Nach vier Jahren sind nun erstmals die Investitionen in S/4HANA höher als in die Business Suite. Diese Wachablösung belegt der Investitionsreport 2020 der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe e. V. (DSAG). Bei den Cloud-Lösungen ist noch Luft nach oben und bei den Applikations-Plattformen liegt Microsoft Azure deutlich vor der SAP Cloud Platform.

Die Relevanz der Business Suite hat weiter abgenommen und den Wendepunkt klar überschritten. Erstmals in den letzten vier Jahren überwiegen die „hohen und mittleren“ Investitionen in S/4HANA On-Premise und Public Cloud (52 Prozent) diejenigen in die Business Suite (35 Prozent). Und auch bezüglich des konkreten Umstiegs auf S/4HANA lässt sich eine positive Tendenz erkennen. Über die letzten drei Jahre gesehen, zeichnet sich erstmals ein massiver Anstieg von 3 auf 10 Prozent bei den Unternehmen ab, die S/4HANA bereits einsetzen. Zudem stieg die Quote derer, die in diesem Jahr noch umsteigen wollten, von 5 Prozent in den Jahren 2018 und 2019 auf 9 Prozent.

Quelle: DSAG

Dr. Marco Lenck, Vorstandsvorsitzender der DSAG.

„Viele, die einen Umstieg planten, haben diesen nun offensichtlich umgesetzt oder sind gerade dabei“, erläutert Dr. Marco Lenck, Vorstandsvorsitzender der DSAG. Das zeigt deutlich: S/4HANA ist 2019 endgültig im Markt angekommen. Diese Quote wird auf die kommenden drei Jahre gesehen weiter steigen. Planen doch stattliche 40 Prozent, in diesem Zeitraum ebenfalls umzusteigen. „Das dürfte auch deutliche Implikationen auf den Beratermarkt mit sich bringen“, ergänzt Lenck. Die Zahl derer, die weiterhin auf SAP ERP setzen, liegt im Vergleich zum Vorjahr konstant bei 6 Prozent. Noch keine Entscheidung haben 13 Prozent getroffen, das sind drei Prozent weniger als im letzten Jahr. „Das heißt, knapp 20 Prozent sind noch ohne S/4HANA-Strategie. Da sind sowohl wir als DSAG als auch SAP gefordert, diese Unternehmen abzuholen und beim Umstieg zu unterstützen“, so Lenck weiter.

Cloud-Modelle eher stagnierend

Der deutliche Schub in Richtung S/4HANA ist das eine. Andererseits lässt sich aber auch klar konstatieren: Bei der S/4HANA-Public-Cloud stagniert die Entwicklung nach wie vor im mittleren einstelligen Bereich. „Daraus schließen wir als DSAG, dass die bestehende Kundschaft von SAP noch deutlich besser abgeholt werden muss, was die Funktionalitäten der Cloud-Lösungen generell betrifft. Die Public Cloud ist zurzeit nicht die ‚To-go-Lösung‘, auf die die Kunden setzen. So gibt es z. B. in der Öffentlichen Verwaltung, der Gesundheitsbranche und in der Fertigungsindustrie noch Bedenken“, fasst Marco Lenck zusammen.

Bei der Umstellung auf S/4HANA schlagen die Unternehmen unterschiedliche Wege ein. S/4HANA als Neuimplementierung (Greenfield) haben 20 Prozent umgesetzt bzw. geplant. Eine Systemkonversion (Brownfield) ist bei 39 Prozent der favorisierte Ansatz. Gemischte Szenarien wie z. B. Hybride Lösungen bevorzugen 7 Prozent. 34 Prozent sind in ihrer Entscheidung noch offen. „Hier braucht es dringend adäquate Entscheidungshilfen, um letztlich auch die abzuholen, die noch keine Entscheidung getroffen bzw. noch kein konkretes S/4HANA-Projekt geplant haben“, ist Marco Lenck überzeugt.

IT-Budgetsteigerung bei 46 Prozent der Unternehmen

Das Budget für allgemeine Investitionen in die IT 2020 steigt laut des Investitionsreport 2020 derDSAG bei 46 Prozent der befragten Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH). Bei 19 Prozent der Befragten sinkt es, bei 35 Prozent bleibt es gleich.

Über alle Unternehmen hinweg steigt das Budget um durchschnittlich 4 Prozent. In Bezug auf die SAP-Investitionen wollen 49 Prozent der Befragten mehr investieren. Gleichzeitig sinken die Budgets für SAP aber auch bei 19 Prozent der Befragten, bei 32 Prozent bleiben sie gleich. (rhh)

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