Damit ein Unternehmen „intelligent“ wird, müssen zukunftsfähige Technologien in allen Bereichen integriert werden. Die vorhandenen Echtzeitdaten, Erfahrungswerte und Netzwerke werden genutzt, um die eigenen Prozesse effizienter zu machen, vorausschauend zu planen und Abhängigkeiten optimal einzusetzen.

Mit den Funktionalitäten und Entwicklungen in den Bereichen IoT (Internet of Things) oder künstlicher Intelligenz ergeben sich dabei unzählige Möglichkeiten. Von der ersten Kundenansprache bis hin zur abschließenden Datenerhebung können sämtliche Prozesse verbessert werden. Warum es für Unternehmen dabei einen deutlichen Vorteil bietet diese in der Cloud abzubilden.

Die Märkte neigen dazu, sich immer schneller zu wandeln. Die steigende Zahl an Unternehmen und neuen Technologien macht Disruption eher zur Regel als zur Ausnahme. Zudem verstärkt sich der Druck auf Unternehmen, die immer höher werdenden Kundenerwartungen zu erfüllen. Hier setzen intelligente Unternehmen an, mithilfe ihrer technologischen Werkzeuge können sie auf Änderungen im Markt, rechtliche Anpassungen oder neue Anforderungen seitens der Kunden schneller reagieren.

Die Umstellung zu einem intelligenten, digitalen Unternehmen ist eine grundsätzliche Entscheidung, die vielen schwer fällt. „Darum raten wir unseren Kunden meist zu Cloud-Lösungen – diese sind schnell verfügbar, nahe am Standard und man muss sich nicht mit etwaiger Provider- und Hosting-Auswahl beschäftigen“, erklärt Maria Truong, Digitalisierungsexpertin beim IT-Beratungsunternehmen CNT Management Consulting.

Vom ersten Kontakt mit dem Kunden und der Offenlegung über die Produktionsplanung und den Einkauf des Materials bis hin zur Produktion und der anschließenden Analyse können so Truong, dank Daten in Echtzeit in der Cloud ein ganz neues Erlebnis geschaffen werden.

Technologien werden nicht über Nacht eingeführt

Es gibt keine Anleitung dafür, wie ein Unternehmen ein intelligentes Unternehmen wird. Unzählige Parameter beeinflussen den Digitalisierungsstand. Ist die Ausgangslage und die Ziele festgelegt, sind vor allem Cloud-basierte Technologien, wie Machine Learning, künstliche Intelligenz, IoT oder Robotics Process Automation für den ersten Schritt in die Digitalisierung von Vorteil.

Truong weiß, dass solche Technologien aber nicht über Nacht eingeführt werden: „Die Grundstruktur für eine ganzheitliche Automatisierung muss bei den meisten Unternehmen erst noch aufgebaut werden und betrifft verschiedene Departments und Mitarbeiter.“ Darum könne sich kein Unternehmen davor entziehen, einen echten Wandel im gesamten Unternehmen zu organisieren und umzusetzen.

Der gesamte Prozess in der Cloud?

In jedem Unternehmen und jeder Branche können Prozesse in der Cloud abgebildet werden. Nicht nur das produzierende Gewerbe arbeitet damit, vor allem nutzen auch Dienstleistungsunternehmen oder der Handel bereits erfolgreich die Cloud. „Viele unserer Kunden haben von der Angebotslegung zum Endkunden, dem Einkauf von Waren und Materialien, die benötigt werden, über die Produktion in der Manufacturing Cloud bis hin zur Datenanalyse in der SAC (SAP Analytics Cloud) ihre Prozesse digitalisiert und durch die Verwendung von Echtzeitdaten verbunden, also intelligent gemacht“, so Truong.

Als positives Beispiel nennt sie die verbesserte Customer Experience „Wenn man in einem Kundenportal einkaufen geht und dort schon das eigene Profil hinterlegt ist, und man somit auf alle vergangenen Transaktionen mit dem Lieferanten zurückgreifen kann, verbessert sich das Einkaufserlebnis.“ Aus Unternehmersicht habe beispielsweise SAP CX (Customer Experience) den Vorteil, dass der Kunde in dem Cloud-Portal alles selbst abwickeln und verfolgen kann, beziehungsweise das Unternehmen den gesamten Verkaufsprozess vom Erstkontakt, über das Angebot bis hin zur Beauftragung integriert handhaben kann.

Die Einbindung in die Manufacturing Cloud ist dann die Übergabe des Kundenbedarfs an die Produktionsplanung, wo Material beschafft wird, bevor die Produktion beginnen kann. Die Beschaffung wird über ein anderes Tool in der Cloud abgewickelt – beispielsweise SAP Ariba. „Alle Prozesse könnten anschließend in der SAC über Analysen für ein sogenanntes ‚Forecasting‘ und die Absatz- oder Lagerhausplanung kontrolliert und bewertet werden“, fährt Truong fort.

Updates und Upgrades nicht mehr verpassen

Die einzelnen Prozesse in einer Cloud abzubilden, hat durchaus Vorteile – ein Allheilmittel ist sie aber nicht. Der sogenannte ERP (Enterprise-Resource-Planning) Kern kann zwar in die Cloud gehoben werden – die Schnittstellen zu anderen Produkten entfallen dennoch nicht. „Will man allerdings in einen gewissen Standard und historisch bedingte und individuell entwickelte Prozesse wieder entwirren und vereinfachen, so zwingt einen der Schritt in die Cloud dahingehend ein wenig“, verrät Truong abschließend.

So könne man immer auf dem aktuellen Entwicklungsstandard bleiben. Lange konnten sich Unternehmen diese Updates selbstständig planen. Das hatte sich nicht selten zu ihrem Nachteil entwickelt. „Man bekomme nicht immer die neuesten Entwicklungen oder Möglichkeiten und Funktionen mit und kann dann auch nicht mit der Konkurrenz mithalten – das passiert mit der Cloud nicht“, erklärt die Expertin. (rhh)

CNT Management Consulting