Volkswagen wurde offenbar jahrelang von Hackern ausspioniert. Das zeigen Recherchen des Spiegel zusammen mit ZDF frontal. Im Rahmen einer internationalen Kooperation zu chinesischen Spionagetätigkeiten in Europa konnten die Journalisten 40 interne Dokumente einsehen. Die Spuren der Hacker weisen scheinbar nach Peking. VW hat die Ereignisse mittlerweile bestätigt.

Die Spionagetätigkeiten begangen offenbar bereits im Jahr 2010 und zogen sich anschließend über mehrere Jahre bis ins Jahr 2015. Den Berichten von SPIEGEL und ZDF zufolge erbeuteten die Spione mehrere tausend Dokumente. Abgesehen hatten sie es wohl auf die folgenden Bereiche:

  • Ottomotoren
  • Getriebeentwicklung
  • Doppelkupplungsgetriebe
  • Brennstoffzelle
  • Elektromobilität

Speziell der letzte Punkt lässt aufhorchen. China ist VWs wichtigster Absatzmarkt. Lange stand der deutsche Autobauer auf Platz eins, musste diesen Platz im letzten Jahr allerdings räumen. Speziell im Bereich der E-Autos machen chinesische Hersteller immer mehr Boden auf europäische Hersteller gut.

Der chinesische Ursprung des Angriffs lässt sich nicht mit hundertprozentiger Sicherheit bestätigen. Alle Indizien zeigen allerdings ins Reich der Mitte. So wird die chinesische Zeitzone in den Dokumenten erwähnt und auch die Hacking-Software „China Chopper“ und „Plug X“ deutet eine chinesische Handschrift an.

Die chinesische Botschaft in Berlin weist derweil alle Vorwürfe von sich. Solche Anschuldigungen seien empörend. Cyber-Spionage sei schon immer klar verurteilt und werde bekämpft.

VW hat die Vorwürfe mittlerweile bestätigt. Ein VW-Sprecher: „Wir waren zu dieser Zeit bereits dabei, im Rahmen kontinuierlicher Sicherheitsprogramme erheblich in unsere IT-Sicherheit zu investieren und strategisch zu verstärken. Der Vorfall führte uns die Richtigkeit und Dringlichkeit nochmals vor Augen.“

[msch]