Home Office und flexible Arbeitszeiten haben sich in der Arbeitswelt etabliert. Vor allem im Bereich des IT-Consultings. Jedoch fordert der Trend, dass Kunden ein persönliches Gespräch mit dem Berater vor Ort wünschen, Arbeitgeber zunehmend heraus. Wie es gelingt Kundenzufriedenheit und eine hohe Projektqualität sicherzustellen sowie zeitgleich qualifizierte Mitarbeitende zu motivieren und langfristig zu binden, erläutert Maria Truong, Standortleiterin von CNT Management Consulting in Mainz.
In der Beratungsbranche bilden Vertrauen, Kommunikation und Expertise das Fundament für den Geschäftserfolg. Und nachdem die COVID-19-Pandemie überstanden ist, schätzen Kunden die persönliche Anwesenheit ihrer Consultants wieder mehr und fordern diese Art des Kundenservices auch verstärkt ein. Jedoch haben Home Office und flexible, digitale Arbeitsmodelle die Erwartungshaltung der Mitarbeiter in Beratungsunternehmen nachhaltig beeinflusst und verändert. Es ist nicht nur die junge Generation, die es als mittlerweile normal ansieht, dass der Arbeitgeber zeitliche Flexibilität und ortsunabhängiges Arbeiten ermöglicht. Damit stehen viele Unternehmen vor einer ihrer größten Herausforderungen.
Qualität beginnt vor Ort
Doch „der Kunde ist König“. Und Maria Truong hält in diesem Zusammenhang fest: „Die Qualität vieler Kundenprojekte profitiert stark von Onsite-Präsenz, da sich informelle Gespräche, wie die zwischen Tür und Angel oder beim gemeinsamen Essen, nur vor Ort ergeben.“ Derartige Momente legen im Gegensatz zu digitalen Workshops Problemstellungen und Projektdetails offen, die ansonsten nicht ersichtlich wären. So setzt CNT auf hybride Modelle, bei denen z. B. Projektteams jeden Monat an drei Tagen – oder auch laufend ein Mal – pro Woche bei einem Kunden vor Ort sind. Laut einer Studie von Deloitte bevorzugen 73 Prozent der Kunden persönliche Meetings. Zumindest dann, wenn es sich um strategische Themen handelt. Hingegen sind operative Aufgaben auch digital durchführbar. Für Consultants ist es vor allem wichtig, dass eine geeignete Infrastruktur vorhanden ist.
„Es sollte vor Ort einen Arbeitsplatz für die Beratenden geben, wo sie ihren Aufgaben konzentriert und professionell nachgehen können. Wir erwarten uns keine Bewirtung“, so Truong mit einem Augenzwinkern?.
Flexibilität als Schlüssel zur Mitarbeiterbindung
Zugleich sehen sich digitale Beratungsunternehmen mit den neuen Erwartungen von jungen Mitarbeitenden konfrontiert. Bei ihnen sind Teilzeitmodelle, flexible Arbeitszeiten und -orte sowie eine ausgewogene Work-Live-Balance mittlerweile entscheidende Kriterien dafür, ob sie bei einem Arbeitgeber anfangen bzw. langfristig bleiben.
„Man muss als Arbeitgeber seinen Angestellten gewisse Freiheiten geben. Oftmals entscheidet heutzutage nicht mehr nur das Gehalt, sondern in hohem Maße das Arbeitsumfeld darüber, ob man bei einem Unternehmen bleibt“, erklärt Truong.
Um diesen Wandel in der Arbeitswelt gerecht zu werden, bietet CNT Modelle wie „Teleworking“ an. Hier können Mitarbeitende in andere Städte mit einem CNT-Standort reisen, z. B. Barcelona, und den dortigen Arbeitsplatz in der Niederlassung über einen angemessenen Zeitraum nutzen. Dies ist eine Lösung, wenn sofern sie mit den Projektanforderungen des Kunden kompatibel ist. Weiterhin unterstützt CNT moderne Familienmodelle, indem es beispielsweise Karenzzeiten für Jungväter ermöglicht, auch im Management.
„Unternehmen, die solche Freiräume nicht gewähren, riskieren, ihre besten Talente zu verlieren“, warnt Truong.
Vor allem in der IT-Branche scheint die Gefahr groß zu sein. Laut einer Umfrage des ifo-Instituts stieg der Anteil der Home Office-Nutzer in IT-Dienstleistungsbranche im Februar 2023 auf 73,4 Prozent. Daran ist erkennbar, dass flexible Arbeitsmodelle nicht nur die Zufriedenheit der Mitarbeitenden, sondern gleichermaßen auch die Attraktivität des Unternehmens als Arbeitgeber steigert. Dennoch ist das Netzwerken innerhalb der Organisation ebenso wie bei Kunden ein weiterer durchaus positiver Aspekt, den es nicht zu unterschätzen gilt. Ein regelmäßiger Austausch beim Kunden oder im Büro führt dazu, dass man das Ziel nicht aus den Augen verliert. Überdies werden Kunden- als auch Mitarbeiterbindung durch beides positiv verstärkt.
Die Zukunft der IT-Beratung ist hybrid
Trotz aller Herausforderungen bietet eine Kombination aus persönlicher Präsenz beim Kunden und flexiblen Arbeitsmodellen die Chance neue Standards in der IT-Beratung zu setzen. Hybride Modelle ermöglichen dabei im gleichen Maße die Berücksichtigung von Kunden- und Mitarbeiterbedürfnissen. Die Kunden profitieren von der persönlichen Interaktion, was das Vertrauen stärkt und die Projekteffizienz steigert. Mitarbeiter erhalten dennoch die Möglichkeit ihre Arbeit flexibel zu gestalten und die Work-Live-Balance zu verbessern.
„Ein ausgewogenes Modell, das sowohl die Erwartungen der Kunden als auch jene der Consultants abbildet, wird zunehmend zur Notwendigkeit in modernen Beratungsunternehmen“, betont Maria Truong abschließend.

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