ERP 2020 - page 4

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SONDERTEIL
ERP 2020
MIDRANGE
MAGAZIN · 07/2016
zurückgegriffen werden. Die Usability
von Anwendungen für Endverbraucher
muss auf industrielle Anwendungen
übertragen werden.
„Eine wesentliche Eigenschaft die-
ser Anwendungen ist die strikte Fo-
kussierung auf die Lösung abgegrenz-
ter Aufgabenstellungen“, stellt Tröger
heraus. „Diese Apps nutzen dabei ge-
gebene Komponenten des jeweiligen
Eco-Systems aus Vernetzung, Betriebs-
system und den Standardanwendun-
gen. Es werden nur wenige Funktionen
– wenn nicht sogar nur genau eine –
angeboten. Diese Spezialisierung von
Anwendungen kann die zielgerichtete
auf die aktuelle Rolle des Menschen im
Prozess abgestimmte Informationsbe-
reitstellung und Aktivität unterstützen.
Auf diese Weise wird die gestiegene
Komplexität des Gesamtsystems aus
Maschinen und Software für die Men-
schen beherrschbar gestaltet.“
„Als Enterprise Backbone und Ge-
schäftsprozessplattform wird das ERP-
System der Zukunft zur zentralen Or-
chestrierungs- und Steuerungsinstanz
sämtlicher Geschäftsabläufe“, erklärt
Stephan Reisser.
Der Beratungsleiter
Innovations bei der
All for One Steeb
AG geht davon aus, dass ERP 2020 sich
durch eine hohe, herstellerübergrei-
fende Integrationsfähigkeit auszeich-
net. Mit dem durchgängigen Einbezug
aller Player (Business und Consu-
mer Kunden, Lieferanten, Betreiber,
Dienstleister) entlang der gesamten
Wertschöpfungskette gewinnen kolla-
borative Geschäftsmodelle verstärkt
an Bedeutung. „Mit riesigen, verteilten
Anwendungslandschaften, wie Cloud
IoT, Industrie 4.0, CRM, Handelsplatt-
formen, etc., kommuniziert ERP 2020
in Echtzeit. Als ‚Digital Core‘ nimmt
ERP 2020 eine Schlüsselrolle bei der
voranschreitenden
Digitalisierung
von Prozessen, der Digitalen Transfor-
mation, ein und ermöglicht neuartige
Geschäftsabläufe und -modelle.“ Als
Basis diene dabei die In-Memory-Tech-
nologie. „Damit entfällt für das ERP-
System etwa die bisherige Trennung
aus Transaktionsorientierung, also
Prozesse, und Analyse und Steuerung.
Die In-Memory Technologie führt zu-
dem zu einer neuen ‚Bauart‘ von ERP-
Lösungen, die so wesentlich einfacher
und schlanker werden.“
Der Ressourcenbedarf für den IT
Betrieb werde trotz Big Data sinken, so
Reisser weiter: „Die Benutzerschnitt-
stellen von ‚ERP 2020‘ unterstützen die
Interaktion auf sämtlichen Arten von
Clients und Mobile Devices, lesend und
zurückschreibend, online und offline.
Dies dient nicht nur der zunehmenden
Mobilisierung von Geschäftsabläufen.
Die Interaktion mit den ERP-Funktio-
nen wird damit wesentlich einfacher,
intuitiver und attraktiver.“ Neue User-
Gruppen, etwa das Management oder
Endkunden, lassen sich so leichter für
das ERP-System erschließen. Hybri-
de Cloud-Modelle werden laut Reisser
zur vorherrschenden Betriebsform für
ERP 2020: „Bei der Individualisierung
nehmen Apps eine Schlüsselrolle ein.
Digitalisierte Prozesse verlangen eine
hohe Datenqualität. ERP-Systeme der
Zukunft tragen dem etwa mit systemge-
stützten Regelwerken zur Prüfung und
Plausibilisierung Rechnung.“
Schnellerer Datenfluss, die Bewäl-
tigung immer größerer Datenmengen,
eine stetig wachsende Zahl von „Casual
Usern“ in der IT Landschaft – diesen
Aspekten muss eine moderne ERP-
Systemlandschaft Rechnung tragen.
Diese Forderungen stellt
Karsten Köt-
ter,
Senior Solution Architect bei der
cbs
Corporate Business Solutions.
„In der Zukunft läuft dies auf hybride
Systemlandschaften hinaus: Die Basis
bildet ein ERP-Kern On-Premise, der in
Echtzeit große Datenmengen verarbei-
ten kann, etwa S/4HANA. Um diesen
Digital Core gruppieren sich einzelne
Cloud-Lösungen, um schnell und flexi-
bel auf neue Anforderungen und neue
Geschäftsmodelle reagieren zu kön-
nen.“ Unter Cloud-Lösungen versteht
er hierbei „Smart Services“ oder Apps,
und keine reinen Hardware-Lösungen
im Sinne von Infrastructure as a Ser-
vice. Eine zeitgemäße Benutzerober-
fläche, die die einfache Integration von
Casual Usern ermöglicht, sei hierbei
eine Selbstverständlichkeit.
Um die hierbei entstehende Kom-
plexität zu beherrschen, seien zwei As-
pekte wesentlich: „Die erforderlichen
neuen Technologien, wie zum Beispiel
HANA, Fiori, IoT müssen verstanden
und ‚durchdrungen‘ werden“, erklärt
Kötter. „Und gerade die Flexibilität und
schnelle Einsetzbarkeit von Cloud-Lö-
sungen erfordert eine starke IT-Gover-
nance. Sonst führt dies zu unnötig kom-
plexen hybriden Systemlandschaften,
die das eigentliche Ziel der Flexibilität
konterkarieren.“
Für
Henrik Hausen,
Geschäftsfüh-
rer
all4cloud GmbH & Co. KG,
lebt das
„ERP der Zukunft“ von der Vernetzung
unterschiedlichster Welten – Maschi-
nen und Prozesse und deren Bestand-
teile. „Prozesse werden ausgelöst von
Zuständen und steuern sich zuneh-
mend selbständig“, stellt Hausen fest.
„Schnittstellen werden harmonischer
und reibungsloser miteinander arbei-
„Als Enterprise Backbone und Geschäfts-
prozessplattform wird das ERP-System der
Zukunft zur zentralen Orchestrierungs- und
Steuerungsinstanz sämtlicher Geschäfts-
abläufe“, erklärt
Stephan Reisser.
Quelle: All for One Steeb AG
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