Die deutsche Industrie leidet unter dem aktuellen Rohstoff- und Materialmangel, die Lage verschärft sich laut dem ifo Institut weiter. Die gestiegenen Einkaufspreise und längere Lieferzeiten sind eine Folge davon. „Die Beschaffungskrise stellt eine reale Gefahr für den Aufschwung dar“, warnt Klaus Wohlrabe, Stellvertretender Leiter des ifo Zentrums für Makroökonomik.
„Unternehmer und Mitarbeiter sind in der aktuellen Situation gefordert, schnelle und zielgerichtete Entscheidungen zu treffen, um keinen wirtschaftlichen Schaden zu erleiden oder Ansehen bei den eigenen Kunden zu verlieren. Ein im Unternehmen eingesetztes ERP-System muss daher in der Lage sein, in Echtzeit die relevanten Daten aufbereiten und darstellen zu können“, sagt Christian Biebl, Geschäftsführer des Softwareanbieters Planat.
Mit der ERP-Lösung FEPA bietet das Stuttgarter Unternehmen ein zentrales Digitalisierungstool für produzierende Betriebe aus dem Mittelstand. Diese Unternehmensgröße trifft die Rohstoffkrise besonders hart, speziell der Mangel an Halbleitern und Mikrochips. Laut ifo Institut fehlen bei 91,5 Prozent der Autozulieferer und bei 84 Prozent der Hersteller von elektrischen Ausrüstungen Bauteile dieser Art.
Preiskalkulation und Lieferfristen
Um den Schaden so gering wie möglich zu halten, müssen die Preise noch präziser kalkuliert werden. Lieferverpflichtungen sind zudem einzuhalten – geht das nicht, muss der Kunde stets informiert werden, um langfristige Kooperationen nicht zu gefährden. Um die Prozesse zu managen und stets den aktuellen Überblick zu behalten, ist das ERP-System ein wichtiges Stellglied. Hier laufen sämtliche Daten zusammen, Einkauf und Vertrieb können präzise kalkulieren.
„Eine enorme Gefahr in Krisensituationen wie jetzt, ist die Entscheidungsfindung auf der Basis von Schätzungen. Mit dieser Methode ist wirtschaftlicher Verlust vorprogrammiert“, so Christian Biebl. Mit 40 Jahren ERP-Branchenerfahrung in der produzierenden Industrie kennt Planat die Probleme, die durch intransparente Entscheidungsgrundlagen entstehen können. Je höher zudem der Automatisierungsgrad der Prozesse ist, desto schlanker kann die Verwaltung arbeiten und aktiv Kosten sparen.
Steigende Energiekosten
Die richtige Auslastung der Maschinen ist entscheidend, wenn wenig Verlass auf rechtzeitige Rohstofflieferungen ist. „Der Produktionsfeinplanung kommt in einer Krise mehr Bedeutung zu als sonst. Unternehmen sind hier angehalten, die Digitalisierung als Linderungsmaßnahme zur Rohstoffkrise voranzutreiben“, so der Planat-Chef weiter.
Hinzu kommt der kommende Winter, der nicht nur für private Haushalte teuer werden wird. Auch Unternehmen müssen mit den drastisch steigenden Energiepreisen die Preiskalkulation für die Produkte entsprechend anpassen.
Je präziser kalkuliert werden kann auf der Basis von Bestandsdaten, desto eher kann ein Unternehmen die Krise meistern. Für den Aftersales ist derweil die Überwachung der Qualität essentiell, um Rückrufe und Reklamationen zu vermeiden. „Bei richtigem Einsatz optimiert eine ERP-Lösung das gesamte Unternehmen. Das Einsparpotential in den Prozessen beträgt – je nach Branche und Produkt – nach unseren Erfahrungen bis zu 30 Prozent“, resümiert Christian Biebl von Planat. (rhh)