Höhere Effizienz, weniger Kosten und gesteigerte Produktivität – drei positive Aspekte, die sich Unternehmen durch die Einführung und den Einsatz von KI erhoffen. Dies belegte auch der aktuelle „KI-Index Mittelstand“, herausgegeben vom DMB und Salesforce. Dessen Ergebnisse zeigten jedoch auch, dass sich generative KI stärker verbreitet und sich KI-Agenten auf dem Vormarsch befinden.
Der DMB e.V. (gegründet 1982, Düsseldorf) ist der Bundesverband für kleine und mittelständische Unternehmen in Deutschland. Dieser vertritt mit seinem Leitspruch „Wir machen uns für kleine und mittelständische Unternehmen stark!“, die Interessen seiner etwa 30.000 Mitgliedsunternehmen mit über 750.000 Beschäftigten. Er gehört mit seinem exzellenten Netzwerk in Wirtschaft und Politik zu den größten unabhängigen deutschen Interessen- und Wirtschaftsverbänden; fungiert zugleich als Dienstleister und politisches Sprachrohr.
Mit dem „KI-Index Mittelstand“ untersucht der Deutsche Mittelstands-Bund (DMB) in Zusammenarbeit mit dem Softwareunternehmen Salesforce zum einen den Status Quo und zum anderen die Pläne zum Einsatz von KI-Lösungen im Mittelstand. An der aktuellsten Befragung, die im Zeitraum von November bis Dezember 2024 stattfand, nahmen insgesamt 526 mittelständische Unternehmen teil. Ein Drittel (33,1 %) der befragten Führungsverantwortlichen – aus IT, Vertrieb, Marketing und Geschäftsführung – gab dabei an, KI-Lösungen bereits einzusetzen.
„Zwar gehört der Mittelstand in Punkto KI-Investitionen nicht zu den ‚first movern‘, aber wenn man bedenkt, wie lange es in der Vergangenheit Vorbehalte gegen Technologien wie die Cloud gab, sind ein Drittel aktive KI-Nutzer ein guter Ausgangspunkt. Und bis Ende bis Ende des Jahres werden viele weitere hinzukommen“, sagt Alexander Wallner, Deutschland-Chef und CEO Central Europe bei Salesforce.
KI-Nutzung – aktuell und zukünftig
Während sich die Mehrheit der Befragten (67 %) bisher nicht mit dem Einsatz von KI beschäftigte, befinden sich weitere 24 Prozent in der Test- oder Pilotphase. Hingegen hat knapp jedes zehnte mittelständische Unternehmen bereits KI-Lösungen vollständig implementiert. Und wie die weiteren Umfrage-Ergebnisse zeigen, ist dahingehend mit einem Anstieg bis Ende 2025 zu rechnen. Denn 25 Prozent planen derzeit binnen der nächsten Monate entsprechende KI-Technologien einzuführen oder ihre bisherige Nutzung auszubauen.

Dass allerdings bei 33 Prozent noch gewisse Unsicherheiten in Bezug auf den KI-Einsatz herrschen und weitere 43 Prozent keine konkreten KI-Pläne haben, zeigt wiederum: Unternehmen müssen besser über das Potenzial dieser Technologie informiert werden.
KI als Jahrhundertchance für den Mittelstand
Vor allem sollten mittelständische Unternehmen im Hinblick auf KI nicht zu lange warten, damit sie wettbewerbsfähig bleiben, so Wallner. Denn was der Mittelstand bräuchte, wären – lt. des CEOs – sofort einsatzbereite, sicher kalkulierbare Lösungen, die Daten, KI und geschäftskritische Anwendungen verbinden, um zu schnellen Ergebnissen zu kommen.
Dies spiegeln auch die erwarteten bzw. erlebten Mehrwerte von KI wider. Als einen Top-Vorteil gaben 23 Prozent der befragten Führungsverantwortlichen die Effizienzsteigerung bei internen Prozessen an. Danach reihten sich Kosteneinsparungen (20 %) und höhere Produktivität (15 %) als weitere Vorteile in die Auswertung ein. Überdies wurde die optimierte Datenanalyse und Entscheidungsfindung ebenfalls von 15 Prozent als Vorteil angegeben. Und auch die besseren Kundenerlebnisse haben einen positiven Effekt auf den Einsatz bzw. die Einführung von KI.
Für Alexander Wallner ist in jedem Fall klar: „Der Einsatz von KI ist eine Jahrhundertchance für den deutschen Mittelstand. Deshalb ist es schön zu sehen, dass nicht nur Konzerne wie Brenntag, sondern auch Mittelständler wie die Hey Lou-Hotels voranschreiten und zu den Unternehmen gehören, die bereits jetzt auf KI-Agenten auf Basis unserer Agentforce Plattform setzen.“
Generative KI dominiert – neuartige KI-Agenten auf dem Vormarsch
Was die Umfrage des DMB ebenfalls aufzeigt: Bei den Unternehmen, welche KI bereits nutzen, überwiegt mit Abstand die generative KI (73 %). Sie wird für die Erstellung von diversen Inhalten am häufigsten verwendet. Danach folgt die prädiktive KI (12 %) in der Nutzungshäufigkeit. Hierbei dienen statistische Analysen und maschinelles Lernen dazu, bestimmte Muster zu erkennen, sodass daraus Vorhersagen zu Verhaltensweisen und bevorstehenden Ereignissen getroffen werden können.

Immerhin gaben schon 9 Prozent der Befragten an, auch erste Erfahrungen mit den erst seit wenigen Monaten verfügbaren KI-Agenten zu sammeln. Diese besitzen u. a. die Fähigkeiten autonom E-Mails zu beantworten, Formulare auszufüllen, mit Kunden zu sprechen und komplette Arbeitsprozesse zu automatisieren. Durch diese Optionen haben sie das Potenzial, die aktuelle Arbeitsweise von Unternehmen grundlegend zu verändern. Denn hing das Wachstum jahrzehntelang von der Ausweitung der menschlichen Arbeitskraft ab, so ist es nun möglich, bestimmte Aufgaben durch intelligente Technologie ausführen zu lassen. In der Folge sind Produktivitätssprünge also nicht mehr primär vom Wachstum der Belegschaft abhängig. Überdies ist die intelligente Technologie praktisch unbegrenzt skalierbar.
Was der Mittelstand zum Ausbau der KI-Nutzung braucht
Was brauchen Unternehmen also, um KI zu nutzen oder deren bisherigen Einsatz weiter verbessern zu können? – Nach eigenen Angaben macht den größten Teil das bislang fehlende Hintergrundwissen zu konkreten Einsatzgebieten aus. 27,4 Prozent der Befragten benötigen hier mehr Input. Daneben stelle die unklare Gesetzeslage zur KI-Nutzung einen weiteren großen Unsicherheitsfaktor dar. Jedes fünfte Unternehmen beklagt den derzeitigen Stand dazu (20,6 %). Ebenso seien das technische Know-how bzw. entsprechend versierte Fachkräfte (13,7 %) ein wichtiger Aspekt, ohne den der Fortschritt nur zögerlich vorangehe. Und letztlich sind auch mehr Weiterbildungsmöglichkeiten (12,3 %) ein wesentlicher Punkt, der ausschlaggebend für die Nutzung und Verbesserung des KI-Einsatzes ist.
Marc S. Tenbieg, Geschäftsführender Vorstand des DMB führt aus: „Die Ergebnisse des KI-Index Mittelstand zeigen klar, dass Künstliche Intelligenz für den deutschen Mittelstand gleichsam eine enorme Herausforderung wie auch eine riesengroße Chance darstellt. Gerade Wissens- und Kompetenzlücken sowie Investitionsunsicherheiten bremsen die Innovationskraft vieler Unternehmen derzeit. Der DMB versteht sich hier als Lösungsanbieter: Wir arbeiten daran, unsere Mitglieder durch gezielte Aufklärung, praxisnahe Anwendungsfälle und den Zugang zu verlässlichen Netzwerken und Partnern fit für die KI-Ära zu machen. Unser Ziel ist es, den Mittelstand zukunftsfähig aufzustellen, damit Unternehmen KI als Werkzeug für mehr Effizienz, Produktivität und Wettbewerbsvorteile nutzen können.“
Hier finden Sie weitere Informationen zum Deutschen Mittelstands-Bund