Die Konzernberichterstattung ist nicht nur gesetzlich verpflichtend, sie erfordert außerdem immer mehr und immer vielschichtigere Informationen. Darum gilt es, in Zukunft sowohl für die externe Rechnungslegung als auch für das interne Management-Reporting verstärkt auf transparente und flexible Lösungen zu setzen, die automatisch die gewünschten Kennzahlen liefern können. SAP Financial Consolidation war bisher eine der genutzten Lösungen, die SAP jedoch zu Ende 2027 aufgekündigt hat. Darum drängt vielerorts die Zeit, sich nach zeitgemäßen Alternativen umzusehen. Zudem erleichtert eine umfassende Berichterstattung auch interne Entscheidungsprozesse.
Mit einer klar strukturierten Konzernberichterstattung ergeben sich für ein Unternehmen nur Vorteile. Zum einen kommen sie der gesetzlichen Pflicht des Konzernabschlusses nach, zum anderen sind sie in der Lage, damit auch Kunden, Investoren oder Partner genau über die finanzielle Situation zu informieren und sie für neue Projekte zu gewinnen. Eine Berichterstattung auf dem neusten Stand ist auch für interne Entscheidungsprozesse unerlässlich, denn aus den eruierten Zahlen können unternehmerische Ziele und Prozesse abgeleitet und entwickelt werden.
Dabei ist es wichtig, nicht nur flexibel auf die Zahlen zu reagieren, sondern diese auch jederzeit und überall abrufen zu können. Denn Berichte werden nicht mehr zu fixen Terminen am Jahres- oder Quartalsende erwartet, sondern müssen häufig ad hoc vorgelegt werden. Steht zum Beispiel ein wichtiges Meeting an, auf dem operative und strategische Entscheidungen für das Unternehmen beschlossen werden sollen, sind exakte Zahlen unerlässlich. Für die schnelle Verfügbarkeit sorgen Software-Lösungen, die alle Datenquellen berücksichtigen und das Ergebnis übersichtlich und nachvollziehbar präsentieren.
Abkündigung von SAP Financial Consolidation
Idealerweise arbeiten Unternehmen deshalb mit einer hochintegrierten Software, die sowohl ein Datenmodell für die Ist-Berichterstattung als auch für die Planung umfasst, und leistungsfähige Funktionen für Konsolidierung und Reporting bietet. Unternehmen weltweit nutzen hierfür seit Jahren die Konsolidierungs-Produkte der SAP, darunter SAP Financial Consolidation (SAP FC) und Strategic Enterprise Management – Business Consolidation (SEM-BCS).
Das Problem dabei: SAP bietet inzwischen modernere Lösungen an und hat SAP Financial Consolidation zu Ende 2027 aufgekündigt – die Mainstream-Wartung für SEM-BSC läuft ebenfalls Ende 2027 aus. Ein risikofreier Betrieb dieser Lösungen ist fortan dann nicht mehr gewährleistet.
Mit dem Umstieg auf eine andere Software bis dahin zu warten, ist jedoch nicht ratsam – denn die Einführung einer neuen Lösung kann je nach Komplexität der Buchungs- und Berichtsanforderungen bis zu zwei Jahre dauern. Um das Risiko zu minimieren, mit einer nicht gewarteten Software dazustehen oder den Umstieg kurz vor Toresschluss nicht mehr termingerecht durchführen zu können, bietet es sich bereits jetzt an, auf das Nachfolgesystem umzusteigen – zumal Unternehmen mit dem Umstieg auf eine moderne Software für die Konzernberichterstattung bereits jetzt von zusätzlichen Funktionalitäten profitieren können.
S/4HANA for Group Reporting ist die Nachfolgelösung, die nicht nur Stärken von SAP Financial Consolidation beinhaltet, sondern hinsichtlich der Integration mit dem Rechnungswesen und Controlling sogar noch darüber hinausgeht. Der Wechsel des Systems bietet Unternehmen daher die Chance zu einer modernen Konzernberichterstattung, die den steigenden Anforderungen gerecht wird.
Nachfolgesystem greift Stärken von Financial Consolidation auf
Wie auch SAP FC bietet S/4HANA for Group Reporting eine intuitive definierbare Buchungslogik sowie eine automatisierbare und einfach nachvollziehbare Konsolidierungsverarbeitung. Das System kann also auf das Unternehmen und sein Berichtswesen zugeschnitten werden und das Reporting aller Konzernunternehmen zu einem aussagekräftigen Konzernabschluss zusammenfassen. Alternative Konsolidierungen lassen sich für Simulationen effizient abbilden, sodass Unternehmen zum Beispiel auf Währungskursänderungen oder Reorganisationen kurzfristig und flexibel reagieren können.
Die für das Reporting notwendigen Daten lassen sich auf vielfältige Weise übernehmen, von der automatischen Integration bis hin zur web-basierten Datenerfassung. Vielfältige Datenquellen bzw. Vorsysteme können auf diese Weise effizient angebunden und genutzt werden. Die Daten stehen auch für weitere Auswertungen zur Verfügung und können exportiert werden. Die Berichterstattung erfolgt mit dem System umfassend und beinhaltet auch die automatische Ermittlung der notwendigen Kennzahlen.
Konzeptionell weist Group Reporting in Teilbereichen eine gewisse Ähnlichkeit mit SAP FC auf und ist deshalb für diejenigen, die bislang bereits mit SAP FC arbeiten, der ideale Nachfolger. Um den Übergang einfacher zu gestalten, werden Migrationswerkzeuge bereitgestellt. Zu beachten ist dabei allerdings, dass sie primär den Übertrag der Bewegungsdaten zwischen Financial Consolidation und Group Reporting ermöglichen.
Der Transfer der Buchungslogik wird durch die Werkzeuge nicht unterstützt und muss auf anderem Wege geleistet werden. Um die Migration zum Group Reporting zu schaffen, sind deshalb umfassende Kenntnisse von SAP FC eine zwingende Voraussetzung. Unternehmensberatungen, die auf die Bereiche Enterprise Performance Management und Business Intelligence spezialisiert sind, können hier maßgeblich bei der Migration unterstützen und dafür sorgen, dass sie reibungslos gelingt.
BCS/4HANA als direkter Nachfolger von SEM-BCS mit erweitertem Funktionsumfang
Neben S/4HANA for Group Reporting hat SAP ein weiteres Produkt für die Konzernberichterstattung im Portfolio: Für Unternehmen, denen Group Reporting keinen ausreichenden Mehrwert bietet, und vor allem für diejenigen, die bislang mit SEM-BCS arbeiten, eignet sich die Lösung BCS/4HANA besonders. Denn sie erweitert den Leistungsumfang des Vorgängers, basiert aber im Wesentlichen auf den vertrauten Konzepten. Unternehmen müssen sich daher mit keinem komplett neuen System vertraut machen und profitieren gleichzeitig von zusätzlichen Funktionen.
Die neuen Funktionalitäten umfassen alle Produktbereiche, von Administration und Benutzerfreundlichkeit, über Datenübernahme und Konsolidierungsprozess bis hin zu Auswertungen und Berichtswesen. Die Lösung bietet wie SEM-BCS ein leistungsfähiges und gleichzeitig flexibles Customizing, eine Erweiterbarkeit der programmierten Buchungslogik sowie eine effiziente Prozessierung der Konzernabschlüsse. So ist es zum Beispiel möglich, die Berichtsinhalte vollkommen frei zu definieren. Damit lässt sich eine komplett an die eigenen Unternehmensanforderungen angepasste externe und interne Berichterstattung abbilden.
Die erweiterten Funktionalitäten von BCS/4HANA stehen nicht mehr in der Ausgangsversion SEM-BCS zur Verfügung. Um sie nutzen zu können, müssen Unternehmen BCS/4HANA separat lizensieren. Unternehmen, die in der Vergangenheit mit SEM-BCS bereits Applikationen für Konsolidierung und Konzernberichterstattung aufgebaut haben, schützen mit der neuen Lizenz ihre getätigten Investitionen. Neben dem erweiterten Leistungsumfang von BCS/4HANA gegenüber SEM-BCS profitieren Unternehmen auch von der Migration nach BW/4HANA als strategischer Data Warehouse Lösung der SAP.
Systemwechsel als Chance betrachten
Den Wechsel des Systems zur Konzernberichterstattung sollten Unternehmen nicht als lästiges Übel sehen, das aufkeimt, weil die Wartung für das bisherige System in absehbarer Zeit eingestellt wird oder gewisse Funktionalitäten in der derzeit verwendeten Software nicht bereitgestellt werden. Vielmehr ist die Umstellung auch eine Chance, um von den technischen Weiterentwicklungen zu profitieren, die die Berichterstattung auf ein neues Niveau heben. Denn die modernen Lösungen ermöglichen es, die Konzernabschlusserstellung zu beschleunigen, dabei die Prozesse zu optimieren und so auch Kosten zu sparen.
Zugleich werden interne und externe Rechnungslegung integriert, wodurch die Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage ganzheitlich betrachtet werden kann. Buchhalterische Vorgänge, zum Beispiel die Intercompany-Abstimmung, erleichtern die neuen Lösungen durch Digitalisierung und Machine Learning – viele Prozesse lassen sich also automatisiert durchführen. Die neuen Produkte bieten zudem informative und intuitive Berichte sowie Dashboards, mit der die Unternehmensperformance effizient analysiert werden kann und mit der sich valide Prognosen erstellen lassen.
Wie so oft in der Branche gilt: Der frühe Vogel fängt den Wurm. Da die Produkte SAP Financial und SEM-BCS zukünftig nicht mehr gewartet werden und damit den Anforderungen der Konzernberichterstattung nicht mehr gerecht werden, gilt es, sich so schnell wie möglich nach Alternativen umzusehen. Mit der Unterstützung externer Partner lässt sich hier die passende Softwarelösung finden, die genau zu den Bedürfnissen und Anforderungen im Unternehmen passen. So lässt sich auch das Risiko bei einem Systemwechsel erheblich minimieren und es bleibt genügend Zeit, um sich mit dem neuen, modernen Tool vertraut zu machen.
Joachim Poisel, CALEO Consulting GmbH