Zuverlässigkeit und geringer Verwaltungsaufwand sprechen für die Basis – das System IBM i. Das Fundament erfüllt also die Voraussetzungen, so dass eine Modernisierung der Anwendungen Früchte tragen kann und auch Zukunftsfähigkeit garantiert ist – wie es Josef Grünbichler, Geschäftsführer der Toolmaker Advanced Efficiency GmbH, im Interview mit dem Midrange Magazin (MM) zu Protokoll gibt.

MM: Welche „technischen Perlen“ sprechen für die IBM i?
Grünbichler: IBM Power zusammen mit „i“ als Betriebssystem steht weltweit für Zuverlässigkeit, Skalierbarkeit und Leistungsfähigkeit. Einzigartige Features wie die integrierte und selbstverwaltende Datenbank, IBM Db2 Mirror for i und Zero Administration sind enorm wertvoll und stellen einen weit höheren Wettbewerbsvorteil dar als viele in ihrer Rechnung kalkulieren. Darüber hinaus sorgt IBM i mit regelmäßigen Hardware-Aktualisierungen für Leistung, die für zigtausend Arbeitsplätze reicht und kaum ausgereizt werden kann. IBM bietet den Kunden Planungssicherheit über 2030 hinaus, wie dies kein anderer Hersteller tut.

MM: Welche Resultate ziehen diese Bemühungen nach sich?
Grünbichler: Das Ergebnis kann sich sehen lassen – sogar Microsoft und Google nutzen die IBM Power-Plattform für ihre Hardcore-Anwendungen. Das alles sind Faktoren, die dafür sorgen, dass der Betrieb einer IBM Power Maschine zusammen mit dem i Betriebssystem einfacher, stabiler und günstiger läuft als jede andere Plattform. Aber speziell bei Virenfreiheit und „Zero Administration“ schlägt IBM i jeden Konkurrenten um Längen.

MM: Wie lässt sich der Modernisierungsbedarf – speziell in Bezug auf die Benutzerschnittstelle – umsetzen?
Grünbichler: Da sprechen Sie einen wunden Punkt an. Denn während die erwähnten Vorzüge bei Hardware und Betriebssystem für einen sicheren Betrieb im Alltag sorgen, sehe ich die Bedienung der Anwendungen seit Jahren nicht mehr in der Hand der IBM i. IBM hat das Feld der Anwendungsentwicklung mit RPG Open Access anderen Unternehmen bzw. den Kunden überlassen und sich anscheinend zurückgezogen. Oder schlicht keine kreative Idee gehabt, wie die Zukunft mit RPG aussehen sollte.

MM: Was hat das zur Folge?
Grünbichler: Mit den nativen Programmiersprachen RPG und Cobol können aktuell keine Anwendungen mit einer zeitgemäßen Benutzeroberfläche entwickelt werden. ILE RPG bietet zwar das Free-Format, aber nach wie vor nur „GreenScreen“ im Ergebnis. Es sei denn, man nimmt zusätzliche Werkzeuge für HTML und Javascript oder Programmiersprachen aus der Open Source Community in die Hand und baut auf IBM i entsprechende Webservices an.

MM: Welche Auswirkungen hat das auf die Software-Entwickler?
Grünbichler: Mit diesem Manko lässt IBM tausende Weggefährten unter den RPG Anwendungsentwicklern, die das System über Jahrzehnte begleitet haben, einfach ohne Zukunft stehen. Das enorme Know-how in der Entwicklung wichtiger Geschäftsprozesse wird praktisch alternativlos in Rente geschickt. Hier sehe ich enormen Nachholbedarf, denn es ist unrealistisch zu erwarten, dass die Kunden mit Individual- oder Spezialanwendungen einfach auf SAP, Infor, etc. migrieren können oder wollen. Es gibt mittlerweile so viele unglückliche Migrationsprojekte, dass sogar der Beraterkonzern Gardner den Anwendern ins Gewissen redet, wenn sie IBM i verlassen wollen.

MM: Wie lassen sich native on IBM i neue Anwendungen direkt aus der Datenbank erstellen?
Grünbichler: Wir haben bereits ein Tool entwickelt, mit dem Datenbank-Anwendungen ohne Source-Code entwickelt werden können – nur mit Parametrisierung. Es ist noch nicht ganz fertig, aber für viele Anwendungsfälle wird es von unschlagbarem Wert sein.

MM: Welche Rolle kann dabei FreeRPG übernehmen – und reicht das für heutige Anforderungen?
Grünbichler: Free-Format RPG ist der neue Weg, den IBM eingeschlagen hat, um jungen Programmierern entgegenzukommen und das angestaubte Spaltendesign endlich hinter sich zu lassen. Das finde ich sehr gut. Allerdings geht im Bereich Anwendungsmodernisierung mit FreeRPG auch kaum mehr als bisher, d.h. die Anwendungen behalten ihre GreenScreen-Oberfläche. Und damit hat jede Anwendung schon wieder ihre Akzeptanz verloren.

MM: Was wäre aus Ihrer Sicht eine optimale Lösung?
Grünbichler: Die sehe ich in der Kombination aus FreeRPG mit den Erweiterungen, die ich unter dem Arbeitstitel WOPiXX erwähnt hatte. Es findet dort gerade eine massive Modernisierung statt. Das neue Paket wird Anfang 2020 unter einem neuen Namen und weiteren Features sowie enormer Performance angeboten werden. Damit können erfahrene RPG-Entwickler die neuen Helden unter den Entwicklern praxisorientierter Geschäftsanwendungen werden. . Da kommen so viele Vorteile zusammen, dass die meisten RPG-Programmierer gar nicht glauben werden, was sie sehen. So viel neue Funktionalität im Browser, die einfach schon da ist und nicht programmiert werden muss. Dazu ein einheitliches Design, das man bei Bedarf umgehen oder erweitern kann. Und zum Schluss eine Vereinfachung im Code, sodass man nur noch 10-20% an Codezeilen bisheriger Dialoganwendungen schreiben muss. Ich behaupte: Mit keiner anderen Methode kann man schneller und fehlerfreier Browser-Anwendungen erstellen. (rhh)

Toolmaker Advanced Efficiency

Hier geht es zum ersten Teil des Interviews.

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