Die Globalisierung und die fortschreitende Dezentralisierung von Produktionsstätten machen den Einsatz einer vollständig digitalisierten Supply Chain notwendig. Ein prozessorientiertes Technical Data Management auf Cloud-Basis erfüllt genau diese Aufgabe.

Um die Chancen der Digitalisierung für die Supply Chain aufzuzeigen, hat der Digitalverband Bitkom vor kurzem in einem aufwändigen Praxisversuch einen Container vom Hersteller in Deutschland über Portugal nach Kanada mithilfe digitaler Technologien wie GPS-Trackern und Datenplattformen verfolgt. Dabei sind an zehn Stellen Dokumente ausgetauscht worden. „Die Logistik setzt bereits stark auf digitale Technologien, aber es herrscht noch zu oft Silodenken vor. Häufig laufen IT-Systeme parallel und es wird auf einen vollständigen Datenaustausch verzichtet“, sagt Florian Lange, Referent Handel und Logistik beim Bitkom. „Mit dem Logistikexperiment wollen wir verdeutlichen, dass es sich lohnt, Daten auszutauschen und zu teilen und an welchen Stellen es in der Praxis noch hakt.“

Die Bitkom-Expertengruppe hat vier Digitalisierungsmöglichkeiten der Supply Chain identifiziert. Eine dieser Maßnahmen beschreibt Plattformen für größere Transparenz und Prozesseffizienz:

„Eine digitale Supply Chain ermöglicht es, die hier generierten Daten und Informationen in einer zentralen Schnittstelle, beispielsweise in Form einer Webplattform, zu sammeln und den jeweiligen Beteiligten an der Supply Chain zur Verfügung zu stellen. Diese zentrale Schnittstelle schafft einen schnelleren Datenaustausch zwischen den einzelnen Stakeholdern und maximale Echtzeit-Transparenz im Versandprozess. Alle Beteiligten haben via IT-Schnittstelle die Möglichkeit, jederzeit Daten in die zentrale Plattform sowohl einzuspielen als auch einzusehen. In Zukunft sind damit alle Frachtpapiere und -informationen für die jeweils relevante Partei digital zugänglich.

Darüber hinaus eignen sich Plattformen für die Performance-Analyse eines Transportprozesses, wodurch Optimierungspotenziale und Zeitverzo?gerungen sichtbar gemacht werden können“, so die Autoren des Bitkom-Arbeitskreises E-Logistics & Digital Supply Chain. Wie eine Plattform in der Praxis aussehen kann, soll das Beispiel einer modernen Technical Data Management-Lösung illustrieren.

Prozessgesteuertes Technical Data Management auf Cloud-Basis

Ein modernes Technical Data Management, das die wesentlichen Aspekte unter einem Dach vereint, ist optimalerweise als Cloud-Service verfügbar. Die Vorteile sprechen für sich: Erstens sind Cloud-Plattformen sehr schnell einsetzbar, womit sich alle Stakeholder – vom Produzenten, seinen Lieferanten, Partnerbetrieben (Stichwort: „Smart Factory-Netzwerke“) bis zu den Behörden und den Kunden – rasch einbinden lassen.

Eine Cloud bietet zudem den Vorteil, dass sich Workflows über alle Abteilungs-, Unternehmens- und Landesgrenzen hinweg realisieren lassen. Damit fallen die früher typischen Brüche im Informationsfluss weg und die Geschäftsprozesse werden, unterstützt durch einen hohen Automatisierungsgrad, insgesamt deutlich beschleunigt.

Für die Nutzer bedeutet der Einsatz eines Cloud-Services: Alle Informationen und Dokumente – von 3D-Modellen bis zu Wartungshandbüchern – sind zentral gespeichert und sind jederzeit und von allen gängigen Endgeräten aus abrufbar, Smartphone inklusive. Das Versionswirrwarr, typischerweise ausgelöst durch E-Mail-Attachements, gehört damit der Vergangenheit an. Die User profitieren zudem auch von der intuitiv zu bedienenden Web-Oberfläche und der Mehrsprachigkeit der Lösung.

Entgegen den früheren sicherheitsrelevanten Vorbehalten gegenüber Cloud-Services sind diese heute mehrfach abgesichert. Dazu gehört etwa eine Zwei-Faktor-Authentifizierung, die schon beim Login dafür sorgt, dass nur befugte Personen auf Informationen und Dokumente zugreifen können. Unterstützt wird dies durch ein ausgeklügeltes Rechte- und Rollenkonzept.

Dank zahlreicher Zertifizierungen ist auch die Sicherheit der einzelnen Cloud-Anbieter belegt. Dazu gehören etwa der Anforderungskatalog C5 („Cloud Computing Compliance Controls Catalogue“) des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) oder das „EuroCloud StarAudit“.

Die zweite Säule eines modernen Technical Data Managements ist seine Prozessorientierung. Konkret lässt sich diese mit einem grafischen Prozesseditor realisieren, mit dem sich Workflows leicht an die bestehende Prozesslandschaft in einem Unternehmen oder in einem komplexen Ökosystem anpassen lassen.

Sind die Prozesse einmal definiert, übernimmt ein „Autopilot“: Beispielsweise sorgen automatisch versandte Terminerinnerungen an alle Beteiligten dafür, dass Aufgaben rechtzeitig erledigt und keine Fristen und Abgabetermine mehr versäumt werden.
Wie die kurze Beschreibung zeigt, lässt sich mit einer modernen Technical Data Management-Lösung der Wunsch nach einer lückenlos digitalisierten Supply Chain auf Daten- und Informationsebene leichter realisieren denn je.

Andreas Dangl ist Business Unit Executive für Cloud-Services bei Fabasoft. In seiner berät und unterstützt er Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen bei der Einführung von Cloud-Lösungen.

Fabasoft