Zukunftssicherheit, umfassendes Lösungs-Portfolio und kompletter Service rund um die Systemarchitektur – all diese Aspekte müssen bei der IT-Umgebung passen. Eine Einordnung der Power-Systemfamilie gab Ralf Dannemann, Director POWER Platform der IBM und somit verantwortlich für das Power-Business im DACH-Bereich auf den Executive Hours der COMMON Anwendervereinigung, die im Rahmen der Online-Konferenz POW3R Digital abgehalten wurden.

Wenn eine Umstrukturierung eines großen Unternehmens angekündigt wird, wie das bei IBM in den letzten Wochen der Fall war, rückt die Frage nach der Zukunftssicherheit der installierten IT-Lösungen automatisch in den Vordergrund. Bei IBM wird zum Ende 2021 bzw. Anfang 2022 eine Aufteilung in die „alte IBM“ und die „NewCo“ erfolgen: Dabei wird das Spin-off das Outsourcing-Geschäft der IBM inkl. der Services und Managed Services umfassen.

Das Kerngeschäft bleibt in der IBM – also das Business um die Computersystemfamilien (Mainframes, die Power-basierten Systemfamilien) ebenfalls die Storage-Systeme. Dazu zählen die zugehörigen Betriebssysteme, Middleware-Produkte und Services, wie etwa die Wartung, die zu dieser Hard- und Software gehören plus komplementäre Themen wie die verschiedenen Cloud-Modelle, in denen diese Systeme angeboten werden. Nach heutigen Zahlen setzt diese „alte IBM“ zirka 59 Milliarden Dollar um. Die „NewCo“ würde in heutigen Zahlen etwa 19 Milliarden Dollar Umsatz verzeichnen.

Derzeit entfallen laut Dannemann etwa 20 Prozent der 59 Milliarden Dollar der „alten IBM“ auf die Bereiche Hardware und systemnahe Software. Damit lässt sich ableiten, dass das Thema Hardware in der „alten IBM“ an Stellenwert gewinnen wird, und dass die nötigen Produktstrategien auch entsprechend ausgerichtet werden. „Das bedeutet, dass unser klassisches Geschäft, also Lösungen mit IBM i, PowerLinux und AIX weiter vorangetrieben werden“, prognostiziert Dannemann und sieht darin sogar eine „Riesenchance für die Power-Plattform, Storage und Mainframe-Business“.

Marktentwicklung der Power-basierten Systeme

Das Geschäft im deutschsprachigen Raum entwickelt sich laut Dannemann auch in diesem schwierigen Jahr sich für die Power-basierten Systeme sehr gut, die Projekte wurden in den meisten Fällen „remote“ abgearbeitet und zum Erfolg gebracht. „Die Entscheidungszyklen bei den Kunden dauern zwar etwas länger“, so Dannemann, „doch wir erfüllen zusammen mit den Business-Partnern die in ‚Power‘ gesetzten Erwartungshaltungen“. Dabei sollen die Wachstumsraten im DACH-Bereich im zweistelligen Prozentbereich über den entsprechenden Vorjahreszahlen liegen.

„Eine wichtige Triebfeder ist dabei ‚HANA on Power‘“, gesteht Dannemann ein, „hier können wir die Vorteile unserer Prozessor- und Systemarchitektur zum Vorteil der Kunden optimal umsetzen.“ Aber generell verbucht man bei IBM Neukunden aus allen Bereichen, so dass die Aussage „die Power-Plattform befindet sich auch in diesen Zeiten in ruhigem Gewässer“ zutreffe.

Ausblick in die „7 nm Zukunft“

Mit der Vorstellung des technischen Potenzials, das die künftige Generation der Power-Prozessoren, der Power10 -Chip, bietet, hat IBM zusammen mit dem „Fertigungspartner“ Samsung den Sprung auf die 7-nm-Technologie angekündigt. Eine erste „Technical Preview“ auf der Hot Chips-Konferenz verdeutlicht, dass mit dieser Technologie „weniger Fläche und weniger Energieverbrauch pro Rechenoperation“ nötig sein wird.

Mehr Details zu der neuen Prozessorarchitektur und zu den Performance-Erwartungen wurden bereits in früheren Beiträgen auf der Midrange Magazin Plattform publiziert.

Wichtige technische Leckerbissen sind die enormen Bandbreiten innerhalb der CPU, die sicher auch im Systemdesign die entsprechenden Auswirkungen nach sich ziehen werden. Der Power10 wird sein Debüt im nächsten Jahr auf den großen Enterprise-Systemen geben, die Scale-Out-Server mit dem Power10 werden wohl ein Quartal danach vorgestellt.

Mit dem Power10-Chip sieht Dannemann eine Technologieplattform aufkommen, die IBM und die Kunden ins nächste Jahrzehnt bringen wird. Dabei darf man nicht vergessen, dass bereits an der Folgegeneration, dem Power11-Chip, gearbeitet wird. Das Thema Zukunftssicherheit sollte den potenziellen Anwendern keine Probleme bereiten – 2025 könnte Power11 auf den Markt kommen. Rechnet man noch die typischen Lebenszyklen der Systeme ein, findet man sich im Jahr 2030 und später wieder.

Rainer Huttenloher

IBM Power Systems