2023 verursachten 570.000 unbesetzte Arbeitsstellen in der deutschen Wirtschaft einen Schaden von 49 Milliarden Euro. Trotz eines fortwährenden Anstiegs des Fachkräftemangels schrecken viele Unternehmen vor einer Zusammenarbeit mit Freiberuflern zurück. Zu Unrecht: Tatsächlich besitzen viele Freelancer hohe Qualifikationen, sind flexibel einsetzbar und spontan verfügbar. Wie eine Kooperation funktionieren kann, legt der CEO Thomas Maas von freelancermap dar.
Als eine Ursache für bisherige Schwierigkeiten bei der Zusammenfindung von Unternehmen und Freelancern benennt Thomas Maas die vagen Rahmenbedingungen. „Wer gute Rahmenbedingungen für den Einsatz von Freelancern schafft, kann deren volles Potenzial für mehr Wachstum sowie einen modernen, inklusiven Teamspirit erschließen.“, so der CEO von freelancermap. Die in Deutschland vorherrschende Unternehmenskultur ist jedoch wenig auf Selbstständige mit individueller Arbeitsweise ausgelegt. Vielmehr greift sie auf klassische „9-to-5“ Jobs und das bewährte Angestelltenverhältnis zurück. So sind auch die Jobanzeigen wenig verlockend für Freelancer: Der beworbene kostenlose Obstkorb und das Versprechen eines sicheren, festen Arbeitsplatzes sind für remote Arbeitende von geringer Relevanz.
Plattformen statt Stellenanzeigen, Festangestellte und Freiberufler
Wie und wo finden Unternehmer und Freiberufler überhaupt zusammen? Dies geschieht nicht über Stellenanzeigen, sondern vielmehr über projektbezogene Plattformen sowie über das persönliche Netzwerk. Für Unternehmen kann es daher lohnenswert sein, neue, unkonventionelle Wege zu gehen, um geeignete Spezialisten für ihr Projekt zu akquirieren. Folglich müssen sich Unternehmen auch hier an neue Felder wagen, um passende Spezialisten für ein Vorhaben zu finden.
Es fängt mit den HR-Prozessen an. Bereits zu Beginn muss bei der Planung eines Projekts und des dort eingesetzten Personals auch die Einbeziehung von Freiberuflern erfolgen. „Freelancer sind […] für Bereiche, in denen Spezialwissen gefragt ist, die projektorientiert angelegt sind und unternehmerisches Denken voraussetzen, eine exzellente Wahl“, so Thomas Maas. Sie benötigen aussagekräftige Details zum Projekt selbst, konkrete Aufgaben und klar definierte Erwartungen. Vor allem Bedarf es eines professionellen Onboardings, sodass etablierte und freiberufliche Mitarbeitende sich zu einem Projektteam finden und nicht in Konkurrenz gegeneinander arbeiten. Entgegen der Annahme, dass externe Sachkundige Arbeitsplätze gefährden, konnte in Studien aufgezeigt werden, dass die Zusammenarbeit mit Freelancern die Produktivität anhob und weitere Arbeitsplätze möglich machte.
Freelancer-Status
Seit 2022 ist es Unternehmen zudem möglich, bei der Deutschen Rentenversicherung über die sogenannte Clearingstelle gebührenfrei den Freelancer-Status abzuklären. Somit ist hier ebenso der Sorge um hohe Nachzahlung von Sozialversicherungsbeiträgen entgegengewirkt.
Freelancer zeichnen sich durch eine hohe Anpassungsfähigkeit aus. Mit ihrer ziel- und ergebnisorientierten Arbeitsweise, Neugierde und ihrem Elan sind sie als Inspirationsquelle für das gesamte Team zu sehen. Auftraggebende sollten die Zusammenarbeit mit Freiberuflern als profitable Neuerung für das Unternehmen verstehen und den Sprung in Richtung „New Work“ wagen.