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SONDERTEIL
ERP 2020
MIDRANGE
MAGAZIN · 07/2016
ten. Interaktionen zwischen Anbietern,
Kunden, Servicetechnikern und Dienst-
leistern orientieren sich immer stärker
am klassischen Nutzerverhalten und
werden automatisiert.“
In der Praxis könne es folgender-
maßen funktionieren: Eine Maschine
„lernt“ und „weiß“ eines Tages, dass
sie nach gewissen Laufzeiten gewartet
werden muss, sie „prüft“ nun, ob sie die
anstehenden Aufträge noch sicherstellen
kann oder eine Wartung notwendig ist.
Fehlen im Lager Ersatzteile oder ist der
Techniker im Urlaub, so wird sie dies in
der Ressourcenfreigabe berücksichtigen.
Der Termin wird im Kalender des Tech-
nikers automatisch eingetragen, interne
Kosten schon einmal allokiert. Nun war-
tet der Prozess noch darauf zu erfahren,
wo das Ersatzteil sich gerade befindet
und ob es schon auf dem Weg ist.
Generell empfiehlt Hausen, dass
sich Unternehmen voll auf ihre eigene
Wertschöpfung konzentrieren und ihre
Ressourcen für die eigene Spezialisie-
rung verwenden. Hier gelte es genau
zu prüfen, was IoT bringen kann, denn:
„Am Ende muss ein Mehrwert stehen,
der es dem Unternehmen ermöglicht,
im Wettbewerb mitzuhalten – oder gar
weitere Services anzubieten.“
„Beim ERP der Zukunft wird es we-
niger um die Software selbst gehen, als
um ihre Einbettung in das unternehme-
rische Umfeld. Industrie 4.0 lebt von
Informationsreichtum und der Fähig-
keit, die angesammelten Informationen
auswerten zu können“, gibt
Andreas
Anand
zu Protokoll. Der Vice President
Consulting Services EMEA bei
Infor
ist
überzeugt, dass es sich kein ERP-Anbie-
ter mehr leisten kann, eine Lösung zu
entwerfen, die völlig für sich allein steht
und überhaupt nicht mit anderer Soft-
ware interagiert: „Die Integration darf
auch an den physischen und organisato-
rischen Grenzen des eigenen Unterneh-
mens nicht Halt machen. Lösungen zur
Integration der Lieferkette existieren
bereits und werden stärker Verbreitung
finden. Gleiches gilt für Applikationen
auf mobilen Endgeräten, die den Zugriff
auf die Software von unterwegs erleich-
tern. Hier kann die Cloud ihre Vorteile
voll ausspielen. Unternehmer, die sich
bei der Wahl ihrer Software auf Integra-
tionsfähigkeit, Bedienbarkeit und Flexi-
bilität speziell für ihre Branche konzen-
trieren, sind auf dem richtigen Weg.“
Die Trends Social, Mobile, Analytics
und Cloud spielen heutzutage beim
ERP-Einsatz zwar eine wichtige Rolle.
Doch dabei gehe es weniger um die
Sorge, diese Trends zu verpassen. „Es
geht vielmehr vor allem um die Investi-
tionssicherheit“, stellt
Frank Naujoks,
Produktmanager bei
Microsoft
für Dy-
namics AX, fest. „ERP-Systeme laufen
in den Unternehmen über Zeiträume
von zehn oder 15 Jahren. Die größte
Sorge der Anwenderunternehmen ist
es, falsche strategische Entscheidun-
gen mit langfristigen Auswirkungen zu
treffen.“ Daher leitet er ab, dass ERP-
Systeme zukunftssicher sein müssen.
„Weil aber niemand genau weiß, wie
die Zukunft der IT aussieht, müssen
ERP-Systeme offen für funktionale Er-
gänzungen sein und zum Beispiel das
Einbinden mobiler und über das Inter-
net of Things (IoT) vernetzter Geräte er-
möglichen und beispielsweise auch die
Integration von Sprachsteuerung und
Bots erlauben“, ist Naujoks sicher.
Wer das nicht anbieten könne und
zudem nicht garantiere, dass er lang-
fristig in sein ERP-System investiert
und es weiterentwickelt, der sei als An-
bieter unattraktiv. „Die Digitalisierung
der Wertschöpfungskette und das IoT
werden die beherrschenden Oberthe-
men für die nächsten fünf bis zehn Jah-
re sein. Dazu gehört auch die Cloud als
Plattform und Werkzeugkasten für die
digitale Transformation“, stellt Naujoks
fest. „Kein Unternehmen wird alleine in
der Lage sein, alle Wünsche und Anfor-
derungen in Zeiten zu erfüllen, in de-
nen die Time-to-Market immer kürzer
wird. Wichtiger ist es daher, die einzel-
nen Komponenten solcher Systeme, die
auch aus Office- oder CRM-Systemen
kommen können, interoperabel zu ge-
stalten und unter einer einheitlichen
Benutzerführung zusammenzuführen.“
„ERP-Systeme sind die Vorausset-
zung dafür, dass die digitale Vernet-
zung von Produkten und Maschinen,
z. B. in der Industrie 4.0, tatsächlich
einen Mehrwert bietet“, argumentiert
Dirk Bingler.
Für den Sprecher der Ge-
schäftsführung bei der
GUS Deutsch-
land
steuern und integrieren als zen-
trale Taktgeber die ERP-Anwendungen
sämtliche Prozesse und Anwendungen
im Unternehmen: „Um einen kontinu-
ierlichen Datenfluss zu gewährleisten,
ist zudem eine Vernetzung über die
Cloud bzw. über IoT-Plattformen not-
wendig. Diese Plattformen ermöglichen
eine Orchestrierung von übergreifen-
den Geschäftsprozessen entlang der
Supply-Chain und fungieren als ‚Hub‘
zwischen ERP-System, Manufacturing
Execution System, Maschinen und ‚in-
telligenten‘ Werkstücken.“
Doch die Dezentralisierung von
Prozessen in der Fertigung fordere
laut Bingler auch von den Mitarbeitern
höchste Flexibilität: „Mobile Endgerä-
Frank Naujoks,
Produktmanager bei Microsoft: „Die Trends Social, Mobile, Analytics und Cloud spielen heutzutage
beim ERP-Einsatz eine wichtige Rolle.“Quelle: Microsoft
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