Hardware, Software, Infrastrukturen – mit ihnen ist das so eine Sache. Vom Start-up bis zum Enterprise-Konzern: Alle benötigen bestenfalls neueste, hochwertige und leistungsfähige IT, doch bedeuten diese Attribute automatisch einen großen Einsatz finanzieller Mittel.
„Gerade Start-ups und noch relativ junge Mittelständler haben oft das Problem, dass sich die Anforderungen an die Infrastrukturen schnell ändern können und dann schon nach kurzer Zeit eine Systemüberlastung entsteht. Oder es wird in teure Systeme investiert, deren Möglichkeiten dann zwar bezahlt, aber nicht gänzlich genutzt werden“, weiß Torben Belz, Geschäftsführer der Plutex GmbH aus Bremen. Hosting- oder Colocation-Modelle stellen nicht nur kostengünstige Alternativen zu einem Kauf dar, sondern ermöglichen auch Flexibilität und steigern in manchen Fällen sogar die Datensicherheit.
Sicherheit geben viele noch ungern aus der Hand
„Egal ob es um Hosting geht oder das Auslagern der eigenen Hardware in eine Colocation. Die erste Frage von Interessenten lautet immer: Wie sicher ist es, eigene Daten in fremde Hände zu geben?“, sagt Torben Belz. Professionelle Rechenzentrumsbetreiber wie Plutex arbeiten nach dokumentierten, transparenten Sicherheitsvorgaben und richten sich für die Sicherheit der Datenverwaltung nach DSGVO-konformen Prozessen und den Richtlinien zum Datenmanagement.
Diese regeln eindeutig, wie mit den Daten in laufenden Prozessen zu verfahren ist und auch wie die Übergabe der Daten nach Beendigung eines Hosting-Vertrages aussieht. Nachdem alle Daten gesichert und an den Kunden übergeben sind, werden die nicht mehr genutzten Serversysteme komplett abgeschaltet, die Nutzer- und Kundendaten DIN-zertifiziert geschreddert.
Neben der digitalen Sicherheit der Daten sorgen sich Geschäftsführer auch um den physischen Schutz in den fremden vier Wänden. Torben Belz erklärt: „Wer sich bei der Sicherheit der Daten Sorgen um das Gebäudemanagement macht, sollte bei der Wahl des Providers darauf achten, ob dieser für Informationssicherheit und Qualitätsmanagement durch den TÜV zertifiziert ist.“
Rechenzentren und Service-Provider mit dieser Auszeichnung haben Sicherheitsstandards, die man als Unternehmen selbst in den meisten Fällen gar nicht erfüllen kann. So liegen Daten in den Rechenzentren oft sicherer als in den eigenen Unternehmenswänden. Spezielle Zutrittstechnik sorgt für Gebäudesicherheit und über digitale Protokolle ist nachvollziehbar, wer die Räume wann und wie lange betritt.
Hinzu kommen Maßnahmen wie USV-Anlagen, die für eine unterbrechungsfreie Stromversorgung sorgen, redundant ausgelegte High-Speed-Internetanschlüsse oder auch besondere Bandschutzanlagen, die statt mit Wasser oder Schaum mit Sauerstoffentzug arbeiten, um vor Datenverlust durch Feuchtigkeit zu schützen.
Kosten müssen transparent sein
Wer im Fall eines IT-Sicherheitsvorfalls oder Datenverlustes einen Service-Provider zur Hand hat, erhält schnelle Rettung. Liegt die gesamte Verwaltung in Form eines Managed Services in den Händen solcher Experten, werden alle IT-Systeme rund um die Uhr überwacht, so dass Sicherheitsrisiken oft im Vorfeld minimiert werden. Dennoch mögliche Sicherheitsvorfälle werden dank der lückenlosen Überwachung durch erfahrene Administratoren schnell erkannt und Gegenmaßnahmen ergriffen.
Bei Störungen fahren sie die Systeme innerhalb weniger Stunden wieder hoch und stellen verlorene Daten dank dreifacher, georedundanter Speicherung direkt wieder her. Hierin besteht ein weiterer Punkt, der bei Colocation oder Mieten von IT-Infrastrukturen von Unternehmen genau unter die Lupe genommen werden sollte: Was beinhaltet das Angebot im Detail?
Denn je leistungsfähiger die Infrastrukturen sind, desto anspruchsvoller ist die Verwaltung – und die ist nicht immer inklusive. So sollten schon im ersten Beratungsgespräch folgende Punkte vom Anbieter angesprochen werden:
- Was braucht der Kunde? Wo macht es Sinn, Serverkapazitäten hinzu zu buchen? Hier muss der Anbieter ein Gespräch auf Augenhöhe führen und Ideen, Maßnahmen und Vorteile so erklären, dass IT-fremde Kunden auf Basis des Gesprächs eine selbstständige Entscheidung treffen. Fachchinesisch und Ausführungen, denen Kunden nur bedingt folgen können, stellen keine gute Vertrauensbasis dar. Wer kauft denn schon gern etwas, was er nicht versteht? Ebenso gehört zu einem guten Service ein fester persönliche Ansprechpartner, denn Kunden haben oft Bedenken, mit der Technik allein gelassen zu werden.
- Wie sieht die finanzielle Seite aus? Zu einer guten Beratung gehört eine detaillierte Aufstellung für Miete von Racks oder Servern, die in Abhängigkeit der Anforderungen der Kunden an Rechenleistung und Speicher erfolgt. Und hier wird auch klar dargestellt, wie sich die Kosten verändern, wenn der Provider auch das Servermanagement, also die Verwaltung der Server, übernimmt. Dies sind zwar weitere Kosten, doch im Sinne der Kosten-Nutzen-Rechnung sollten sie durchaus in Betracht gezogen werden. So gehören Monitoring, Update- und Patchmanagement, Firewalls und Datensicherung sowie Backup-Management zum Thema Servermanagement.
- Die Laufzeiten sind ein weiterer Punkt, der beim ersten Gespräch geregelt werden sollte: Vorteilhaft sind kurze Laufzeiten, bei denen eine Kündigung immer zum Monatsende möglich ist. Das ermöglicht den Kunden nämlich auch Serverleistungen sehr leicht und flexibel anzupassen, wenn dies nötig wird.
Alle Punkte mit Kunden-Anforderungen und Service-Leistungen sollten schriftlich definiert werden, um daraus anschließend ein sehr konkretes, detailliertes und vor allem transparentes Angebot erstellen zu können.
Hosting und Colocation-Service können eigene, teure IT-Infrastrukturen komplett ersetzen und sind für Unternehmen aus allen Branchen sinnvoll. Mit der Auslagerung des Datenmanagements an einen Profi steigern Unternehmen die Sicherheit ihrer Daten, erreichen ein Höchstmaß an Flexibilität beim Aufbau ihrer Infrastrukturen und nutzen gleichzeitig Vorteile wie nachhaltiges und energieeffizientes Betreiben der Technologien, da moderne Rechenzentren hier entsprechende Maßnahmen umsetzen. (rhh)