IoT-Anwendungen bringen Herausforderungen wie Sicherheit und Interoperabilität. IT-Assessments schaffen Klarheit über Stärken und Schwächen der Infrastruktur und bieten eine fundierte Grundlage für Investitionen. Ein Beitrag von Philipp Mölders, VP Technology Office und Teamlead Hybrid IT bei netgo.
Datenbasierte Entscheidungen, schnellerer Service und flexiblere Prozesse – nur drei von vielen Möglichkeiten, die das Internet der Dinge (IoT, Internet of Things) bietet. Viele Unternehmen nutzen es bereits, deutlich sichtbar am weltweiten IoT-Umsatz, der laut Statista zuletzt bei über 334 Milliarden US-Dollar lag. Prognosen gehen von einem Volumen von rund 934 Milliarden US-Dollar bis 2033 aus.
IoT-Geschäftsmodelle bringen jedoch auch Herausforderungen mit sich – insbesondere bei Interoperabilität und Sicherheit der vernetzten Systeme. Damit die IT-Infrastruktur den Anforderungen gewachsen ist, bedarf es sorgfältiger IT-Assessments. Sie bieten eine umfassende Analyse und Bewertung der gesamten IT-Landschaft eines Unternehmens. Es erhält Einblick in den aktuellen Stand der IT-Infrastruktur, der Prozesse und der Strategie. Das Ergebnis ist eine genaue Bestandsaufnahme der eigenen Stärken und Schwächen. Daraus lassen sich konkrete Handlungsempfehlungen für zukünftige Entscheidungen und Investitionen ableiten.
Der schnelle Einblick in die IT-Infrastruktur
Quick Checks und fokussierte IT-Assessments sind gerade für den Mittelstand mit seiner meist überschaubaren IT-Landschaft hilfreich. Sie identifizieren gezielt Optimierungspotenzial, sind aber keineswegs oberflächlich. Vielmehr zeigen sie einfache und effektive Wege zur Effizienzsteigerung und Modernisierung der IT auf – sowohl im eigenen Rechenzentrum als auch in der Cloud.
Der Einsatz standardisierter Methoden und Werkzeuge beschleunigt und vereinfacht den Analyseprozess. Automatisierte Infrastrukturscans und standardisierte Fragebögen erleichtern die Datenerhebung und reduzieren den Aufwand. Benchmarking sichert die Vergleichbarkeit der Ergebnisse und beschleunigt die Identifikation von Schwachstellen.
Legacy-Anwendungen modernisieren
Ein kritischer Teil jeder IT-Umgebung sind die eingesetzten Anwendungen, insbesondere ältere Software. Die Analyse aller vorhandenen Anwendungen ermöglicht es, veraltete oder ineffiziente Applikationen zu ermitteln, die die Geschäftsabläufe verlangsamen. Ein Application Assessment untersucht die Softwarearchitektur, den Quellcode, die Datenstrukturen und die zugrunde liegende Infrastruktur. Es bewertet die Qualität und Effizienz der Anwendungen, insbesondere im Hinblick auf die Weiterentwicklung und Anpassung an IoT-Anforderungen.
Ein Assessment zeigt Modernisierungsoptionen wie Cloud-Migration oder Neuentwicklung nach modernen Standards. Aus strategischer Sicht zeigt sich auch die Ausrichtung der Anwendungen auf die Unternehmensziele und eine mögliche Cloud-Transformation. Ein ganzheitlicher Ansatz überprüft den effizienten und sicheren Umgang mit Daten und zeigt mögliche Risiken wie hohe Wartungskosten oder Sicherheitslücken auf.
Cloud-Readiness als Grundlage
IoT-Lösungen werden häufig dezentral eingesetzt und verfügen nur über schmalbandige Internetverbindungen mit Gerätenetzwerken wie Narrowband IoT. Daher sind moderne Cloud-Technologien entscheidend für ihren Erfolg. Das Cloud-Readiness-Assessment prüft die IT-Systeme und -Prozesse hinsichtlich Skalierbarkeit, Sicherheit und des möglichen Datenvolumens bei der Übertragung. Auch die internen IT-Kompetenzen werden bewertet, um eine Roadmap für die Cloud-Integration zu gestalten. Diese Analyse bildet die Grundlage für ein Cloud-Migrations-Assessment, in alle die für die Cloud relevanten IT-Workloads identifiziert werden.
Das Ergebnis sind Empfehlungen für geeignete Cloud-Services und eine Migrationsstrategie, die sowohl technische als auch wirtschaftliche und sicherheitsrelevante Aspekte berücksichtigt. Ist eine Cloud-Umgebung bereits vorhanden, kann eine Überprüfung der bestehenden Architektur sinnvoll sein. Dabei werden Governance, Ressourcenmanagement und Sicherheitsmaßnahmen überprüft, um die Nutzung der Cloud-Ressourcen zu optimieren und Sicherheitslücken zu schließen.
Cyberresilience für robuste IoT-Infrastrukturen
Mit wachsenden Cyberbedrohungen und steigender Komplexität von IT-Umgebungen wird Cybersicherheit zu einem entscheidenden Faktor für IoT-Projekte. Ein Security Assessment schafft Klarheit über den Sicherheitsstatus der Infrastruktur, identifiziert Schwachstellen und leitet gezielte Verbesserungsmaßnahmen ein. Es bewertet, wie effektiv der Schutz vertraulicher Informationen und geschäftskritischer Dokumente umgesetzt wird.
Ein weiterer Prüfpunkt sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Denn der Faktor Mensch spielt bei der IoT-Sicherheit eine große Rolle. Häufig entstehen Sicherheitslücken durch unzureichende Schulungen oder unklare Zuständigkeiten. Auch hier kann ein fundiertes Security Assessment gefährliche Lücken aufdecken. Dabei geht es nicht nur um die Behebung akuter Schwachstellen. Ein Assessment unterstützt auch die langfristige IT-Sicherheitsplanung und stärkt damit die Cyber-Resilienz.
IT-Assessments in der Praxis umsetzen
Die Unternehmen müssen bei IT-Assessments darauf achten, das Handlungsempfehlungen für die dringendsten Herausforderungen im Mittelpunkt stehen. Deshalb sollte das Assessments einem klar strukturierten Prozess folgen. Er garantiert, dass alle relevanten Aspekte gründlich betrachtet werden. Dieser Prozess umfasst mehrere Schritte:
- Zieldefinition: Das Assessment-Team legt Ziele und Fokus der Analyse fest.
- Analyse: Das Team untersucht die IT-Infrastruktur oder den ausgewählten Bereich.
- Review: Auf Basis der Analyse bewertet das Team Stärken, Schwächen und potenzielle Risiken. Auf dieser Basis werden individuelle Handlungsempfehlungen ausgearbeitet.
- Report: Abschließend fasst das Team die Ergebnisse in einem Bericht zusammen und plant die nächsten Schritte.
Dieser strukturierte Ablauf ermöglicht, dass ein Assessment die detaillierte Betrachtung der IT- und Sicherheitslandschaft liefert und die Weichen für eine zukunftsfähige IoT-Infrastruktur stellt.