IT-Abteilungen kämpfen mit einer wachsenden Anzahl an Sicherheitslösungen. Denn mehr Tools bedeuten nicht automatisch mehr Schutz. Im Gegenteil: Die steigende Komplexität behindert Übersicht und Effizienz. Eine neue Studie zeigt, warum Overtooling die IT-Sicherheit gefährdet und wie Deep Observability einen Ausweg bieten kann.
Immer mehr Tools, immer weniger Übersicht. Viele IT-Abteilungen in Deutschland setzen auf eine Vielzahl unterschiedlicher Sicherheitslösungen, um der steigenden Bedrohungslage zu begegnen. Wie tief das Problem des Overtooling in deutschen IT-Abteilungen verwurzelt ist, zeigt die aktuelle Gigamon-Studie „Hybrid Cloud Security“. Für diese wurden, vom 21. Februar bis 7. März 2025, weltweit 1.021 Personen befragt; darunter 150 aus Deutschland. Die Ergebnisse verdeutlichen: Zu viele parallel eingesetzte Sicherheitslösungen führen nicht zu mehr Schutz, sondern zu mehr Komplexität, Ineffizienz und einem erhöhten Sicherheitsrisiko.
Laut der Studie nutzen die meisten deutschen IT-Teams täglich mindestens fünf Sicherheits-Tools, verteilt über Public- und Private-Cloud- sowie On-Prem-Umgebungen.
Tiho Saric, Senior Sales Director bei Gigamon, beschreibt die Lage als alarmierend: „Mehr Tools bedeuten gleichzeitig mehr Fragmentierung und weniger Kontrolle.“
Statt einer Leistungssteigerung entstehe durch die Vielzahl an Lösungen ein unübersichtliches Datenrauschen. Sichtbarkeitslücken (Blind Spots) würden größer, Angriffe könnten unentdeckt bleiben. Tatsächlich berichten 63 Prozent der befragten IT- und Security-Entscheider in Deutschland, dass sie im vergangenen Jahr Opfer von Cyberangriffen wurden. Ein Anstieg im Vergleich zum Vorjahr: hier betraf es 59 Prozent.
Tool-Vielfalt erhöht operativen Druck auf IT-Teams
Die technologische Dynamik in Kombination mit einer komplexen Bedrohungslage zwingt viele Unternehmen zu schnellen Reaktionen. Neue Tools gelten dabei häufig als Lösung. Doch der Ansatz hat seine Grenzen: Bereits im Vorjahr gaben 63 Prozent der Entscheider an, dass ihre Teams durch die Vielzahl an Tools überfordert seien. In der aktuellen Umfrage zählen ein steigendes Stresslevel und das zunehmende Risiko von Burnout zu den größten Sorgen der Führungskräfte.
Die Konsequenz: 95 Prozent der Befragten sehen sich gezwungen, Kompromisse bei der Absicherung ihrer Infrastruktur einzugehen. Dabei leidet insbesondere die Datenqualität (53 %) und die Netzwerktransparenz (43 %). Fast die Hälfte (49 %) der Befragten arbeitet mit nicht aufeinander abgestimmten Lösungen, was zur Bildung isolierter Silos führt. Entsprechend äußern 56 Prozent Zweifel am Erfolg ihrer eingesetzten Tools. Unter besseren Bedingungen wären diese ihrer Ansicht nach deutlich effektiver.
Integrative Sicherheitsansätze statt Tool-Wildwuchs
Trotz dieser Erkenntnisse planen 18 Prozent der Unternehmen, in den kommenden zwölf Monaten weitere Sicherheitslösungen einzuführen. Rund ein Drittel will in spezialisierte Tools investieren. Dabei wäre ein anderer Weg zielführender:
„Anstatt sich die Last von noch mehr Daten und einer wachsenden Angriffsoberfläche aufzubürden, sollten IT- und Security-Entscheider vielmehr auf Integration, einen besseren Einblick und verwertbare Informationen setzen“, empfiehlt Saric.
Eine Schlüsselrolle spielt dabei das Konzept der Deep Observability. Diese Technologie analysiert Netzwerk-Telemetrie gemeinsam mit MELT-Daten (Metrics, Events, Logs, Traces) zentral und automatisiert. So lassen sich kritische Schwachstellen, Blind Spots und akute Bedrohungen schneller erkennen. Zudem reduziert sich die Abhängigkeit von spezialisierten Insellösungen. IT-Teams sind so in der Lage sich auf den Betrieb ihrer wichtigsten Tools zu konzentrieren und ihre Sicherheitsarchitektur kosteneffizienter zu gestalten.
Saric bringt es auf den Punkt: Es geht „nicht darum, noch mehr Signale zu generieren, sondern die Kontrolle zurückzuerlangen.“
Deep Observability als Schlüssel für mehr Transparenz und Kontrolle
Die gewonnene Sichtbarkeit durch Deep Observability markiert einen Paradigmenwechsel. Sie hilft IT- und Security-Teams, von einer reaktiven Verteidigung hin zu proaktiver Kontrolle zu gelangen. In einer zunehmend komplexen digitalen Infrastruktur ist das ein entscheidender Schritt zur Stärkung der Cybersicherheit.
Fazit: IT-Sicherheit braucht Vereinfachung und Einblick
Die Ergebnisse der Gigamon-Studie machen deutlich: Sicherheitsarchitekturen leiden zunehmend unter einem Zuviel an Tools. Statt neue Lösungen zu ergänzen, braucht es mehr Übersicht, Integration und zielgerichtete Analyse. Deep Observability zeigt einen zukunftsweisenden Ausweg aus der Komplexitätsfalle und bietet IT-Teams die Chance, Kontrolle und Effizienz zurückzugewinnen.
