Zu den wichtigsten Veränderungen im Projektmanagement gehören der Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) für die Reduktion von Big Data, das Verschmelzen von Business- und IT-Entscheidungen sowie die Folgen von Corona für die Jahres- und Projektplanung. Small Data gilt als Geheimwaffe, die Unternehmen zu einem entscheidenden Wettbewerbsvorteil verhelfen wird.
Bisher drehte sich beim Thema Künstliche Intelligenz in Unternehmen alles um Big Data, doch die Geheimwaffe für 2021 ist Small Data. KI in Verbindung mit Small Data verschafft Entscheidungsträgern wichtige Einblicke auf der Basis von kleinen Datensätzen. Dazu bedient man sich der Wahrscheinlichkeitsberechnungen, die sich bereits in der Zuverlässigkeitstechnik, bei der Wettervorhersage, in der Epidemiologie und sogar bei politischen Projektionen bewährt haben.
Unternehmen, die Small-Data-KI in geschäftskritischen Bereichen wie der Produktentwicklung einsetzen, werden in der Lage sein, Risiken erheblich zu mindern, Markteinführungszeiten zu verkürzen, ansprechendere Produkte und Services bereitzustellen und besser zu beurteilen, welche Initiativen sich lohnen. Künstliche Intelligenz ermöglicht Projektionen mit beeindruckender Genauigkeit, und zwar sogar dann, wenn nur wenige Datenpunkte aus in der Entwicklung befindlichen Produkten und Services zur Verfügung stehen. Unternehmen, die sich Small-Data-KI zunutze machen, verschaffen sich einen enormen Wettbewerbsvorteil.
Mit der immer weiter voranschreitenden digitalen Transformation von Unternehmen wird sich die Kluft zwischen IT-Entscheidungen und Geschäftsentscheidungen nahezu schließen: Seit Jahrzehnten lag das Hauptaugenmerk von Unternehmen in den Bereichen Technologie und Betrieb auf dem falschen Problem. Viel zu lange schon geht es darum, wie die IT auf das restliche Unternehmen abgestimmt werden kann.
Die Folge ist, dass Technologie getrennt betrachtet und ihr weniger Bedeutung beigemessen wird. Dieser Ansatz weist von Grund auf Fehler auf und macht Unternehmen anfällig für Marktstörungen. Unternehmen müssen diese Kluft überwinden und aufhören, in diesem Zusammenhang von Ausrichtung zu sprechen. Experten gehen sogar so weit, zu sagen, dass die Idee der Ausrichtung und Abstimmung für das gesamte Unternehmen überholt ist und ihm schadet. Stattdessen sollten Unternehmen sich neu vernetzen und die Idee der Ausrichtung und das Silodenken hinter sich lassen.
Planungszyklen schrumpfen
Planungszyklen werden immer kürzer, denn COVID-19 hat uns gelehrt, welche Vorteile eine reaktionsfähige Planung mit sich bringt. Den besten Rat, den man Unternehmen für 2021 geben kann, lautet: Strategische Ziele darf man nicht verkümmern lassen. Die Halbwertszeit einer Strategie beträgt maximal drei Monate.
Im Klartext heißt das, dass sich die Diskrepanz zwischen Ihrem Strategieplan und der sich schnell verändernden Realität mit jedem Quartal vergrößert. Unter normalen Umständen riskieren Unternehmen, die Jahresplanungen durchführen, eine solche Diskrepanz nur für maximal drei Quartale. Doch aufgrund der Pandemie und der damit einhergehenden wirtschaftlichen Unsicherheit verschieben viele Unternehmen ihre Jahresplanung vom vierten Quartal 2020 auf ungewisse Zeit, um abzuwarten, wie sich die Lage entwickelt. Sie beginnen also womöglich das erste Quartal des Jahres 2021 mit einer Strategie, die noch aus dem letzten Quartal des Jahres 2019 stammt.
Bevor sich diese Unternehmen versehen, befinden wir uns im zweiten oder dritten Quartal 2021, und ihre ‚aktuelle‘ Strategie ist fast zwei Jahre alt. Mit jedem Tag, der vergeht, kommen weitere, mit einer veralteten Strategie verbundene Risiken hinzu. Unternehmen müssen 2021 auf kürzere Planungszyklen umstellen und brauchen Program Increment (PI) Planning-Ansätze, die auch in einem Umfeld effektiv sind, in dem Teams weiterhin auf Abstand arbeiten. Denn eine solche Arbeitsweise wird sich in absehbarer Zeit wohl kaum ändern.
Sich den Veränderungen stellen
Die gravierenden Ereignisse der zurückliegenden Monate werden spürbare Veränderungen für die Projektarbeit im neuen Jahr mit sich bringen. Der Einfluss von KI und Corona auf die Arbeitsmethoden wird sich weiter verstärken und disruptive Prozesse einleiten. Das wird neben dem Projektmanagement auch andere Bereiche des Wirtschafts- und Arbeitslebens betreffen.
Patrick Tickle, Planview