„Bei uns gibt es kein Faxgerät. Und wenn ich eins sehe, fliegt es raus.” Mit diesen Worten sorgte Digitalminister Dr. Karsten Wildberger im Juli für Aufsehen. Seine klare Absage an das Fax als Kommunikationsmittel in deutschen Behörden provoziert nun deutlichen Widerspruch aus der Wirtschaft. Martin Hager, Gründer und CEO des auf digitale und sichere Kommunikation spezialisierten Unternehmens Retarus, warnt vor einem Missverständnis: Nicht das Medium sei das Problem, sondern der fehlende digitale Pragmatismus.
„Wer das Faxgerät in der Ecke abschafft, hat noch lange nicht den papiergebundenen Verwaltungsprozess digitalisiert. Der Fehler liegt nicht beim Medium, sondern beim Umgang damit. Fakt ist: Behörden, Krankenhäuser, Versicherungen und Unternehmen in Deutschland senden und empfangen täglich Millionen Faxe. Das tun sie nicht aus Nostalgie, sondern weil es funktioniert, sicher ist, nachvollziehbar, interoperabel und rechtlich belastbar. Gerade bei sensiblen, teils existenziellen Prozessen wie Anträgen auf Bürgergeld oder im Austausch zwischen Jobcentern und Krankenkassen braucht es verlässliche, interoperable Kommunikation. Das Fax ist hier oft die einzige funktionierende Brücke zwischen inkompatiblen IT-Systemen, die niederschwellig und schnell Ergebnisse liefert.
Bei Retarus verarbeiten wir täglich rund zwei Millionen Faxe. Nicht auf Thermopapier, sondern als hochsicheren Cloud-Service – DSGVO-konform, auditfähig, effizient. Die eigentliche Aufgabe ist nicht das Wegwerfen funktionierender Kommunikation, sondern das Einbinden in durchgängig digitale Prozesse. Wir brauchen einen digitalen Pragmatismus statt Symbolpolitik.
Denn wer wirklich modernisieren will, muss bestehende Infrastrukturen intelligent weiterentwickeln und nicht ignorieren. Fax in der Cloud ist kein Anachronismus, sondern ein funktionierender Baustein der digitalen Verwaltung. Und wer Cloud-Fähigkeit fordert, muss sie auch ermöglichen. Das gelingt am besten mit Partnern, die sie täglich liefern.“