Es gibt drei externe, nicht technologiegetriebene Faktoren, die dazu führen, dass gerade immer mehr kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) ihre IT nicht mehr selbst betreiben können: Compliance-Anforderungen, die Lizenzmodelle von Software-Anbietern und der Fachkräftemangel.

Manche Unternehmen betreiben beispielsweise ihre Server „on premise“, auf dem eigenen Betriebsgelände. Um hier mit der Entwicklung im Hinblick auf Datensicherheit und Datenschutz, Rechenleistung und Speicherkapazität Schritt zu halten, sind andauernde Investitionen und entsprechende Fachkräfte notwendig.

Darüber hinaus sind Ausfälle der Zentrale etwa bei notwendigen Updates von Anwendungssoftware oder Betriebssystemen aber auch durch einen Netzwerkausfall immer möglich. Werden die Updates von der IT-Abteilung während der Arbeitszeit durchgeführt, bedeutet der Ausfall für die anderen Standorte Stillstand. Unternehmen sollten berücksichtigen, welche Kosten das verursacht. Unternehmen hingegen, die sich dazu entscheiden ihre IT in die Cloud auszulagern, können diese Schwierigkeiten umgehen und sich somit stärker auf ihr Kerngeschäft konzentrieren.

Compliance-Hürden überwinden

Im Hinblick auf die Sicherheit steigen die Compliance-Anforderungen an Unternehmen aller Größen immer weiter. Bei der Datensicherheit setzt das IT-Grundschutz-Kompendium des BSI (Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik) die Standards. Für die Informationssicherheit ist es das Standard-Datenschutzmodell (SDM), das von den Datenschutzbeauftragten bei Bund und Ländern in einer Unterarbeitsgruppe der Datenschutzkonferenz (DSK) entwickelt wird.

Das SDM überführt die rechtlichen Anforderungen der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) in technische und organisatorische Maßnahmen mit deren Hilfe Unternehmen die rechtskonforme Verarbeitung personenbezogener Daten sicherstellen können. Weitere Vorgaben folgen aus branchenspezifischen gesetzlichen Vorgaben wie etwa dem Sozialgesetzbuch für den Gesundheitsbereich, zu dem neben Kliniken und Arztpraxen auch Sozialstationen und Pflegedienste gehören. Alle Anforderungen zusammen stellen gerade für KMU mittlerweile fast unüberwindbare Hürden da, um IT-Infrastruktur weiter „on premise“ betreiben zu können.

Ein üblicher Lösungsansatz ist daher oft die Auslagerung der Server in ein hochverfügbares und sicheres Rechenzentrum in Deutschland. Wesentliche Aufgaben für die Einhaltung von Compliance-Anforderungen werden damit an den Dienstleister mit ausgelagert.

Lizenzmodelle aus der Cloud

Die Anbieter vor allem gängiger Standardsoftware, sei es für die Bürokommunikation, die Warenwirtschaft oder kreative, gestalterische Dienstleistungen, entwickeln ihre Lizenzmodelle ganz klar in Richtung Software as a Service aus der Cloud. KMU werden so gezwungen, sich mit dem Thema Cloud auseinanderzusetzen. Sie wollen diese Entwicklung mitgehen, gerade wenn sie Kunden aus dem Konzernumfeld haben und bestimmte Anwendungen damit gesetzt sind.

Die wirkliche IT-Herausforderung für die Unternehmen entsteht aber nicht durch die veränderten Lizenzmodelle der Software-Anbieter, sondern durch Legacy-Anwendungen, die sie für ihre Kerngeschäftsprozesse im Einsatz haben. Diese werden nicht unbedingt in einem Cloud-Ansatz weiterentwickelt, beispielsweise im CAD-Umfeld, oder können nicht einfach virtualisiert werden, wie etwa Immobilien-Software auf Basis von Oracle-Datenbanken. Diese Spezialfälle sind die Bremse für eine einfache, homogene Auslagerung in ein „Platform as a Service“-Angebot.

Hybriden Outsourcing-Ansatz wählen

Bei der Auswahl des passenden Dienstleisters kommt es darauf an, einen Anbieter zu finden, der einen hybriden Ansatz ermöglicht. Das bedeutet, es steht einerseits eine virtuelle Plattform zur Verfügung, die den gesamten Cloud-Stack abbildet von Infrastructure as a Service (IaaS), über Platform as a Service (PaaS) und Software as a Service (SaaS) bis zu Desktop as a Service (DaaS). Server zum Beispiel können dann virtualisiert werden.

Werden Spezialanwendungen über ein Colocation-Angebot gehostet, verbleibt die Datenhoheit beim Kunden. Bei der Providerauswahl sollten die Unternehmen außerdem auf regionale Rechenzentren achten, für kurze Wege und einfache Prozesse. Einen Anbieter zu wählen, der Netzwerkdienste und Rechenzentrumsleistungen aus einer Hand zur Verfügung stellen kann, ist für KMU aus administrativer Sicht von Vorteil, denn das bedeutet idealerweise einen Ansprechpartner und eine Rechnung.

Wettbewerb um IT-Fachkräfte umgehen

Der Bedarf nach Fachkräften ist für viele Unternehmen eine weitere zentrale Herausforderung. Laut dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, sind insbesondere das Handwerk und Gesundheitswesen, aber auch der MINT-Bereich betroffen. Der Fachkräftemangel ist ein Grund dafür, warum gerade immer mehr kleine und mittelständische Unternehmen ihre IT auslagern.

Will ein solches Unternehmen seine IT weiterhin komplett selbst übernehmen, muss es sich zusätzlich auf dem stark umkämpften IT-Markt um Mitarbeiter bemühen. Besonders gesucht sind gerade IT-Administratoren. Auch hierfür eignet sich Outsourcing: Lagert das Unternehmen die IT aus, kann es bei einem Provider, der auch Managed Services anbietet, die Systemverwaltung abgeben.

Glasfaser als zukunftsfähige IT-Infrastruktur

Um die Services im Rechenzentrum richtig nutzen zu können, ist eine Anbindung des Unternehmensstandortes mit hohen Bandbreiten von zentraler Bedeutung. Ein Glasfaser-Netz ist dafür die beste Infrastrukturtechnologie. Nur Glasfaser bietet völlige Bandbreitenfreiheit, sodass Glasfaser – als Fiber to the Home (FTTH) bis ins Gebäude gelegt – für alle aktuellen und künftigen Bandbreitenanforderungen von Anwendungen gewappnet ist.

Da reine Glasfaser als optisches Übertragungsmedium dämpfungsunempfindlicher und resistent gegenüber elektromagnetischen Einflüssen ist, ist sie weniger störanfällig: Beispielsweise im Vergleich zu DSL auf Basis von Kupferkabeln. Glasfaser kann selbst hohe Datenraten im Down- und Upload stabil und hochverfügbar sicherstellen. Gerade der Upload ist eine maßgebende Kennzahl für die Leistungsfähigkeit eines Netzwerkanschlusses im Unternehmensumfeld, denn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wollen keine Filme herunterladen oder streamen, sondern nutzen bidirektionale Dienste wie Video-Telefonie oder Cloud-Services für die kontinuierlich hohe Down- und Upload-Raten benötigt werden. Auch im Hinblick auf das Thema Nachhaltigkeit schneidet Glasfaser im Vergleich zu den kupferbasierten Alternativen deutlich besser ab: der geringere Stromverbrauch ermöglicht eine energieeffizientere Datenübertragung.

Das Outsourcing der IT ins Rechenzentrum und die Cloud löst für mittelständische Unternehmen aktuelle Herausforderungen im IT-Betrieb. Mit der Auslagerung wird die Einhaltung von Compliance-Anforderungen an den Dienstleister übergeben. Standardsoftware kann in neuster Version weitergenutzt werden, ohne Spezialanwendungen aufgeben zu müssen.

Das Unternehmen kann seine Ressourcen auf das Kerngeschäft konzentrieren und muss sich nicht damit beschäftigen IT-Fachkräfte zu finden und zu binden. Sind IT-Fachkräfte vorhanden können diese sich darauf konzentrieren, die Digitalisierung des Unternehmens in seinen Geschäftsprozessen voranzutreiben. Führt dies zu Wachstum, ist das Unternehmen auch in dieser Hinsicht in der Cloud am besten aufgehoben, denn die Kapazitäten können einfach skaliert und an den Bedarf angepasst werden.

Süleyman Karaman ist Geschäftsleiter Geschäftskunden Deutsche Glasfaser Business.

Deutsche Glasfaser Business