Remote-Arbeit sowie IoT-Projekte in Industrie und Städten treiben das weltweite Wachstum der Datenmengen. Das erhöht die Anforderungen an Speichertechnologien.
Die Veränderungen der Arbeitswelt, die die vergangenen Monate gebracht haben, erhöhen die Anforderungen an Cloud- und Rechenzentrumsinfrastrukturen. Mit einem größeren Teil der Bevölkerung in Heimarbeit haben viele Unternehmen die Migration zu Cloud-Services vorangetrieben, und werden das auch 2021 noch.
Zudem werden die IT-Landschaften von Unternehmen der Cloud ähnlicher, weil sie durch die verteilt arbeitenden Belegschaften anderen Ansprüchen als bisher genügen müssen. Diese cloudbasierte IT wird oft in Co-Location-Standorten untergebracht und bedient mit geteilten Ressourcen viele Nutzer gleichzeitig. Sowohl Cloud-Anbieter und Rechenzentrumsbetreiber als auch Unternehmen benötigen daher optimierte Speicherlösungen, die den neuen Zugriffsmustern gewachsen sind und hohe Performance- sowie Zuverlässigkeitsanforderungen erfüllen.
IoT übernimmt Beschleunigerfunktion
Parallel dazu nimmt das IoT weiter an Fahrt auf – Milliarden von Geräten und Sensoren werden in den nächsten Jahren vernetzt und tragen zum Datenwachstum bei. Allein wegen der enormen Anzahl müssen ihre Kosten so niedrig wie möglich sein, auch bei der Datenspeicherung.
Unter anderem im produzierenden Gewerbe nimmt mit dem starken Interesse an Industrie 4.0 die Zahl der IoT-Geräte und damit der Speicherbedarf deutlich zu, aber auch bei Versorgungsunternehmen und Stadtwerken, die die Smart City vorantreiben. Darüber hinaus produzieren Videoüberwachungssysteme und vernetzte oder gar autonome Fahrzeuge, deren Verbreitung steigt, riesige Datenmengen. Da die Speicher- und Rechenkapazitäten vor Ort begrenzt sind, werden die Daten für weitere Analysen in die Cloud oder in Rechenzentren geschickt, wo der Bedarf an kosteneffektiven Speicherressourcen dadurch ebenfalls massiv steigt.
Die meisten dieser Daten werden auf Festplatten landen, weil Unternehmen vor allem nach kostengünstigen Speichern suchen. Der Preis pro Gigabyte von SSDs sinkt zwar, liegt aber immer noch eine Größenordnung über dem von HDDs. Zudem führen Fortschritte in der HDD-Entwicklung, etwa bei der Helium-Füllung der Laufwerke oder neue Speicherverfahren wie Heat-assisted Magnetic Recording (HAMR) und Microwave-assisted Magnetic Recording (MAMR) in den nächsten Jahren zu einer weiteren Steigerung der Festplattenkapazität – zu annähernd gleichbleibenden Kosten.
Magnetband hat nicht ausgedient
Allerdings bleibt der günstigste Speicher nach wie vor das Magnetband – kein anderes Medium bietet einen so niedrigen Preis pro Kapazitätseinheit. Darum wird Tape auch künftig eine wichtige Rolle in Storage-Strategien spielen, doch als Offline-Medium konkurriert es nicht mit Festplatten und Flash um die Speicherung von IoT- und anderen Daten, auf die Nutzer oder Anwendungen zugreifen müssen.
Eine einzelne SSD mag die Performance einer einzelnen Festplatte übertreffen, aber die Anwendungen, die das Datenwachstum antreiben, benötigen keine einzelnen, getrennten Speichermedien, sondern große, skalierende Lösungen. In diesen erreichen mehrere Festplatten im Verbund sehr hohe IOPS-Zahlen und sind gleichzeitig extrem wirtschaftlich. An der Dominanz von Festplatten sowohl bei den bestehenden als auch bei den neu hinzugefügten Speicherkapazitäten wird sich daher weder 2021 noch in den kommenden Jahren etwas ändern.
„SSDs bekommen in den Medien die größere Aufmerksamkeit, doch den Wert von Festplatten darf man nicht unterschätzen“, betont Rainer W. Käse, Senior Manager for HDD Business Development of the Company’s Storage Products Divison, Toshiba Electronics Europe. „2021 wird einen deutlich steigenden Speicherbedarf an der Edge, in Rechenzentren sowie in der Cloud sehen, der dank großer Produktionsvolumen und attraktiven Preisen fast nur mit Festplatten gedeckt werden kann. Selbst wenn die ambitioniertesten Schätzungen zu den künftigen SSD-Produktionsvolumen wahr werden, wird dieses Medium noch auf Jahre hinaus nur einen kleinen Teil der benötigten Speicherkapazitäten bereitstellen können.“ (rhh)