Auch wenn ihre Entwicklung längst noch nicht an ihrem Ende angekommen ist, ist Künstliche Intelligenz (KI) keine Neuheit mehr. Sie ist zu einem alltäglichen Hilfs- und Arbeitsmittel geworden, dessen Einsatzmöglichkeiten und „Fähigkeiten“ immer wieder überprüft und angepasst werden. Mit besonderem Blick auf Datenarbeit hat Michael Berthold, CEO von KNIME, die 7 KI-Trends für 2025 zusammenfasst.
2025 wird wegweisend für die Weiterentwicklung der Künstlichen Intelligenz. Experten weltweit arbeiten daran, KI praxisnäher, präziser und vertrauenswürdiger zu machen. Doch wie wird diese Arbeit aussehen und welche Ergebnisse sind zu erwarten?
Die 7 wichtigen KI-Trends
- Zuverlässigkeit der KI
Die Frage nach der Zuverlässigkeit ist nach wie vor in der KI-Diskussion präsent. Da KI-Systeme Antworten erzeugen, die auf Wahrscheinlichkeiten basieren und im Folgenden nicht immer richtig sind. Obwohl Unternehmen Milliarden in die Verbesserung der Technologien stecken, ist der komplette Ausschluss von Fehlern nicht möglich. Für manche Anwendungen, bei denen kleine Ungenauigkeiten tolerierbar sind, ist es akzeptabel. Allerdings wird sensiblen Bereichen die Transparenz und Verlässlichkeit essenziell. Besonders Lösungen, die die Transparenz und Zuverlässigkeit der KI steigern, sodass Risiken früh erkennbar und adressierbar sind, werden 2025 stark gefragt sein. - Autonome KI-Agenten
Autonome, entscheidungsfähige KI-Agenten werden vorerst noch nicht realisierbar sein. Jedoch wird es sinnvolle Einsatzszenarien in der Praxis geben, die Elemente von KI-Agenten im Hintergrund nutzen. Es wird also spezialisierte, schlankere KI-Systeme geben, die auf bestimmte Aufgaben zugeschnitten sind. Diese machen, wenn auch langsamer, Fortschritte, sind effizienter und kostengünstiger. Wie weit diese „Agenten“ bis 2025 tatsächlich kommen, bleibt abzuwarten. Eines Tages wird es aber einen KI-Assistenten geben, der alles weiß und kann. - Mehrwert durch KI
Der KI-Hype hat sich mittlerweile gelegt und die Technologie muss sich beweisen. Unternehmen überprüfen nun ihre KI-gestützten Anwendungen auf die erwartete Zeitersparnis, Kostensenkung und Produktivitätssteigerung. Dabei werden nur Projekte mit echtem Mehrwert überstehen. Die Herausforderung für alle ist folglich, vielversprechende Ansätze nicht vorzeitig zu beenden und gleichermaßen auf „glänzende Demos“ hereinzufallen. Da es weiterhin unzählige KI-Entwicklungen gibt, sollten Unternehmen durchaus Energie und Geduld investieren. Es lohnt sich. - Kontrolle bei KI
Auch das Thema Governance spielt 2025 wenig überraschend, eine zentrale Rolle. Dies vor allem für Compliance- Verantwortliche und Datenschutzbeauftragte. Unternehmen brauchen dafür mehr Flexibilität und können nicht einfach auf nur interne KI-Lösungen setzen. Für sie wird es entscheidend sein, die Nutzung von KI-Systemen genaustens zu überwachen und sicherzustellen, sodass sensible Daten nicht an die falschen Modelle gelangen. Um eine Förderung innovativer Ansätze weiterhin zu gewährleisten, wird es notwendig sein, Daten- und KI-Governance enger miteinander zu kombinieren. Auch der Umgang mit KI-Anwendungen und deren Einsatzmöglichkeiten muss, ähnlich wie der Zugriff auf Daten, klar definiert werden. - Prädikative KI
Der Begriff vorausschauende oder prädiktive KI wird 2025 wieder stärker in den Fokus rücken. Nicht alles, was vor der GenAI verwendet wurde, war schlecht. Prädiktive Ansätze erweisen sich in vielen Szenarien als kostengünstiger und praktischer. Solche bewährten Analysetechniken werden wieder vermehrt zum Einsatz kommen. Gleichzeitig entstehen hybride Ansätze, bei denen klassische Analysen durch GenAI-Technologien sinnvoll ergänzt werden – eine Symbiose, die das Beste aus beiden Welten vereint. - Kollaborative KI
Die Zusammenarbeit in Datenteams war schon immer eine Herausforderung. Verschiedene Vorlieben machen es oft schwierig, eine gemeinsame Basis zu finden. Mit den GenAI-APIs wird die Vielfalt im Werkzeugkasten nun noch weiter erhöht. Intuitive und fortschrittliche Low-Code-Tools, die auf bestehenden Programmierumgebungen aufsetzen, werden zunehmend gefragt sein. Gleichzeitig gewinnen visuelle Workflows an Beliebtheit, da sie einfacher sind, technische Details abstrahieren, die Zusammenarbeit erleichtern und sich skalierbar auf komplexe Datenarbeiten anwenden lassen. So können sich Teams mit Unterstützung durch KI auf das Wesentliche konzentrieren: das Gewinnen von Erkenntnissen aus Daten. - Nicht nur KI
Eine zentrale Herausforderung wird die sinnvolle Nutzung von Daten im gesamten Unternehmen bleiben, denn nicht jedes Problem lässt sich mittels KI lösen. Auch wenn Routinefragen zunehmend von KI-Systemen beantwortet werden können, bleibt die Frage, wie zuverlässig diese tatsächlich sind. Für komplexere Analysen wird es weiterhin entscheidend sein, dass Menschen verstehen, was ihre Kollegen mit den Daten gemacht haben. Dabei ist die Fähigkeit, Ergebnisse (das Was) richtig zu interpretieren ausschlaggebend. Ein solides Verständnis von Statistik, maschinellem Lernen und anderen Analysetechniken bleibt auch weiterhin unerlässlich, um die Arbeit von Kollegen und zunehmend auch die Arbeit der KI zu bewerten und darauf vertrauen zu können.
Fazit
„2025 wird das Jahr, in dem KI ihren Platz in der Arbeitswelt weiter festigt – und sich gleichzeitig beweisen muss. Zwischen technologischem Fortschritt und wachsender Skepsis werden Unternehmen und Entwickler gefordert sein, den richtigen Mix aus Innovation, Sicherheit und Wertschöpfung zu finden. Eines ist sicher: Die KI-Revolution ist noch lange nicht am Ende. Und auch oder gerade in der Datenarbeit wird sie zunehmend wichtig“, erklärt Michael Berthold, CEO von KNIME.
