lieferanten erfolgt über ein Regelwerk. Abweichungen werden ermittelt und übersichtlich in einem Deltareport angezeigt. Damit können die Übernahme der Produkte in das Verkaufssortiment und die Bereitstellung in externe Sales Channel automatisiert erfolgen.
Die klassischen Umsetzungshürden
Damit der interaktive Produkteditor eine echte Hilfe bietet, muss er für die Anwender zudem einfach zu bedienen sein. „Die Notwendigkeit, Daten zwischen zwei Fenstern manuell zu kopieren, schränkt die Usability zum Beispiel ein“, sagt Schell. Unternehmen müssen außerdem abwägen, wo sie Zeit in Detailarbeit investieren wollen und wo sie auf Automation in Form einer Massenbearbeitung setzen. Mitunter kann die manuelle Interaktion zwischen Anwender und KI in der Breite zu zeitaufwendig sein.
„Deswegen sollte ein PIM-System bei Unternehmen, die keine KI einsetzen, auch weiterhin manuelle Prozesse bei der Textgenerierung und Übersetzung unterstützen. Letztendlich sind es immer die Mitarbeiter, die Produkte und Märkte final bewerten,“ gibt Schell zu bedenken. Hilfreich ist es, wenn externe Übersetzungsagenturen angebunden, regelbasiert Daten erstellt oder Daten über Zuordnungstabellen automatisiert umgeschlüsselt werden können, um die Produktpräsentation für die Sales Channel zu optimieren.
Weitere PIM System Features
Das Erstellen und Verwalten präziser und verkaufsstarker Produktinformationen im PIM-System ist einer von zahlreichen Vorteilen eines solchen Systems. Einen massiven Mehrwert bietet ein hoher Automatisierungsgrad der Prozesse, um die notwendigen Daten zu generieren. Idealerweise sind interne und externe Datenquellen einfach angebunden und die Daten schnell in die entsprechenden Kanäle zu verteilen, um Mehrwert zu erschaffen. Unterstützt werden sollten Sales Channels wie Online-Shop, Marktplätze wie Amazon und Ebay und diverse Datenformate. „Die PIM-Inhalte sollten auch einfach und in Echtzeit für Produktsuchen und -konfigurationen, Supportanfragen und Angebotserstellung verfügbar sein“, so Schells Resümee.
Fazit
Ein zeitgemäßes PIM-System erlaubt die einfache Erstellung, Pflege und Verwaltung von Produktdaten und damit ihre Bereitstellung in verschiedenen Kanälen. Wichtig ist, dass interne und externe Systeme für einen einfachen Datenübertrag anschließbar sind und ein hoher Automationsgrad erreicht wird. Der Einsatz von KI im Produkteditor kann die Arbeit beschleunigen und ihre Qualität verbessern.
Die Autorin: Nadja Müller, Redakteurin für Wordfinder