Am 10. Mai 2022 soll das IBM i Betriebssystem Release 7.5 kommen – erste Informationen, was die Anwender damit erwarten können, sind bereits in einigen Vorberichten „theoretisch durchgespielt“ worden – darunter auch der Eröffnungsvortrag auf der POW3R Digital, der am 27. April 2022 gehalten wurde.

Drei Jahre ist es mittlerweile her, dass eine neue Version des Betriebssystems IBM i auf dem Markt kommt. Zu den wichtigsten Neuerungen der Version 7.5 gehören Verbesserungen an Db2 Mirror, bessere Sicherheitskonfigurationen und neue Datenbankfunktionen. Zudem wird auch für das aktuelle Betriebssystem IBM i 7.4 das neue Technology Release 6 (kurz TR 6) erwartet. Ein neues Modernisierungs-Framework namens Merlin und eine neue IBM i-Abonnementoption sind ebenfalls zu erwarten.

Denn IBM wird wohl seinen Kunden die Möglichkeit offerieren, Abonnements für IBM i für einen Zeitraum von einem bis fünf Jahren zu erwerben. Dies gibt den Anwendern die Möglichkeit, das IBM i-Betriebssystem über Betriebsausgaben (Opex) zu beziehen, anstatt über Investitionsausgaben (CapEx).

Mit Merlin, der „Modernization Engine for Lifecycle Integration“ wird eine leichtgewichtige, browserbasierte Entwicklungsumgebung für die Erstellung neuer Anwendungen oder die Modernisierung bestehender RPG-basierter Anwendungen ihr Debut geben. Somit handelt es sich um eine – von vielen lang erwartete – Alternative zu Rational Developer for i (RDi).

Merlin soll in Zusammenarbeit mit ARCAD Software entwickelt worden sein und ist mit Tools wie Git und Jenkins für die Codeverwaltung im DevOps-Stil sowie mit einem RPG-Code-Konverter ausgestattet. Es läuft in einem Linux-basierten Red Hat OpenShift-Container, der auf der Power-Plattform läuft. Obwohl es technisch nicht an IBM i Version 7.5 oder 7.4 TR6 gebunden ist, stellt Merlin eine wichtige Veränderung in der Art und Weise dar, wie IBM Funktionen für IBM i -Anwenderunternehmen verpackt und bereitstellt. Des Weiteren sprechen Experten davon, dass IBM damit künftig eine aktivere Rolle bei der Unterstützung der Benutzer in Sachen Modernisierung der Sourcecode-Basis übernehmen wird.
Technologische Erweiterungen in IBM i 7.5

Die Db2 for i-Datenbank ist das Herzstück der IBM i-Maschine, dazu sollen einige neue Datenbankfunktionen mit IBM i 7.5 Einzug halten:

  • Boolesche Daten: Db2 for i bekommt Unterstützung für boolesche Daten und Funktionen. Entwickler haben damit die Möglichkeit, boolesche Aussagen zu nutzen.
  • Größere Indizes: Bislang war der binäre Radix-Index in Db2 for i auf 1,7 TByte begrenzt. Mit IBM i 7.5 soll die Datenbank nun mit 16 TByte an Daten über ihren Primärindex umgehen können. Davon sollen IBM i-Workloads nutzprofitieren, bei denen die Datenmenge immens wächst.
  • Volle SQL-Unterstützung: IBM hat Db2 for i gilt allgemein als die vollständigste relationale Datenbank, wenn es um die Unterstützung des ANSI-SQL-Standards geht. Mit IBM i Version 7.5 wird nun „volle Unterstützung“ für die SQL-Standards angeboten.

IBM führte Db2 Mirror mit der Veröffentlichung von IBM i 7.4 im Jahr 2019 ein. Mit 7.5 hat IBM den kontinuierlichen Verfügbarkeitsdienst um mehrere neue Funktionen erweitert, darunter:

  • Schreibgeschützter Modus: Kunden können jetzt einen der beiden Knoten in einem Db2 Mirror-Cluster in einen reinen Lesemodus versetzen, der nicht aktualisiert werden kann. Dies ist nützlich, um Business Intelligence- oder Datenanalyse-Workloads so auszuführen, dass die Transaktionsverarbeitung nicht beeinträchtigt wird.
  • Unterstützung für gemischte Versionen: IBM unterstützt in IBM i 7.5 die Möglichkeit für Kunden, verschiedene Versionen des Betriebssystems auf einem Db2 Mirror-Cluster auszuführen. Dies war vorher nicht möglich, da Db2 Mirror 7.4 benötigte. Aber jetzt, da 7.5 verfügbar ist, können Kunden beide Betriebssystemversionen einsetzen und sogar Db2 Mirror für ein „rollendes Upgrade“ auf 7.5 verwenden. Diese Funktion wird angeblich sowohl in IBM i 7.5, als auch in 7.4 TR6 unterstützt.

Sicherheit hat für IBM derzeit hohe Priorität, was zum Teil auf die durch die COVID-19-Pandemie ausgelöste Ransomware-Epidemie zurückzuführen ist, aber auch auf die jahrelange Vernachlässigung der ordnungsgemäßen Konfiguration des Servers. Dazu sollen die folgenden Funktionalitäten Verbesserungen bringen:

Stärkere Passwörter: IBM hat die Verschlüsselungsleistung zur Verschlüsselung von Passwörtern erhöht. Bisher war das Maximum ein 256-Bit-SHA2-Algorithmus, jetzt wird ein 512-Bit-Algorithmus unterstützt. Außerdem wurde eine neue API hinzugefügt, die dem Administrator mitteilt, ob ein Kennwort alle Kennwortregeln erfüllt. Außerdem wurde die Möglichkeit beseitigt, dass Hacker bei einer fehlgeschlagenen Authentifizierung leicht feststellen können, ob sie die UserID oder das Passwort falsch eingegeben haben.

Standardmäßige *PUBLIC Authority: IBM hat die Standardeinstellung für viele Objekte im System geändert. Anstatt dass ein Administrator lediglich die *CHANGE Authority für Objekte benötigt, die mit *PUBLIC Authority g ausgeliefert werden, muss er jetzt die *USE Authority haben. “

Der Digital Certificate Manager (DCM) soll in mehrfacher Hinsicht verbessert worden sein, um die Benutzerfreundlichkeit zu erhöhen, z. B. durch neue Schaltflächen. Sie sollem die Eingabe von IFS-Pfaden und Dateinamen überflüssig machen. Dazu kommt noch ein Speicher für die Objektsignierung und die Automatisierung von Arbeitsabläufen im Zusammenhang mit der Objektsignierung. Diese Funktion wird sowohl in IBM i 7.5 als auch in 7.4 TR6 unterstützt. (rhh)

Am Freitag, 06.05.2022 um 14 Uhr veranstaltet die Deutsche COMMON eine Webex-Session mit der Bezeichnung „Einführung IBM i 7.5“, die Dr. Wolfgang Rother von der IBM halten wird. Hier gibt es mehr Infos zu diesem Event.

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