Eng verknüpft mit der Zukunftsfähigkeit einer IT-Plattform ist die Frage, wie es um den „technischen Nachwuchs“ bestellt ist. Dazu haben Experten von IBM Deutschland, der PROFI Engineering Systems AG, Roha Software Support GmbH, Task Force IT-Consulting GmbH und der Tech Data GmbH & Co OHG Stellung bezogen.
Vor allem bei mittelständischen Anwenderunternehmen gibt es Sorgen, ob genügend qualifiziertes Personal für den Betrieb „ihrer IBM i-Anwendungen“ zur Verfügung steht. „Über Traineeprogramme und Schulungsmaßnahmen können eigene Mitarbeiter für IBM System i weiterentwickelt und qualifiziert werden“, empfiehlt Der Vertriebsleiter bei der PROFI Engineering Systems AG, Stefan Czemetschka. „Die PROFI AG bietet sowohl maßgeschneiderte Unterstützung, als auch standardisierte Managed Service Offerings für einen professionellen Betrieb der IBM i Umgebung an.“
Andreas Strietholt, Geschäftsführer Task Force IT-Consulting GmbH, verweist in Sachen Nachwuchs auf eine Kombination von versierten RPG-Entwicklern und jungen Spezialisten mit JavaScript-Erfahrungen: „Das wäre die ideale Option. Altbewehrtes trifft somit auf neue Technologien und diese beiden Welten lassen sich mit Node.js und Profound.js sehr elegant vereinen. Sowie bei der Task Force als auch bei unseren Profound-UI Kunden lässt sich dieser Wandel sehr deutlich nachvollziehen. Probleme wie der anstehende Generationskonflikt oder einen Technologiestau lassen sich somit weitestgehend lösen.“
Für Christian Fugina, Business Unit Manager bei der ROHA Software Support GmbH, steht fest, dass die Lösung in einer Outsourcing-Partnerschaft zu suchen ist: „Ich würde sagen, am besten mit einem erfahrenen Partner, der nicht nur Manpower zu Verfügung stellen kann, sondern auch das nötige Know-how. Anstatt fachspezifisches Personal einzustellen, kann es sich lohnen den Betrieb der IBM i-Anwendungen einem spezialisierten IT-Anbieter zu überlassen. Neben den drei wichtigsten Vorteilen, nämlich der Einsparung von Kosten, Zeit und Ressourcen, gibt es noch zahlreiche weitere Faktoren, die sich positiv auf das Unternehmen auswirken können.“
Das Interesse wächst
Einem erfreulichen Trend ist Peter Kindiger auf der Spur: „Auf den unterschiedlichsten Veranstaltungen sehe ich immer mehr jüngere Leute, die sich verstärkt für IBM i Themen interessieren“, so der System Engineer bei der Tech Data GmbH & Co. OHG. Nach seiner Wahrnehmung bilden Anwenderunternehmen immer mehr junge Menschen im Themenumfeld IBM i aus, „Sie ziehen sich selbst die eigenen IBM i-Spezialisten heran, denn wer kann denn besser ausbilden als der EDV-Leiter vor Ort?“
Was Kindiger auch sehr gut gefällt, ist der Ansatz mit der Access Client Solution, die immer mächtiger wird: „Es gibt kaum noch etwas, was mit dem traditionellen Green Screen gemacht werden muss. Dank des RPM Packet Managers auf IBM i, ist die Verwendung von Open Source Software in und mit IBM i kein Problem mehr. Ein Beispiel dafür ist Ansible, mit dem man nicht mal mehr die CL Befehle kennen muss.“
„Ausbilden, ausbilden, ausbilden – aber nicht unbedingt bezüglich der Administration von IBM i-Umgebungen, wenn man nicht gerade komplexe Umgebung managen muss“ – so lautet die Devise von Dr. Wolfgang Rother. Der Senior Solution Sales Professional und Solution Representative, Brand Specialist Power Systems bei der IBM Deutschland empfiehlt, diese Aufgabe an IBM Business Partner bzw. Cloud Provider auszulagern. „Ein anderer Weg ist die Administration auf eine höhere Abstraktionsebene zu stellen und Tools wie den Navigator for i oder das für die Automatisierung von wiederkehrenden Infrastrukturprozessen geeignete Ansible, zu verwenden. Das Lernen von CL-Befehlen entfällt dann für eine Vielzahl von Standardtätigkeiten, wie z.B. die Erstellung von Nutzern nach vorgegebenen Profilen. Wissen was man da tut, sollte man aber trotzdem.“
Wenn man Software „von der Stange“ kauft oder von ISVs programmieren lässt, sind natürlich auch kaum Anwendungsprogrammierer nötig. „Kenntnisse bzgl. Anwendungsintegration sollte man trotzdem haben“, gesteht Rother ein. „Ideal wären Kenntnisse über alle vom Unternehmen verwendeten IT-Komponenten, nicht nur IBM i. Man muss dabei nicht überall Experte sein, aber zumindest ein grundlegendes Verständnis haben, um die tagtäglichen Anforderungen erfüllen zu können.“
Skills weiterentwickeln
Das Gleiche gilt laut Rother für Anwendungsprogrammierer: „Es reicht nicht mehr RPG programmieren zu können, sondern es braucht ebenso Kenntnisse über wichtige Webtechnologien und modernem Anwendungsdesign. Die Definition von Anwendungsinterfaces, insbesondere für den Datenaustausch, gewinnt immer mehr an Bedeutung. Moderne Anwendungen bestehen eben nicht mehr ‚aus einem Stück‘, sondern aus verschiedenen Schichten oder Services, die von spezialisierten Teams geschrieben werden können.“
Jedes Unternehmen sei gut beraten, den Skill der eigene IT-Mannschaft kontinuierlich weiterzuentwickeln. Nur so lasse sich die zukünftige Ausrichtung der IT und damit verbundene Investitionen des Unternehmens auch sinnvoll planen bzw. beurteilen. „Wenn IBM i dabei eine wesentliche Rolle spielen soll, dann sollte auch jeder IBM i als eine strategische Plattform zu schätzen wissen und insbesondere seine Stärken kennen“, bringt es Rother auf den Punkt. „Grundkenntnisse sind dabei immer hilfreich, aber letztendlich entscheiden meines Erachtens eher die im Unternehmen verwendeten Anwendungen und deren Akzeptanz über die Bedeutung von hauseigenen IBM i Skill.“ (rhh)